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Satans Ritter

Satans Ritter

Titel: Satans Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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nur ihr Ohr, nicht aber ihr Bewußtsein.
    »Wer weiß? Vielleicht habe ich großen Hunger .«
    Miranda Ludlow starb mit seligem Lächeln. Weil sie Simon folgen durfte
    *
    Gabriel beobachtete aus der Ferne. Und er war zufrieden. Die Dinge liefen ganz in seinem Sinne.
    Fast zu einfach klappte alles. Er hatte seine Überredungskünste kaum bemühen müssen. Milton Banks und die anderen hatten sich nur allzu bereitwillig auf den Handel mit ihm eingelassen.
    Beinahe bedauerte der Inkarnierte es, ihre Talente so verschwenden zu müssen, wie sein Plan es verlangte. Was hätten sie nicht noch alles in seinem Namen bewirken können! Wieviel Böses könnten sie säen ...
    Oh, es lag ihm nicht in erster Linie daran, daß sie hingingen und mordeten. Lieber noch sah er den Schmerz, den ihre Taten in die Herzen der Hinterbliebenen pflanzten. Weil Wut und Haß daraus erblühten und die Seelen vergifteten.
    Nun, nicht einmal er konnte alles haben .
    Gabriel wandte sich ab, als die gespenstische Formation aus dem Tor der Anstalt zog und die Richtung einschlug, in der seine Generäle sie befahlen.
    Er selbst entschwand in eben diese Richtung, wenn auch auf ganz anderem Wege.
    Er wurde schon erwartet an dem sagenumwobenen Orte, der dort in der Ferne lag.
    Und dessen tiefe Wahrheit doch kein Mensch noch kannte.
    *
    Salisbury Plains
    Die Sonne kroch im Osten über den Horizont. Frühnebel trübte ihr Licht und erstickte die Schatten der fernen Steine.
    Morgan McDermott sah dennoch in ihre Richtung. Weil er es jeden Morgen tat. Es war ihm im Laufe der Jahre zu einem Ritual geworden. Sicher ganz anders als jene Rituale, die den Sagen nach in grauer Vorzeit drüben bei den Steinen zelebriert worden waren. Aber auf seine Art vielleicht wirkungsvoller.
    Morgan McDermott jedenfalls hatte sich in all den Jahren nicht ein einziges Mal über eine Mißernte beklagen können. Seine Saaten gediehen gut, der Boden im Umfeld der Steine war fruchtbar. Daß manche erzählten, das rühre wohl vom einst geflossenen Blute her, wollte McDermott nicht hören.
    »Aberglaube«, knirschte er und wandte sich in die entgegengesetzte Richtung.
    Auch dort trieb der Aberglaube finsterste Blüten.
    Highgate Hall .
    Morgan McDermott wußte nicht mehr als den Namen des Anwesens, das sich dort im Westen hinter den Nebeln verbarg. Aber er kannte die absonderlichen Geschichten, die sich wie wilder Efeu darum rankten.
    Spuken sollte es dort, erzählten die einen; daß hinter den hohen Mauern abscheuliche Experimente im Namen der Wissenschaft getrieben wurden, die anderen.
    McDermott selbst gab sich der Überzeugung hin, daß Highgate Hall schlicht leerstand. Irgendein spleeniger Adliger mochte der Eigentümer sein, und es gefiel ihm wohl, das Anwesen in Schuß zu halten, ohne es zu bewohnen.
    Mit dieser Erklärung ließ sich leben.
    Und das leise Heulen, das er selbst schon manches Mal des Nachts von dort drüben gehört hatte?
    Der Wind .
    Morgan McDermott war kein Freund komplizierter Denk- und Le-bensart. Er war ein Verfechter des Einfachen, des Bodenständigen. So lebte er, und in diesem Sinne führte er seine Familie.
    Ihr Gehöft inmitten der Salisbury Plains warf keine Reichtümer ab, aber genug, um davon zu leben. Mehr brauchte er nicht. Mehr brauchte eigentlich niemand .
    McDermott beschloß seine morgendliche Philosophie mit einem zufriedenen Grunzen, dann machte er kehrt, um ins Haus zurückzugehen. Er mußte seine Frau Selma wecken, dann die Kinder, und der Tag konnte seinen gewohnten Lauf nehmen.
    So war es immer -
    - nur heute nicht. Und nie mehr danach.
    Die Stimme erreichte ihn auf halbem Wege zum Wohnhaus. »Mister?«
    McDermott erschrak zwar, drehte sich aber ohne sonderliche Eile um. Hast war seine Sache nicht. Und auch Entsetzen hatte er nie gekannt.
    Heute Morgen lernte er es kennen. Es sprang ihn an, wühlte sich wie mit scharfen Krallen in sein Innerstes. Höhlte ihn gleichsam aus, bis er nichts mehr in sich spürte, das noch zu einer Regung fähig gewesen wäre.
    Am Rande des Hofes reihte sich eine absonderliche Formation. Männer, Frauen. Jeden Alters. Bis auf eine Handvoll, die vor ihnen Stellung bezogen hatte, einheitlich gekleidet in weiße - Nachthemden ...?
    Der Mann, der Morgan McDermott angesprochen hatte, kam näher. Er lächelte leutselig, machte einen jovialen Eindruck, wirkte so ungezwungen, als sei es die normalste Sache der Welt, daß eine Hundertschaft (oder mehr? Eher viel mehr!) in Klinikgewändern vor einem einsam gelegenen

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