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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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beginnen sollte.
    Er kaufte ein paar Tuben Zahnpasta, in zwei verschiedenen Farben, was wichtig war. Ferner eine Flasche Waschbenzin, eine große Schachtel Talkumpuder und einen kleinen Spiegel mit Plastikrahmen. In dem benachbarten Kiosk erstand er mehrere Dosen Cola, einige Flaschen Limonade mit Schraubverschlüssen, ein Knäuel Schnur, eine Flasche vom billigsten Whisky, den er finden konnte, einen Schreibblock, einen Kugelschreiber und eine Rolle Küchentücher.
    Er ging nach Kensington Gardens und setzte sich am Teichufer unter eine Platane. Kinder spielten Fußball, Leute fütterten die Gänse. Sie wollten eigentlich die Schwäne füttern, aber die Gänse waren einen Tick schneller. Über der roten Kuppel der Albert Hall war der Himmel blau mit einer gelegentlichen weißen Wattewolke. Liebespärchen schlenderten über die Wege zwischen Marble Arch und Queensway, und zwei Schulmädchen hielten ein Picknick mit pappigen Sandwiches und zu viel Schokolade ab, wahrend sie in verschwörerischem Ton miteinander flüsterten.
    Sam breitete seine Beute aus und machte sich in aller Ruhe und mit Sorgfalt ans Werk. Erst schüttelte er die Coladosen, dann zeichnete er Entzündungszauber auf ihre dünnen Blechwände, wobei sein Finger eine Spur roter Funken hinter sich herzog. Auf einen Gedankenimpuls hin würde die bereits unter Druck stehende Dose glühend heiß werden. Eine der Coladosen platzierte er in der Schachtel mit dem Talkumpuder.
    Sam öffnete die Whiskyflasche, auf deren Innenseite er einen weiteren Entzündungszauber schrieb, wobei er diesmal das Ende des Schriftzugs offen ließ. Mit höchster Konzentration, damit der Zauber nicht spontan losging, nahm er das Knäuel mit der Schnur und wickelte das Ende des Zauber´s um das Ende der Kordel. Er achtete darauf, die Schnur in Kontakt mit der Flasche zu halten und so nicht den Zauber zu beschädigen, als er die Kordel um den Flaschenhals band und den Verschluss wieder aufschraubte. Dann schrieb er »Bitte nicht berühren! Lucifer« auf ein Stück Papier und band dieses mit derselben Schnur an die Flasche. Die Limoflaschen leerte er ins Gras und verschloss sie wieder.
    Nachdem er sein kleines magisches Arsenal präpariert hatte, ging er in Richtung Marble Arch. Jenseits vom Hyde Park und von mehreren Straßen mit teuren Hotels fand er eine Tankstelle und ging zu einer Zapfsäule. Er machte sich nicht die Mühe, eine vollständige Illusion zu erzeugen, sondern stellte sich einfach an die Pumpe und zapfte Benzin in die limoflaschen und tränkte auch die Küchentücher damit.
    Die Passanten gingen ohne einen Blick vorüber. Wenn jemand in seine Richtung schaute, sahen sie nicht mehr als einen Mann, der an einer Zapfsäule stand; Sam war sehr bedacht
    darauf, dass dies so blieb. Sicher, die Überwachungskameras würden sich von den kleinen gedanklichen Fühlern, die er ausstreckte, nicht täuschen lassen, aber sie waren das geringste seiner Probleme. Er schraubte den letzten Flaschendeckel wieder auf und ging weiter, nach Benzin stinkend und rundum zufrieden. Er war bei den Meistern der Brandstiftung in die Lehre gegangen. Und auch wenn er magische Mittel gewöhnlich wirkungsvoller fand, hatte er damals trotzdem genau zugehört.
    Vorbei an den zahlreichen Antiquitätengeschäften der Bond Street, überquerte er die Regent Street und betrat die Gassen von Soho mit ihrer bizarren Mischung von georgianischer Architektur, Clubs, Büros und Prostituierten. Es begann dunkel zu werden, was gut war; er liebte Dunkelheit, insbesondere wenn er gezwungen war, sich auf dem Präsentierteller darzubieten.
    Die Gassen wurden enger. Einige wimmelten von jungen modebewussten Leuten in Schwarz, andere waren nahezu leer. An einer Straßenecke fragte ihn eine Dame in Leder, ob er nicht reinkommen wolle - »Suchst du Unterhaltung, Süßer?« —, an einer anderen erklärte ihm ein Betrunkener in einem verdreckten Anorak, dass er der Teufel sei, und ein armer Teufel obendrein.
    Als er den Soho Square erreichte, schaute er auf seine Uhr, die immer auf Greenwich-Standardzeit eingestellt war, ganz gleich, in welcher Zeitzone oder auf welcher Ebene er sich befand. Zehn vor neun. Eine gute Zeit; die Straßen waren weder angefüllt mit Büroangestellten, die von der Arbeit nach Hause eilten, noch mit Feiernden, die aus den Kneipen auf die Straßen drängten. Die Tore zu dem kleinen Park waren verschlossen; also warf er seine Taschen auf die andere Seite hinüber und kletterte über den Zaun. Er

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