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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Schnurrbart zuckte vor Überraschung. Haygood warf mich herum, erstaunlicherweise, ohne mir wehzutun. Sein Kinn war rau genug, dass man ein Messer daran hätte wetzen können.
    »Warum haben Sie mich angehalten, Officer?«, sagte ich und grinste, worauf ein Muskel in seiner Wange zuckte. Er setzte mir seine Pistole ans Herz und packte Robin unterm Kinn. Dann fuhr seine Hand tiefer, rieb ihre Brust und drückte sie.
    Robin schloss die Augen. Haygood schaute mich an, während er sie weiter befummelte, doch ich zeigte keine Reaktion. Das Wasser tropfte ihm vom Hut und er zuckte. Dann ließ er endlich von Robin ab.
    »Das ist das erste Mal, dass ich einen Kannibalen treffe«, sagte ich. »Wer von euch hat denn den Chirurgen gespielt? Oder habt ihr euch den Spaß geteilt?«
    »Halt's Maul«, blaffte Creedman.
    Haygood zischte: »Still!«, wobei nicht klar war, wen er meinte.
    Creedman runzelte die Stirn.
    Der Regen war jetzt deutlicher zu hören. Sie mussten irgendeine Bodenklappe geöffnet haben. Die Tunnel hatten sie wahrscheinlich gefunden, weil ich so viele Türen offen gelassen hatte, vor allem die Falltür im Labor. Die Spinnennetztür hatten sie nicht aufbrechen können. Also waren sie zurückgegangen, über die Mauer geklettert und vom anderen Ende hereingekommen.
    »Die Burschen aus Maryland«, wiederholte ich. »Der Reporter und der Bulle. Ihr müsst ja dicke Freunde sein.«
    Creedman wollte etwas sagen, doch ein Blick von Haygood brachte ihn zum Schweigen. Haygood war der Profi. Er hielt seine Kanone still und musterte die Höhle, kalt wie eine Sicherheitskamera.
    »Ihr habt Stasher-Layman schon viel Drecksarbeit abgenommen und nun haben sie euch zur Belohnung einen netten Job in der Sonne zugeschustert. Aber wissen die Herren im Hauptquartier auch, dass ihr die Sache hier anfangt, indem ihr den Mord imitiert, der euch erst in Schwierigkeiten gebracht hatte? Glaubt ihr nicht, das wird auch anderen auffallen, wenn ich schon darauf gekommen bin?«
    Creedman schaute Haygood an, der weiter die Höhle inspizierte.
    »Warum haben Sie mir eigentlich erzählt, das Mädchen wäre vergewaltigt worden, Tom? Das ist sie nämlich gar nicht. Sie haben doch nicht etwa Potenzprobleme?« Creedman wurde rot und packte Moreland noch fester. »Ist das hier ein Bunker oder so was?«, wollte Haygood wissen.
    »Ein japanischer Versorgungstunnel«, sagte Moreland. Er bemühte sich, nicht in Richtung Spielzimmer zu schauen. »Und was verstecken Sie hier unten?« »Nur alte Möbel, Kleider und ein paar Bücher.« »Dann wollen wir uns mal umsehen.«
    »Sie werden nichts finden, was Sie interessieren würde, Anders.«
    »Lassen Sie mich trotzdem nachschauen.« Haygood winkte mit seiner Pistole und befahl Creedman: »Bring ihn her.« Creedman stieß Moreland an und der stolperte vorwärts. »Und ihr zwei, bewegt euch«, sagte Haygood zu uns, als Creedman und Moreland vorbeigegangen waren. Er schaute in das enge Loch und sah ein wenig besorgt aus. »Und keine Überraschungen, Doktor. Du gehst vor, Tom, und wenn etwas passiert, erschieß zuerst die Frau.«
    Creedman sagte nichts. Ich hatte erwartet, er würde die Befehle geben - So konnte der Schein trügen. Haygood mochte aussehen wie ein Penner, aber seine Polizeierfahrung machte ihn eindeutig überlegen.
    Ich dachte daran zurück, mit welcher Ruhe Haygood den Hai zerlegt hatte, unten am Dock.
    Haygood und Skip Amalfi.
    Skip gehörte zu Haygoods Tarnung als unbedarfter Faulenzer, doch im Nachhinein fiel mir auf, dass er Skip immer mit einer Mischung aus Geduld und Verachtung behandelt hatte. Wie er amüsiert zugesehen hatte, als Skip in den Sand pinkelte, und wie er sich im Hintergrund hielt, als Skip die Biertrinker aufzuwiegeln versuchte.
    Er hatte ihn behandelt wie einen zurückgebliebenen kleinen Bruder. Der Unsinn mit dem Feriendorf, den Skip im Kopf hatte, ging wahrscheinlich auch auf Haygood zurück.
    Skip pinkelte gern Frauen an. War er vielleicht auch in die Kannibalenmorde verwickelt? Nein, dazu hatte er nicht das Zeug.
    Doch in der Nacht, als Betty Aguilar sterben musste, hatte er gute Dienste geleistet. Er war am Kai und fischte, wie in den meisten Nächten. Das wusste Haygood. Skip würde Bernardo Rijks Hilferufe hören und dann würde er zum Park laufen und Ben festhalten.
    Haygood und Creedman hatten beide Morde auf dem Gewissen. Der erste, Anne-Marie Valdos, war ein Probedurchgang für den zweiten gewesen, mit dem sie Ben aus dem Verkehr ziehen wollten. Außerdem hatte der

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