Satanskuss (German Edition)
nicht wirklich realisiert haben, aber Lust war ein zweischneidiges Schwert. – Und in diesem Fall war die Klinge anscheinend verteufelt scharf.
Das Bild erfüllte sie mit einem primitiven Triumphgefühl. Simon so erregt zu sehen, dass es ihm Schmerzen bereitete, war weit erotischer als jede seiner Zärtlichkeiten, mit denen er sie zu manipulieren suchte.
Die junge Frau riss sich von seinem Anblick los und wandte sich der Tür zu.
Für einen Moment schien es ihr, als wolle Simon sie zurückhalten. Doch der Augenblick verstrich ungenutzt. Sie klopfte.
XXX.
Nichts geschah.
Ariel klopfte abermals. Mit demselben Ergebnis.
Als sich die Novizin sicher war, dass niemand im Haus war, zog sie ein kleines metallenes Handwerkszeug aus ihrer Manteltasche. Gottlob war Simon wirklich erstklassig darin, Dinge die sie brauchte einzukaufen. Versiert öffnete sie mit wenigen Bewegungen die verschlossene Tür und wartete, bis der erste Schwall Frischluft eingedrungen war.
Simon hinter ihr schrabbte einen Streichholz an und entzündete die erste Pechfackel, die er im Dämmerlicht in einer eisernen Wandhalterung neben der Tür ausmachen konnte.
Ariel verdrehte die Augen, als sie erkannte, dass alle paar Meter solch eine Fackel hing. Gewollt unheimlich!
Mit einer eigentümlichen Mischung aus schlimmen Erwartungen und Angst ging die Novizin neben Simon den überraschend langen Gang entlang, der von bloßem Mauerwerk gesäumt wurde.
Immer wieder glitt Simons Blick zu Ariel. Sie ist mein. Jetzt ist sie mein . Schnell verdrängte er den triumphierenden Gedanken und schüttelte den Kopf. Noch konnte zu viel geschehen.
Die Luft in dem Kellergewölbe roch modrig und der Geruch legte sich wie eine pelzige Decke auf Ariels Zunge, wo er sich nicht mehr vertreiben ließ. Die Mischung aus nassem Kalk, gestampfter Erde und kleinen Rinnsalen, die von den Wänden tropften, kitzelte in der Nase und ließ Ariel an feuchte Gräber und aufgeschwemmte Leichen denken.
Im Gegensatz dazu waren die Kellertüren, die von dem Gang abzweigten sehr trocken und wirkten massiv.
Ariel legte ihre Hand auf das Holz. Knorrig und mit den Eisenbeschlägen sehr stabil.
Wurde hier etwas festgehalten oder von der Menschheit ferngehalten?
Vorsichtig auf Abstand bedacht, spähte Ariel durch das schmale Guckloch oben in der Tür.
Außer einer leeren Pritsche konnte sie nichts erkennen.
Hinter der nächsten Tür lauerte dasselbe Bild: Ein leerer Raum, drei mal drei Meter groß, ohne Fenster und nur mit einer Pritsche und zwei Eimern.
Zellenverschläge in denen Menschen festgehalten worden waren?
Sie schauderte, wo waren sie jetzt? Hatte die Sekte sie getötet? Hatten sie sie benutzt, um Experimente zu machen? Oder dem Dämon geopfert?
Ariel drehte sich zu Simon um, der gerade durch eines der Gucklöcher sah. Im Gegensatz zu Ariel musste er sich dafür nicht auf die Zehenspitzen stellen.
Als er sich zu ihr umdrehte, begegnete er ihrem fragenden Blick und zuckte mit den Schultern.
Ariel wandte sich ab und ging voran.
Plötzlich spürte Simon die unerwartete Reaktion seines Körpers. Es war nicht die leichte, zaghafte Erregung, die er kannte, sondern eine wilde, unnachgiebige Sehnsucht die gepaart mit dem Gedanken an baldige Erfüllung eine verheerende Mischung bildete. Simon erlegte sich sofort strenge Disziplin auf. Eine so tiefe Leidenschaft durfte er nicht riskieren. – Eben sowenig wie seinen Wunsch Ariel für die Ewigkeit zu lieben.
Als Ariel vor ihm um die Ecke bog, verstärkte sich das vage Gefühl einer Bedrohung in ihr. Simon hetzte hinter ihr her, nur um fast umgerissen zu werden, als die junge Frau zurücksprang und gegen ihn prallte.
Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, hörte er Ariels beruhigende Stimme auf jemanden einreden. Verwirrt sah Simon auf. Sein Blick fiel auf eine verwirrt blickende, nackte Frau die ihm wage bekannt vorkam. Ihre weit aufgerissenen Augen flackerten zwischen ihm und Ariel hin und her, während ihre Rechte ein Messer hielt.
„Mariella, ich bin es, Ariel!“ Die Novizin beugte sich in dem Moment vor, in dem Simon die Oberin erkannte – und Andros Werk.
Andros! Simon sprang vor und es gelang ihm die Nackte von den Beinen zu reißen, als sie mit dem Messer nach Ariel stach. Mit Leichtigkeit entwandt er ihr die Klinge und ließ die Nonne nach Draußen entkommen.
Hatte Andros sie ursprünglich für Simon opfern wollen, weil
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