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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Mord auf dem Strand dazu gedient, für Unruhe zu sorgen und damit die Blockade zu rechtfertigen.
    Womit hatten sie Betty wohl in den Victory Park gelockt? Drogen? Geld? Ein letztes Mal »Highlife«, bevor sie ihren Mutterpflichten nachkommen würde?
    Ben an den Tatort zu locken, war kein Problem gewesen. Sie wussten, er würde kommen, wenn jemand in Schwierigkeiten war. Und mit Würgegriffen kannte Haygood sich aus, als ehemaliger Polizist.
    Als solcher wusste er auch, wie man einen Tatort herrichtet.
    Den Park hatte er gewählt, weil er abgelegen und als Treffpunkt für Partys bekannt war und weil Rijks allnächtlicher Spaziergang daran vorbeiführte. Wenn Rijk das Stöhnen nicht gehört hätte, wäre Creedman zur Stelle gewesen und hätte ihn hingeführt. Das wäre nicht ganz so sauber gewesen, aber wahrscheinlich hätte immer noch niemand Verdacht geschöpft.
    Schließlich kam Ben aus einer Säuferfamilie, und Betty hatte sich mit Männern herumgetrieben.
    Skips Wut war nicht gespielt. Er hasste Moreland, weil sein Vater ihn hasste. Deshalb hetzte er die Leute gegen Moreland auf.
    Mit dem Mord an Betty und indem sie alles so arrangiert hatten, dass die Schuld auf Ben fallen musste, hatten sie drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Morelands Ansehen war dahin, sie waren dessen Schützling losgeworden und sie hatten für noch mehr Unruhe unter der Bevölkerung gesorgt.
    So würden noch mehr Leute die Insel verlassen, noch schneller.
    Hoffman und Stasher-Layman führten einen Zermürbungskrieg. Vielleicht hatte Hoffman beschlossen, die Dinge etwas zu beschleunigen, nachdem er persönlich gesehen hatte, wie stur der alte Mann war ...
    Er glaubte, Moreland ginge es um die Insel. Dabei wollte der nur noch ein paar Jahre Ruhe für seine Kinder.
    Moreland war zu allem bereit, solange Hoffman nichts von den Kindern erfuhr. Er war sogar bereit, Aruk sterben zu lassen, wenn er dadurch Zeit gewinnen würde. Hoffman und Moreland umschlichen einander wie zwei Ringer, die auf eine Gelegenheit zum Angriff lauerten.
    Creedman blieb vor mir stehen. »Warten Sie.« Sein dünner Schnurrbart war mit Schweißperlen bedeckt. Er packte Moreland und schob ihn in den Gang. Dann drehte er sich seitwärts und zwängte sich selbst hinein.
    Sobald sie einige Schritte voraus waren, legte Haygood seine Hand auf Robins Hintern und schob sie vor. »Nun geh schon, Schätzchen.« Dann spürte ich sein Handgelenk im Kreuz und wir gingen weiter, einer nach dem anderen.
    Sobald der Tunnel sich weitete, blieb Creedman stehen und Haygood trieb uns in der Mitte zusammen. Dann hörte er etwas und seine toten Augen schnellten herum.
    Die Musik aus dem Spielzimmer - Kinderlieder. »Was zum Teufel ...«, keuchte Creedman.
    Das Spielzimmer war keine dreißig Schritte entfernt und die Tür stand halb offen.
    »Was ist das für Musik?«, fragte Haygood.
    »Ich liebe Musik«, erwiderte Moreland. »Ich habe immer Musik laufen, wenn ich hier unten bin.«
    »Kindermusik?«, sagte Creedman und grinste. »Sie sind mir ein verrückter alter Scheißer. Bringen Sie auch kleine Mädchen her?«
    Moreland blinzelte. »Wohl kaum.«
    »Wohl kaum«, äffte ihn Creedman nach, und dann zu uns: »Wahrscheinlich spielt er ein bisschen Doktor mit den Kleinen. Ich wette, Sie wussten nicht, dass Dr. Bill einmal der größte Schürzenjäger der Marine war. Ein echter Hengst. Er war hinter allem her, was einen Rock anhatte, je jünger, desto besser. Erinnern Sie sich noch, Bill? Immer auf der Jagd, weiß, braun oder schwarz, ganz egal, alles, was Titten hatte. Sie konnten es einfach nicht lassen, bis die arme Mrs. Bill so die Schnauze voll hatte, dass sie lieber ins Wasser ging.«
    Moreland sagte nichts, rührte sich nicht und hatte wieder diesen leeren, abwesenden Blick.
    »Sie hat sich an die Haie verfüttert, weil unser Dr. Bill hier lieber mit den Inselschönheiten Doktor spielte. Praktisch, wenn man Arzt ist, nicht wahr? Nach Herzenslust herumbumsen und dann gleich die Abtreibung erledigen -«
    »Sind Sie etwa neidisch, weil Sie keinen hochkriegen, Tom?«, gab ich zum Besten.
    Creedman öffnete den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, befahl Haygood: »Schau nach, was hinter diesen Türen ist.«
    »Vielleicht solltest du das lieber tun«, erwiderte Creedman. »Du bist der Experte.«
    Haygood schob Robin, Moreland und mich dicht zusammen. Dann trat er zurück und sagte: »Nicht auf den Magen, Tom. Auf den Kopf«, und Creedman hob seine Pistole, bis die Mündung zwanzig

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