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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Zentimeter vor Robins rechtem Auge war. »Wenn es irgendwelche Probleme gibt, will ich ihr Gehirn an der Wand sehen.«
    Er trat noch etwas weiter zurück und blieb wenige Meter neben der Tür zum Waschraum stehen. Dann drückte er sich gegen die Wand, nach Polizistenmanier, die Pistole im Anschlag, und pirschte sich zu der Tür vor.
    Er wartete, schaute zu uns zurück und wartete noch ein paar Sekunden. Dann schaute er hinein, ein langer, ruhiger Blick. Dann Verwirrung auf seinem breiten Gesicht.
    Er näherte sich der zweiten Tür, mit derselben Vorsicht.
    »Warten Sie«, rief ich. »Es ist eine Falle. Alle Türen hier sind mit Sprengstoff gesichert.«
    Er drehte sich um.
    »Moreland ist wahnsinnig«, redete ich weiter. »Der Bunker ist voller Lebensmittel, Kleider und Überlebensausrüstung. Er denkt, das Ende der Welt sei nah. Ich hätte bestimmt nichts dagegen, wenn Sie in die Luft fliegen würden, aber er hat so viel Dynamit hier unten, dass wir alle draufgehen würden.«
    »Stimmt das?«, fragte Haygood.
    »Sag es ihm, Bill.«
    »Unsinn«, sagte Moreland, »totaler Unsinn.«
    Haygood überlegte kurz und fragte mich dann: »Welche Türen, sagten Sie, sind verdrahtet?«
    »Die da ganz bestimmt. In dem Raum, wo die Musik spielt, hat er eine Packung Dynamit mit dem Plattenspieler verbunden. Das Kabel führt zu einem Generator. Hören Sie es summen?«
    Er lauschte. Der Generator war deutlich zu hören.
    »Wenn jemand die Nadel abhebt: Bumm. Wahrscheinlich gibt es noch andere Auslöser. Den am Plattenspieler hat er uns jedenfalls gezeigt.«
    »Lächerlich«, schnaubte Moreland. »Schauen Sie doch nach, Anders.«
    »Warum tun Sie das nicht selbst? Sie schalten die Musik ab und ich schaue zu.«
    Moreland blinzelte. »Das werde ich nicht tun.« »Warum nicht?«
    »Weil es Unsinn ist.«
    »Komm her«, befahl Haygood.
    Moreland ignorierte ihn.
    »Komm her, du Pisser!«
    Moreland schloss die Augen. Seine Lippen bewegten sich stumm.
    Creedman packte ihn am Hemd und zerrte ihn vor. »Beweg dich, du verrücktes Arschloch!«
    Moreland kam in Haygoods Reichweite und der schob sich hinter ihn.
    »Geh«, sagte er und schubste den alten Mann vor. Moreland stolperte und blieb stehen. »Nein ...«
    »Geh oder ich schieße.«
    »Nein, bitte nicht.«
    »Okay.« Haygood lächelte mir zu. »Danke für den Tipp, Doktor. Wovor müssen wir uns sonst noch in Acht nehmen?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es.«
    »Dieser verdammte Irre«, fluchte Creedman. »Warum erschießen wir sie nicht alle und verschwinden hier, Anders?«
    »Nein«, erwiderte Haygood. Seine Bosse wünschten offenbar, dass Moreland am Leben blieb - bis die Versicherungspolice gefunden war. Hoffman hatte dreißig Jahre lang nichts unternommen, und jetzt konnte er auch noch ein bisschen länger warten. Dreißig Jahre lang hatte Moreland geschwiegen, und nun glaubte Hoffman, die Paradiesspritze wäre vergessen. Endlich konnte er sich um Aruk kümmern, die Insel zerstören, entvölkern und nach seinen Vorstellungen wieder aufbauen.
    Moreland hatte behauptet, es stecke nichts als Habgier dahinter, doch das bezweifelte ich.
    Ich stellte mir Hoffman in Washington vor, wie er mit den Brüdern von Stasher-Layman beim Essen saß, wie sie mögliche Standorte für ein Milliardendollarprojekt diskutierten, wobei Hoffman einen Teil des Profits einstreichen würde: ein Endlager nicht nur für menschlichen Schrott, sondern auch für Plutonium, Kobalt und Strontium.
    Man brauchte einen Standort, der möglichst isoliert lag und politisch ohne Interesse war.
    Und dann hätte Hoffman lächelnd seinen Vorschlag unterbreitet.
    Er stellte fest, dass Moreland immer noch auf Aruk lebte, ohne jedoch willens oder in der Lage zu sein, den wirtschaftlichen Niedergang aufzuhalten. Die Bevölkerung nahm ständig ab, die einzige Einkommensquelle waren die Wohlfahrtsschecks, die die Leute regelmäßig in Empfang nahmen. Das wenige Geld, das sonst noch auf die Insel floss, kam der Marinebasis zugute.
    Also schicken sie einen Voraustrupp: Creedman, Haygood, die Pickers und wahrscheinlich noch andere. Das Ziel: den Niedergang beschleunigen und Moreland isolieren, sodass der alte Mann am Ende billig verkaufen würde.
    Dann fängt Moreland an, Briefe zu schreiben. Die Vorhut bekommt Anweisung, mehr Druck zu machen, und Creedman und Haygood haben eine grässliche Idee. Sie kannten den Fall genau, der ihre Karrieren zerstört hatte, und als Extrabonus käme es noch ihrem Hass auf Frauen entgegen.
    War Lyman

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