Satanskuss (German Edition)
Jungfrauen…“ Ariel wich weiter zurück und Simon folgte ihr langsam.
„Waren notwendig für das Pentagramm und den Schutz des Magiers.“
„Die Männer…“
„Für die magischen Spiegel und für die Unsterblichkeit des Magiers…“
Ariel biss sich auf die Zunge. Unsterblichkeit. Wenn Unsterblichkeit bedeutete ein lebendes Skelett und ein Gefangener seines eigenen Wunsches zu sein, fragte sie sich, warum so unglaublich viele Menschen in Rom sich die Ewigkeit wünschten. – Und dafür töteten.
„Die Sekte…“
„Ein Köder, eine Ablenkung von mir und dem Magier. Er hat sie benutzt, genauso wie er alle benutzt hat.“
Ariel erkannte Simons Versuch, sie von den Spiegelbruchstücken und kleinen Spiegeln fortzudrängen, und ihr einen möglichen Fluchtweg abzuschneiden.
„Wer bist du?“ Ihre Stimme klang ängstlich. Ariel verfluchte sich im Stillen.
Simons Mund war überraschend trocken als er die Novizin sanft korrigierte: „De Frage sollte lauten: Was bist du?!“
Panik schlug über Ariel zusammen und ließ sie zur Seite springen.
Simon hatte mit einem Fluchtversuch gerechnet, aber nicht mit einer Geschwindigkeit, die seiner gleichkam.
Ariel schoss an ihm vorbei, bevor er reagieren konnte und – obwohl sie nur hoffen konnte, dass es funktionierte – direkt auf einen der Spiegel zu.
Für einen Moment spielte Simon mit dem Gedanken, ihr langsam nachzugehen und ihr Zeit zu geben, das gesehene und gehörte zu verdauen. Dann sah er, auf welchen Spiegel sie zuhechtete und beschleunigte ebenfalls.
Ariel hörte Simon hinter sich, zu dicht, wie sie fand. Aber sie hätte ihn auch als zu dicht empfunden, wenn er auf der anderen Seite der Welt gewesen wäre. Nur die Hölle ist weit genug weg! Sie versuchte noch schneller zu werden.
Schlagartig füllte die Dunkelheit nicht nur die Umgebung aus, sondern auch ihr Innerstes.
Trotzdem lief Ariel in die einmal eingeschlagene Richtung weiter. Sie wusste, dass sie immer noch auf die kleine helle Reflexion zulief, die einen Ausweg angeboten hatte. – Der wütende Fluch Simons hinter ihr, bewies es. Er hatte begriffen, was sie vorhatte und das sie ihm entkommen würde.
Für einige Sekunden spürte Ariel ein wildes Triumphgefühl in Form puren Adrenalins durch ihre Adern rauschen, doch dann verdichtete sich die Luft um sie herum. Die Dunkelheit wurde schwerer, drückte von allen Seiten auf sie ein und verhinderte ein gezieltes Vorankommen.
Sie schlug verwirrt um sich, um den unbestimmten Druck von sich zu schieben, doch er zog an ihr wie ein fremdes Lebewesen, drückte, schob und hinderte sie am Atmen.
Plötzlich raste ein Licht auf sie zu, flammte vor ihren Augen auf und ließ sie aufschreien. Die Schmerzen wurden auf der Netzhaut gebündelt und durch den Sehnerv weitergeleitet. Im Gehirn explodierten sie und hinterließen ein Kaleidoskop aus brennenden, ziehenden, prickelnden und stechenden Schmerzen.
XXXIII.
Mit einem Mal war der Boden unter Ariel verschwunden. Siel nahm den Fall und den kurz darauf folgenden Aufschlag kaum war, ihr Körper rollte sich ab und sie war auf den Beinen, bevor sie begriff, was geschehen war.
Verwirrt sah sie sich um.
Es hat geklappt! Irgendwie hat es geklappt.
Sie war entkommen!
Ihr Blick fiel auf die winzig kleine Scherbe, die unauffällig in einer Mauerritze steckte. Ariels Pupillen wurden kleiner, als sie versuchte die Reflexion im Spiegel zu erkennen.
Im nächsten Moment war Simon da, hing für eine Sekunde in der Luft und folgte dann der Schwerkraft.
Ariel wartete nicht, bis er sich aufgerappelt hatte. Sie hatte bereits begriffen, dass es keinen anderen Weg nach unten gab, als den Unmögliche an Simon vorbei die Treppe hinab.
Sie wählte einen anderen.
Mit einem kurzen Stoßgebet sprang Ariel über die Treppenbrüstung, hinein ins Halbdunkel und ohne erkennen zu können, wie tief ihr Fall sein würde.
Der Schrei, den Simon ausstieß, als er Ariel entkommen sah, war weder der Schrei eines Menschen noch der eines Tieres. Trotzdem waren die Emotionen die dahinter standen unverwechselbar: Rasende Wut und Enttäuschung.
Ariel hielt die Augen fest zusammengekniffen und betete. Sie hoffte, dass Gott zuhörte.
Als sie nach einer schieren Ewigkeit auf die Oberfläche einer warmen Flüssigkeit traf und mit einem lauten Geräusch versank, öffnete sie den Mund zu einem Schrei.
Die Flüssigkeit drang in ihren Mund
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