Satanskuss (German Edition)
und der Geschmack ließ Ariel würgen, noch bevor sie begriff, was sie schmeckte. Hustend tauchte sie auf und versuchte ihre Augen zu öffnen.
Die Schmerzen durch das helle Licht bei der Flucht aus dem Spiegel waren nichts im Vergleich zu dem Brennen, das die Flüssigkeit auslöste.
Ariels Schrei hallte von den Steinwänden des Turmes wider.
Verzweifelt versuchte sie das Brennen zu stoppen, doch durch das Reiben ihrer Hände verschlimmerte sie die Schmerzen nur. Orientierungslos ging sie wieder unter.
Nach Sekunden kam sie blind strampelnd wieder an die Oberfläche und spuckte prustend die Flüssigkeit aus, die sie in den Mund bekommen hatte. Der Geschmack war überwältigend. Ariel würgte, als nicht nur ihr Magen krampfte, sondern sie auch begriff, in was sie gelandet war.
Sie riss die Augen auf und obwohl diese immer noch tränten und brannten, es gelang ihr nicht, mehr als einen verschwommenen Schleier verschiedener Grautöne zu sehen.
Sie kämpfte gegen die Panik an, versuchte ruhig mit Armen und Beinen zu rudern, um an der Oberfläche zu bleiben und blind den Rand des Beckens zu finden.
Warm und beinahe lebendig schmiegte sich die Konsistenz der Flüssigkeit an ihren Körper, bot einen anderen Widerstand als Wasser und schien sie am Atmen hindern zu wollen.
Ariel bemühte sich darum, nicht daran zu denken und stattdessen regelmäßig zu atmen und ihre Bewegungen zu kontrollieren.
Doch den Geschmack in ihrem Mund konnte sie nicht vollständig ignorieren. Er lag zu dick und ölig auf ihrer Zunge, blockierte die Geschmacksknospen und überflutete all ihre Sinne.
Würgend traf Ariel mit einer Hand auf Stein. Instinktiv griff sie danach und zog sich an die Umgrenzung.
Erleichtert ertastete sie, dass es tatsächlich eine Mauer war und zog sich hoch und heraus. Das Geräusch, mit dem die Flüssigkeit sie freigab, ließ Ariel erneut würgen.
Noch auf den Knien erbrach sie.
Kaum hatte sich ihr Magen abreagiert, versuchte sie ihre Augen frei zu wischen. Mit ihren nassen Händen wischte sie über ihre Lieder in der Hoffnung, die Schmerzen erträglich machen zu können.
Wimmernd musste sie begreifen, dass es keine Stelle an ihr gab, die nicht von Blut bedeckt war, keine Stelle, mit der sie sich das Blut aus den Augen reiben konnte.
„Ariel!“ Simons Stimme.
Ariel hielt inne. Ihre Schmerzen wurden von einer Panik überlagert, wie sie sie nicht für möglich gehalten hätte. Sie begann unkontrolliert zu zittern.
„Bleib, wo du bist Ariel!“, befahl die Stimme eindringlich. Sie klang näher als zuvor.
Ariel riss die Augen auf, zwang sich dazu, sie offen zu halten und wich auf Knien vor dem Bottich zurück. Es war zu dunkel und ihre Augen schmerzten zu sehr, um wirklich sehen zu können, aber die Stimme war von oben gekommen, von der Treppe.
Ariel sprang auf und rutschte auf der Lache aus, die sich um sie herum gebildet hatte. Mit einem erschrocken Schrei fiel sie der Länge nach hin und schlug sich die Knie auf.
„Ariel, ich verspreche dir, ich tue dir nichts, wenn du bleibst, wo du bist!“, versprach die schmeichelnde Stimme Simons.
Für Sekunden keimte Hoffnung in Ariel auf, ihre Bewegungen erlahmten. Dann schüttelte sie den Kopf, um seinem Einfluss zu entgehen.
Enttäuschung und Wut auf sich selbst wallten in ihr auf. Er hatte es geschafft sie drei Tage lang zu belügen und so zu tun, als sei er ein Freund ihres ermordeten Vaters – ihr Freund. Sie sprang auf und zwang sich dazu, sich umzusehen. Das stärker werdende Brennen in ihren Augen ignorierte sie.
Drei Tage lang hatte sie ihm vertraut und ihm geglaubt. Jetzt begriff sie, dass Simon sie benutzt hatte, um mögliche Spuren zu beseitigen und Zeugen zu beseitigen.
Nun musste er nur noch seinen Plan vollenden und seinen Sündenbock umbringen!
„Ariel?!“, fragte Simons Stimme von oben. Er schien sich nicht bewegt zu haben. „Geht es dir gut?“ Er klang besorgt.
Ariel wusste nur zu gut, wie er täuschen konnte. Zärtlichkeit, Gier und Schutz – also wirklich! Was sie sich bloß eingebildet hatte!
„Komm zu mir Ariel!“ Simon hatte seine Stimmlage verändert und er schien beinahe zu singen. Eine betörende Melodie hatte sich unter seine Worte gemischt und ließ Ariel einen Schritt nach vorne machen.
„Ich biete dir Unsterblichkeit, Ariel!“, bot er ihr summend an. „Die Ewigkeit, ewige Jugend, kleine Löwin!“
Wimmernd von den Schmerzen innerer Zerrissenheit bemühte sich Ariel einen klaren Kopf zu bekommen, und den Bann
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