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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Gewissen. Er denkt nur an den Profit. Sie haben keine Ahnung, was er mit Aruk vorhat.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass er Aruk zu einer Art Strafkolonie machen will, so ähnlich wie die Teufelsinsel.«
    Ihm blieb der Mund offen stehen und er hatte alle Mühe, daraus ein Lächeln zu machen. »Sehr gut. Wie haben Sie das herausgefunden?«
    »Er steckt mit Stasher-Layman unter einer Decke, und die bauen nicht nur Elendsquartiere, sondern auch Gefängnisse. Aruk wäre ein perfekter Standort für ein Zuchthaus. Man könnte den Abschaum der Gesellschaft hierher verfrachten und einfach einlagern, weit weg von allem und ohne Hoffnung auf Flucht.«
    »Sehr gut«, wiederholte er, »sehr, sehr gut. Der alte Bastard hat mich nach diesem Essen in der Basis in die Einzelheiten eingeweiht. Er will das Ganze ›Paradiesinsel‹ taufen. Geistreich, nicht wahr? Aber das ist nicht alles. Im Meer um Aruk will man noch anderen ›Abschaum‹ versenken: Fässer mit radioaktiven Abfällen. Er ist sicher, er bekommt die Genehmigung dafür, weil Aruk so abgelegen ist und weil es keine Proteste geben wird, wenn die Insel erst vollkommen am Ende und entvölkert ist.«
    »Eine Atommüllkippe. Die perfekte Ergänzung zu dem Gefängnis: Wer würde es schon wagen, durch die verseuchten Gewässer zu fliehen? Wenn Hoffman damit durchkommt, kann er sich brüsten, etwas gegen Verbrechen und Umweltverschmutzung auf dem Festland getan zu haben, und gleichzeitig Millionenprovisionen von Stasher-Layman einstreichen. Seit wann hatten Sie den Verdacht, dass er damit zu tun hat?«
    »Seit die Marine begonnen hat, sich immer seltsamer zu benehmen. Ewings Vorgänger war kein Heiliger, aber er war wenigstens zivilisiert. Ewing benimmt sich dagegen wie ein Verbrecher. Das ist er übrigens auch. Wussten Sie, dass man ihn hierher versetzt hat, weil er einmal eine Frau gefesselt und Fotos ... Als ich ihn sah, wusste ich sofort, dass er nicht nur zur Strafe hierher geschickt worden war, sondern auch, um Aruk zu bestrafen; und dass Hoffman dahinter stecken musste. Wer wäre sonst auf diese Insel gekommen? Ich schrieb ihm und fragte ihn, was das Ganze sollte, aber er antwortete nicht. Dann erwischten wir Creedman beim Herumschnüffeln in meinen Akten und ich bat Al Landau, ein paar Nachforschungen anzustellen. So fand er heraus, dass Creedman für Stasher-Layman arbeitet und worauf die eigentlich aus waren. Nur von den Plänen mit dem Atommüll weiß ich erst seit unserem Essen mit ihm, nach dem er mir davon vorgeschwärmt hat. Er entschuldigte sich, dass er mir nicht geantwortet hatte, er wäre so beschäftigt gewesen, und dann wieder dieses Lächeln ...«
    »Haben Sie ihm gedroht in Ihren Briefen?«
    »Ach was, wofür halten Sie mich, mein Sohn? Ich war selbstverständlich diskret: nur Andeutungen, keine Drohung.«
    »Andeutungen, die er ignorierte.«
    »Er sagte, er wolle darüber nichts Schriftliches hinterlassen. Deswegen sei er persönlich gekommen.«
    »Warum hat er uns eigentlich alle eingeladen?«
    »Zur Tarnung, aber es ist Ihnen bestimmt aufgefallen, dass er eigentlich mit mir allein reden wollte, und in dem Gespräch offenbarte er mir die Pläne und machte mir sein Angebot.«
    »Er bot Ihnen Geld an?«
    »Ja, eine lächerliche Summe. Ich lehnte ab und erinnerte ihn an mein kleines Tagebuch.«
    »Und was hat er darauf gesagt?« »Er hat nur gelächelt.«
    »Wenn er solche Angst hat wegen Ihres Berichts, warum können Sie ihn dann nicht dazu bringen, das Projekt zu stoppen?«
    »Ich - wir sind zu einem Handel gekommen. Er sagte, die Sache wäre schon so weit gediehen, dass man das Ganze nicht mehr einfach abblasen könnte. Das würde nur Aufsehen erregen und die Leute würden anfangen, Fragen zu stellen.«
    »Und wegen der Kinder sind Sie darauf eingegangen.«
    »Der Schweinehund denkt natürlich, es ginge mir nur um mein schönes Leben hier, das ich nicht aufgeben will.« Er zog eine Grimasse und schüttelte den Kopf. »Aber Sie haben Recht: Wir sind miteinander verstrickt. Er will keine Publicity und ich auch nicht. Mein einziger Wunsch ist, dass die Kinder in Frieden ihr Leben beenden können. Wie lange haben Sie denn noch, wenn man es realistisch sieht? Fünf Jahre, vielleicht sechs oder sieben, und so lange dauert es bestimmt, bis Hoffmans Projekt Gestalt annimmt, selbst unter den günstigsten Umständen. Deshalb hoffe ich, dass alles auf einen Kompromiss hinauslaufen wird: Ich verkaufe stückchenweise ein bisschen Land an den Staat und versuche,

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