Satanskuss (German Edition)
Mann.
Mit einem Aufschrei glitt der Angreifer von ihm ab, trudelte einen Moment hilflos in der Luft und verschwand mit einem lauten Aufschlag in dem eiskalten Wasser.
Entsetzt sprang Ariel zu Simon, um rasch zu kontrollieren, ob er verletzt war. Mit einem einzigen Blick in sein Gesicht konnte sie erkennen, dass er innerlich triumphierte.
Ob wegen ihrer Reaktion oder des besiegten Angreifers vermochte sie nicht zu sagen.
Die junge Frau warf Simon einen verärgerten Blick zu. Sie hatte ihn unter der Last und der Beharrlichkeit des Angreifers stolpern und das Gleichgewicht verlieren sehen. Unmöglich konnte man von Simon verlangen, den Mann zu halten und womöglich mit in den Fluss zu fallen.
Trotzdem war sich Ariel sicher, dass Simon den Angreifer absichtlich hatte fallen lassen. Sie hatte mehr als einmal Simons Kraft und Geschicklichkeit gespürt.
Sie warf einen Blick in Simons Gesicht.
Er betrog sie und sie fragte sich warum. Wenn sie es hätte beweisen können, hätte sie augenblicklich nach einer Erklärung verlangt – nicht sicher, ob sie diese wirklich hören wollte. Doch sie hatte nur eine Ahnung.
Ariel beugte sich über die Brüstung und sah den Angreifer auftauchen. Sie fröstelte und erinnerte sich an ihr eigenes unfreiwilliges Bad im Fluss.
„Wir sollten ihm helfen!“, meinte sie und appellierte an Simons Mitgefühl. Doch sein Gesicht wurde so kalt, dass er mehr denn je wie eine vollkommene Marmorstatue wirkte. Unnahbar und unantastbar. Er schüttelte den Kopf und deutete ans Ufer.
Ariel kniff die Augen zusammen und spähte durch die nicht mehr ganz so dichte Schneewand. Ein Schemen kämpfte sich an das Ufer von dem Simon und sie gekommen waren und verschwand zwischen den Häusern.
Ungläubig blickte Ariel in die Mitte des Flusses, wo eben noch der Angreifer geschwommen war.
Sie warf einen fragenden Blick Richtung Simon, der nur mit den Achseln zucke, als habe er auch keine fassbare Begründung für die Geschwindigkeit des Mannes.
Trotzdem spürte Ariel mit einem instinktiven Argwohn, dass Simon ihr etwas verschwieg, dass dieses etwas wichtig war, weil es der Grund für den Wurf ins Wasser war und sie vielleicht in Teufels Küche bringen konnte.
„Was verheimlichst du vor mir?“, fragte sie.
Simon blinzelte überrascht.
Er hatte nicht bemerkt, dass Ariels Gedanken in solch eine negative Richtung gingen.
„Nichts!“, log er.
Ariel sah ihn an und er konnte erkennen, dass sie ihm nicht glaubte.
„Das ist gelogen!“, behauptete sie.
„Ja!“, bekannte Simon, der darauf verzichtete, Ariel mit seinem Singsang zu manipulieren. Die letzten Male hatte sie unvorhersehbar reagiert.
Ariels Mund klappte auf, als Simon sich freimütig zu seiner Lüge bekannte.
„Es ist nicht wichtig!“, behauptete Simon.
„Lass mich das entscheiden!“, fauchte sie zurück.
„Nein!“ Sie starrten sich schweigend an, bis Ariel einsah, dass sei keine Antwort erhalten würde. Egal was sie sagen würde, Simon hatte sich darauf versteift, sein Geheimnis für sich zu behalten. Also drehte sie sich um und ging weiter.
Wütend stapfte Ariel vorwärts. Am liebsten hätte sie Simon zum Teufel geschickt. Aber mit ihm an ihrer Seite fühlte sie sich sicher. Obwohl es dumm war und er eine freie Unbekannte. Einerseits vertraute sie ihm, vertraute darauf, dass er sie beschützen würde. Andererseits hatte sie Angst vor ihm, Angst davor, wozu er fähig war. – Und sie war sich nicht sicher, ob er sie auch vor ihm selbst schützen würde oder wollte.
Ariel fröstelte, als sie die kurze Treppe zur Eingangstür hinab stieg und die Hausnummer überprüfte. Tatsächlich! Es war die Adresse auf dem Papier, welches ihr der Dämonenpriester in die Manteltasche geschoben hatte.
„Mein Preis!“, erinnerte Simon Ariel und hielt ihre Hand zurück, mit der sie an die massive Holztür klopfen wollte.
„Preis?“, Ariels Stimme war kaum mehr ein Fauchen. Sie war wütend, weil sie genau wusste, was er wollte.
Simon sah sie sanft tadelnd an. „Ich habe dir gesagt, dass ich nichts umsonst tue“, erinnerte er sie an ihr Gespräch in seiner Wohnung. „Und, meine Süße, ich erinnere dich ungerne daran, aber du hast mir für jedes Lebensretten einen Kuss versprochen!“
„Ich habe nicht gewusst, dass es zur Gewohnheit wird!“, fauchte sie. „Außerdem hast du mir gerade nicht das Leben gerettet. Ich wäre dem Messer rechtzeitig ausgewichen!“
Simon beugte sich zu ihr hinab. „So?“ Er wusste, warum Ariel leichtsinnig
Weitere Kostenlose Bücher