Satans-Krone
dabei zuzusehen.
Er hielt die Frau fest, und sie starb im Stehen!
Eiskalt wartete der neue Besitzer der Krone ab. Erst als kein Funke Leben mehr in Clara war, ließ er sie los und schaute zu, wie sie zusammensackte. Direkt vor seinen Füßen fiel sie zu Boden. Er lauschte dem Aufprall und blickte dann auf den zusammengesackten Körper, der sich nicht mehr bewegte. Lambert schaute auch nicht nach, ob noch Leben in ihr steckte. Er war von seiner Aktion überzeugt. Einer, der Crowleys Geist in sich spürte, hatte so etwas nicht nötig.
Lambert nickte. Selbst bei dieser Bewegung rutschte die Krone nicht von seinem Kopf. Die rautenförmigen Steine leuchteten jetzt heller auf, als wollten sie dadurch zeigen, wie sehr sie den Tod der Frau goutierten.
Er war zufrieden - vorerst. Aber er wusste, dass das große Aufräumen erst begonnen hatte. Um Platz für seine Freunde zu schaffen, mussten noch andere Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Dazu gehörten auch zwei Männer mit den Namen John Sinclair und Suko. Erst wenn sie nicht mehr waren, hatte er wirklich freie Bahn. Mit diesem Gedanken verließ er den Raum, um sich ein Versteck zu suchen…
***
Wir hatten in Wanda die perfekte Führerin bekommen. Allerdings auch eine Frau, die unter Angstzuständen litt und es schwer hatte, diese Gefühle zu unterdrücken. Das heißt, sie schaffte es nicht. Es war ihr unmöglich, sie konnte nicht normal gehen und auch nicht normal atmen. Der Druck war einfach zu groß.
Suko und ich blieben dicht hinter ihr. Wir bewegten uns in einer düsteren und fremden Umgebung.
Darüber hatten wir schon mit Wanda kurz gesprochen, und sie hatte uns erklärt, dass diese Räume ebenfalls zum Obdachlosenasyl gehörten, allerdings in einem alten Teil lagen. Er hatte schon zu dieser Pension gehört, in dem Aleister Crowley sein verfluchtes Leben ausgehaucht hatte.
Es roch schlimm. Muffig und feucht. Als wären die Wände mit altem Wasser bedeckt, das in Tropfen nach unten rann. Der widerliche Gestank passte zu dem, was sich hier festgesetzt hatte. Es war das Böse, es war Crowleys Erbe, seine schrecklichen Gedanken, die nie eine positive Botschaft gebracht hatten, sondern einfach nur schlimm und schrecklich gewesen waren.
Ratten wieselten nicht um unsere Füße. Es hätte mich nicht gewundert, wenn es der Fall gewesen wäre. Es gab auch keine Fenster. Zudem trauten wir uns nicht, das Licht unserer Lampen einzuschalten, und so schlichen wir in dieser Finsternis weiter, die das Böse konserviert hatte.
Wanda war nur als Schatten zu erkennen. Auch sie hatte die Hände vorgestreckt, obwohl kein Hindernis bisher aufgetaucht war. Ich ging direkt hinter ihr, Suko bildete den Schluß. Dabei bemerkte ich etwas zu spät, dass Wanda nicht mehr weiterging und stieß gegen sie.
»Hier ist es.«
»Was ist hier?«
»Die Tür zu dem Raum, in dem sich Clara oft aufgehalten hat. In dem anderen ist Harriet gestorben. Clara wollte wohl nicht länger bei ihr bleiben…«
»Warten Sie, Wanda, ich werde öffnen.«
Sie gab mir die Antwort, indem sie aufatmete. Sie war froh, dass ich ihr diese Tätigkeit abgenommen hatte. Ich war sehr vorsichtig. Suko war dicht an mich herangetreten und sprach flüsternd darüber, dass wir leider nicht mehr bewaffnet waren.
»Du hast doch deinen Stab!«
»Zum Glück…«
»Achtung jetzt!«
Ich drückte die Klinke nach unten, auf der bereits meine Hand lag. Sie ließ sich normal bewegen. Es klemmte nichts, wir hörten auch keine verräterischen Geräusche, und wenige Sekunden später drückte ich die Tür nach innen. Der Geruch blieb - oder?
Nein, er hatte sich irgendwie verändert. Es war schwer für mich, einen Vergleich zu finden. Vielleicht war er noch drückender geworden, aber er war da, hing unsichtbar zwischen den Wänden des Raumes, in den ich mich hineinschob.
Es war dunkel. Suko und ich sahen nichts. Zumindest ich ahnte, dass wir hier eine Überraschung erleben würden. Wir spürten auch, dass sich keine direkte Gefahr in der Nähe aufhielt, aber keiner von uns wollte in der Dunkelheit weitergehen.
Wanda hatte unsere Gedanken erraten. Sie flüsterte: »Das Licht ist an der rechten Seite.«
Ich streckte den Arm aus. Mit der flachen Hand fuhr ich über den Schalter hinweg. Lampen, die an den Wänden hingen, gaben nur ein sehr schwaches Licht ab. Es verteilte sich, es wehte aber in die Ecken hinein. Wir hatten dafür keinen Blick, als wir vorgingen, denn fast in der Mitte dieses fensterlosen Raumes lag eine Frau auf
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