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Satans Ritter

Satans Ritter

Titel: Satans Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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beflügelt und für die abenteuerlichsten Spekulationen bemüht hatte.
    Stonehenge.
    Schon in vorchristlicher Zeit hatten sich hier, in der kahlen Ebene von Salisbury, in der Nähe des Flusses Avon, die aus Sandsteinfind-lingen gefertigten Trilithen und Monolithen erhoben. Damals mußten sie um ein Vielfaches imposant ausgesehen haben, da noch nicht von Wind und Wetter oder Menschenhand reduziert. Inzwischen aber, nachdem sich über Generationen Bauern der Umgebung an ihnen bedient und Gesteinsbrocken zum Bau ihrer Häuser und Ställe weggekarrt hatten, war nur noch ein Bruchteil des ursprünglichen Faszinosums spürbar.
    Nichtsdestotrotz war auch das Stonehenge der Gegenwart zum touristischen Wallfahrtsort erster Güte avanciert. In der warmen Jahreszeit rollte bei schönem Wetter Bus um Bus heran und spie seine Besucherströme aus. Das Gelände war weiträumig umzäunt, riesige Parkflächen bereitgestellt, die die sommers rapsgelben Felder der Umgebung mit ihrem Teerschwarz unterbrachen.
    Vielleicht hatte Gabriel all der Menschen wegen darauf bestanden, daß Landru sich nächtens hier einfinden sollte. Wenn dies aber der Grund gewesen sein sollte, blieb immer noch rätselhaft, warum der Teufel überhaupt Stonehenge als Treffpunkt gewählt hatte - nicht irgendeinen weniger frequentierten und damit sichereren Ort ...
    »Zeig dich mir, wenn du hier bist! Ich verbringe hier keine Minute des Wartens!«
    Ein seltsames Geräusch peitschte durch die Nacht. Zugleich kam es Landru vor, als beschränke sich der Ton, der an eine berstende Stahlsaite erinnerte, ausschließlich auf den Kern des Kromlechs, den er in diesem Moment betreten hatte.
    Als hätte das Betreten des inneren Steinkreises das Geräusch erst ausgelöst.
    »So in Eile?« fragte eine Stimme, die Landru selbst aus einem tausendköpfigen Chor herausgehört hätte. Sie schien aus Richtung der fünf Trilithen zu kommen, die sich - von seiner jetzigen Position aus gesehen - nach Nordosten staffelten. Fünf Denkmäler aus jeweils drei Steinen waren es insgesamt, die erhalten geblieben waren.
    Die Wissenschaft, die sich mit Sinn und Zweck dieser Anlage aus-einandergesetzt hatte, war zu sehr gegensätzlichen Resultaten gekommen: Stonehenge mochte von seinen Baumeistern zur Sonnenbeobachtung und Sonnenverehrung errichtet worden sein. Aus der Anordnung der Steine glaubte man einen differenzierten Kalender zur Errechnung der Saat- und Erntezeiten herauslesen zu können.
    Aber zweifellos hatte Stonehenge auch mit vorzeitlichem Totenkult zu tun. Es gab Hügelgräber im unmittelbaren Umfeld, deren genaue Zahl Landru nicht kannte. Sie interessierte ihn auch nicht. Fakt war jedoch, daß dieses Monument Menschen angezogen hatte.
    Manche mochten tatsächlich nur gekommen sein, um hier zu sterben. Religion und Aberglaube hatten mindestens so viele Menschen auf dem Gewissen wie das Volk der Vampire .
    Landru wischte die Gedanken, die ihn im Kern des Kromlechs beschlichen, entschlossen beiseite.
    »Ich höre, aber ich sehe dich nicht«, sagte er und trat einen Schritt auf die Phalanx der Trilithen zu.
    Dort bildete sich urplötzlich Schwärze, die auch seine Augen nicht zu durchdringen vermochten. Finstere, wogende Nebel, die Kontur annahmen, als wären es Ausgeburten einer kranken Seele.
    Schließlich ballten sie sich zusammen und formten ...
    ... Ihn!
    Gabriel.
    Der Teufel, der kein Kind mehr war, lachte, wie nur das Böse selbst lachen kann. »Hier bin ich!«
    »Und hier bin ich!« Landrus Mimik verriet nicht, daß ihn der Auftritt des Knaben, der optisch zum feinsinnigen Jüngling gereift war, beeindruckt hatte. »Wir müssen reden!«
    »Tun wir das nicht bereits?«
    »Nein, wir plaudern. Was ich verlange und weshalb ich gekommen bin, sind konkrete Auskünfte. Danach werde ich entscheiden, ob ich mich weiterhin an unseren Pakt gebunden fühle oder nicht.«
    Gabriel trat näher.
    Die Schwärze, aus der er getreten war, zog sich implosionsartig in ihn zurück. Er trug moderne, weite Kleidung, die trotzdem seine Muskulatur betonte. Die Inkarnation Satans war nicht mehr so schlaksig, wie Landru sie in Erinnerung hatte, sondern auf eine Art und Weise athletisch, die Geschmeidigkeit und Eleganz, nicht aber rohe Kraft betonte.
    »Denkst du wirklich, du hättest die Möglichkeit auszusteigen? Meine Verträge kann nicht einmal ich selbst brechen .«
    »Nein? Aber genau damit hast du mir doch gedroht.«
    »Drohen gehört zum Geschäft.« Gabriel stand jetzt so nah, daß Landru ihn atmen

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