Satan - Retter der Welt
der Luft um sich selbst, dann krachte er hart gegen die gegenüberliegende Wand, neben das zersplitterte Fenster.
Sam richtete sich auf und streckte die Hände aus. Auf dem brennenden Bett erhoben sich die bereits gepackten Taschen, die selbst schon rauchten, und flogen zu ihm. Er trat die Flammen aus, die sie zu versengen drohten, und warf die Taschen durch die Tür. Dann stolperte er zu Adam hinüber, mit tränenden Augen, das Jackett zum Schutz vor Mund und Nase gehalten. Adams Puls war schwach, aber noch spürbar. Inzwischen hatte das Feuer auch die Vorhänge erfasst. Sam packte Adam bei den Handgelenken und schleifte ihn aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Er war froh, dass sein Freund inzwischen wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte. Mit einem Tritt stieß Sam die Haustür auf und zerrte den Elfen hinaus auf die Straße.
Eine kleine Gruppe von Sterblichen hatte sich bereits versammelt und gaffte in einer Weise, die Sam ausgesprochen wenig hilfreich vorkam, auf das Feuer, das jetzt aus den zerbrochenen Fenstern nach außen züngelte.
Als sie ihn sahen, rußbeschmutzt und abgerissen, war das Schweigen fast hörbar. Natürlich, dachte Sam. Ein Pandora-Geist konnte weit mehr als eine Person gleichzeitig heimsuchen. Aber je mehr Leute er befiel, desto dünner und schwacher wurden seine Kräfte. Vielleicht, wenn er sich beeilte ...
Er packte seine Taschen und war schon halb die Straße hinunter, bevor jemand hinter ihm schrie: »Haltet ihn!« Aber da war er bereits nicht mehr einzuholen. Sollte sich doch die ganze Welt gegen ihn erheben! Er war es gewohnt, allein zu sein. Sollten sie doch seine Verbündeten umdrehen, sollten sie selbst Sterbliche gegen ihn wenden. Er war der Bastardsohn der Zeit. Sein ganzes Leben hatte er sich auf diesen Moment vorbereitet.
Er brauchte keine Rücksicht mehr zu nehmen. Er arbeitete, am besten allein. Und jetzt, das wusste er, gab es ernsthafte Arbeit zu tun.
2
Soho Square
Er trug zwei Taschen. Eine davon war ein großer lederner Ranzen, der fast alles enthielt, was er auf der Welt besaß: etwas Geld, ein paar eilig gekaufte Kleidungsstücke, eine Krone, die nicht mehr war als ein schlichter silberner Reif, eine Telefonkarte und einen aufgeweichten Schokoriegel, der schon länger dort steckte, als gut für ihn war. Die andere Tasche war ein Plastikbeutel für Hockeyschläger, wie ihn sportliche Typen mit sich herumtragen, um der Welt zu zeigen, dass sie Profis sind. Sam hatte seit Jahrzehnten nicht mehr Hockey gespielt, und es war auch kein Schläger darin. In dem Beutel steckte ein kurzes, sehr leichtes silbernes Schwert, das in den Tausenden von Jahren, die er es besaß, kein bisschen angelaufen war, und irgendwo in den Tiefen seines linken Ärmels verbarg sich der dazu passende dünne silberne Dolch. Auch wenn keiner dieser Gegenstände besonders auffällig war, hatten sie doch die Macht, andere Weltenwandler zu töten, die Kinder der Zeit, bei denen gewöhnliche Waffen aus Eisen und Stahl versagten.
Er hatte bislang keines seiner Halbgeschwister getötet. Was bemerkenswert war, denn sie hatten bei zahlreichen Gelegenheiten versucht, ihn umzubringen, und er hatte ihnen sogar ein paarmal den Gefallen erwidert. Aber keine Seite in dem endlosen Konflikt von Sam gegen den Rest des Himmels hatte je einen größeren Teilsieg davongetragen. Bis jetzt.
Jetzt ging die Schlacht nicht darum, dass er der einzige illegitime Sohn der Zeit war, den sein Vater mit Schwert und Krone anerkannt hatte. Er war in diesen Konflikt hineingezogen worden, weil er in sich die Macht trug, nicht nur Uranos zu vernichten, sondern jede verkörperte Gewalt im Universum, sogar Vater Zeit selbst. Es gab dem Kampf eine beinahe unpersönliche Qualität, als ob »Träger des Lichts« nur ein Titel wäre: ein Ball in einem Flipperautomaten, der gefährlich hin und her hüpfte, aber dennoch zu nichts anderem gut war, als ein paar Punkte zu machen.
Somit war er entschlossen, es ihnen zu zeigen. Und mit »ihnen« meinte er all jene, die überzeugt waren, dass er in den Tod gehen würde, um Uranos zu vernichten, oder dass er nicht den Mumm hätte zu kämpfen oder dass er kämpfen und sterben und trotzdem verlieren würde. Vor allem würde er es seinem Vater zeigen. Chronos. Verkörperung der Zeit. Der Macht, die alles in ihren Händen hielt Doch egal, er würde kämpfen.
Nach diesen hehren Gedanken entbehrte es nicht einer gewissen Ironie, dass sein Kampf mit einem Besuch in der Drogerie
Weitere Kostenlose Bücher