Satan - Retter der Welt
stattdessen?«
»Fragst du«, sagt Sam, »warum ich es nicht einfach geschehen lasse, dass Uranos befreit wird, und mich selbst heroisch opfere, um das Universum vor seinen schrecklichen Kräften zu retten?«
Freya oder was auch immer es ist, das Freyas Gesicht benutzt, scheint dies zu bedenken. »Ja«, sagt sie/es schließlich.
»Es ist nicht notwendig. Es gibt keinen Grund, warum Uranos je befreit werden wollte. Vater Zeit braucht mich nur für den Fall, dass er irgendwann seinem Kerker entkommt.«
»Du irrst dich. Uranos wird in jedem Fall eines Tages freikommen, so oder so. Es gibt keine Zukunft, in der das nicht geschieht. Wenn also dein Tod unvermeidlich ist, warum akzeptierst du die Tatsache nicht hier und jetzt?«
»Würdest du das?«, fragt Sam zurück. »Hölle, warum stelle ich so eine bekloppte Frage? Ich weiß nicht mal, wer du bist.« »Du hast nach mir gesucht, oder nicht?«
»Nein.«
»Aber ja, Sebastian. Irgendwie hast du die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Das ist es, was dich rebellisch macht. Und du dachtest, du könntest den Tod bezwingen und Freya finden. Du hast es geschafft. Und ich habe geantwortet.«
»Freya ist tot.«
»Und dennoch hast du nicht aufgegeben. Danke.«
»Wofür?«
»Dass du es versucht hast. Aber es bringt nichts, fürchte ich.«
»Dieses Gespräch ist sinnlos.«
»Du hörst mir nicht zu.«
»Ich höre zu. Ich glaube einfach nicht daran.«
Freya verblasste, nahm den Geschmack von Eiscreme mit sich. Sie ging stückweise, erst die Bank, dann die Eiscreme, dann die Beine, dann Rom, und schließlich verschwand der Rest von ihr mit einem Achselzucken. Nur ihre Stimme hing weiter in der Luft. Ein Flüstern in der Dunkelheit von Sams Geist. Es tut mir so leid, Sebastian...
Er riss sich zusammen. Die Visionen verblassten, ließen nur den blanken Spiegel zurück. Ein weiteres Mal streckte er seine Fühler aus. Er war sich nicht ganz sicher, wonach er jetzt suchte, doch er ließ den Zauber treiben, der seinen Namen flüsterte, für alle, die ihn hören konnten. Es war weniger ein Sichten als ein Spüren, ein komplizierter, gefährlicher Zauber, der seinen eigenen Gesetzen folgte.
Aber eine Spürung war nicht minder laut als eine Sichtung. Sam sucht heute, wer will ihm antworten ?
Und da war sie. Eine Stimme. Selbstsicher, fest.
»Und wenn er uns in die Quere kommt?«
»Halte ihn auf. Aber lass ihn nicht sterben. Er darf nicht sterben, das ist wichtig. Aber er darf sich auch nicht einmischen.«
»Ich diene.«
Aufblitzende Visionen. Ein Zimmer, ein Tisch, ein Stuhl, eine Gestalt in der Dunkelheit, ein Fenster, eine Kuppel, ein Fluss, eine Brücke, ein Schiff, ein goldenes Kreuz, ein roter Bus.
Erkennen. Stimmen, drängender. »Er sichtet, der Narr sichtet!«
Widerstand, Türen, die vor ihm zugeschlagen werden, ihn von seiner Beute trennen. Wieder dreht sich die Welt um ihn, trudelnd, sodass er sich kaum konzentrieren kann, während Visionen vor seinen Augen aufblitzen, Eindrücke von einer Kuppel, einem goldenen Kreuz darauf, einem roten Bus, der an der Apsis vorbeifahrt, einer Taube, die auf einem Cherubim über dem Querschiff sitzt, einer langen weißen Fußgängerbrücke, wie eine Hängebrücke, nur dass die Verbindungsstücke nach beiden Seiten abgebogen sind, als wäre etwas Schweres daraufgefallen, der Fluss, die Themse ...
Dann das plötzliche Gefühl von Gefahr und Stimmen, die seinen Kopf erfüllen. Sam, warum läufst du fort? Sebastian, Sebastian,, welche Absicht verfolgst du ? Luke, ist es das wirklich wert ? Kleines Licht, kleines Feuer, kleiner Lucifer, kleiner Satan, Gefahr kommt...
Sam riss die Augen auf und starrte in die Dunkelheit des Soho Square. Der Spiegel in seiner Hand war glühend heiß, aber Sam bewegte sich nicht. Irgendjemand war auf einen Klecks roter Zahnpasta getreten und hatte gedacht, es wäre Vogelscheiße. Er streckte seine Fühler aus. Hinter ihm und ein wenig zu seiner Rechten; sie waren vermutlich durch das Höllentor gekommen. Ein halbes Dutzend oder so; er war sich nicht sicher. Er hielt sich völlig still. Der Druck des Dolches gegen seinen Unterarm war plötzlich spürbar.
Stimmen, flüsternd. Irgendjemand machte einen Schritt nach vorn, trat in weitere Zahnpasta und ließ Alarmsirenen in Sams Geist anschlagen. Der Eindringling stieß einen leisen Fluch aus.
Sam, der seine Bewegungen mit dem Rücken vor den Angreifern abschirmte, ließ den Spiegel zu Boden sinken und griff ganz langsam nach seinem Schwert.
Irgendjemand
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