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Satanskuss (German Edition)

Satanskuss (German Edition)

Titel: Satanskuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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Verführerisches. Aber seine Sanftheit erschreckte sie.
    „Weißt du, kleine Löwin…“ Sein Blick wurde sehr intensiv. „Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, inmitten der Menschenmenge bei der Armenspeisung…“ Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Ich konnte nichts anders tun, als dich anzustarren, genau, wie die anderen. Die Männer und die Kinder die dich bewundernd ansahen.“ Er ließ eine der roten Locken durch seine Finger gleiten. „Ich sah, wie die anderen Männer dich ansahen und habe mir gewünscht, sie wären blind, so wie ich blind war bei unserer allerersten Begegnung.
    Ganz in Lumpen gehüllt, mit einem dunklen Fleck auf der linken Wange und störrischen Haaren und doch warst du so rein und unschuldig, dass es mir den Atem geraubt hat und ich seitdem an nichts anderes mehr denken kann. Du hast nichts Künstliches an dir, nichts verfälschtest.“
    Er sah sie direkt an und schien ihr einen Blick bis tief in die Abgründe seiner Seele gestatten zu wollen. „Ich will, dass du mich rettest, kleine Löwin!“, flüsterte er leise und ließ sie abrupt los, als habe er sich an ihrer Berührung verbrannt.
    Ariel rang um Fassung. Dieser Mann hatte eine Art, ihre Vorsätze und Absichten über den Haufen zu werfen. Gerade wenn sie glaubte, ihn etwas besser zu kennen, tat er etwas absolut Unerwartetes.
    Plötzlich hatte sie Angst nicht stark genug zu sein, um seinen Verführungskünsten zu widerstehen. War sich für einen Moment nicht mehr sicher, ob sie das überhaupt noch wollte. Verwirrt schüttelte sie den Kopf und fragte sich, wovor sie ihn retten sollte. – Vor sich selbst?
    Er selbst sagte, er sei gefährlich, er warnte sie selbst in ihren Träumen vor sich und doch…und doch...
    Sie ballte die Hände zu Fäusten, um ihn nicht zu sich zu ziehen und alles zu tun, was er wollte.
    XXIX.
    Die Dämmerung hatte inzwischen alles in ein graues Zwielicht gehüllt, während die Schatten immer größer und mächtiger geworden waren und langsam die Welt übernommen hatten.
    Ariel sah aus dem kleinen Fenster der schwarzen Kutsche. Sie war müde und der Einbruch der Nacht machte es ihr nicht leicht, wach zu bleiben.
    Als es an der Tür klopfte, erschrak sie und hatte ihre englische Steinschlosspistole in der Hand, bevor sie überhaupt bemerkte, dass sie sich bewegt hatte.
    „Ich bin es!“, ertönte beschwichtigend die Stimme Simons. Er ahnte, dass Ariel bis an ihre Belastbarkeit angespannt war.
    „Simon!“, für einen Moment schwang Erleichterung in Ariels Stimme mit. Natürlich war es Simon, Simon hatte die Kutsche gesteuert und sie hierher gebracht.
    Sie hatte bei ihm auf dem Kutschbock sitzen wollen, aber er hatte sie aus Rücksicht auf ihre Müdigkeit und die beißende Kälte in das Innere verbannt.
    Simon grinste, als er Ariel summen hörte. Irgendetwas war in der letzten Nacht geschehen, das sie anfällig für seine Engelsmusik machte. Sie hatte ihm getrotzt, gegen ihn gekämpft und war seiner sanften und beharrlichen Melodie immer wieder entkommen.
    Doch als er die Sphärenmusik während der Fahrt benutzt hatte, um die junge Frau zu manipulieren und in den Schutz und die Wärme zu lotsen, hatte sie sich in den Rhythmus der Weltenklänge gefügt und ihm wie in Trance Folge geleistet.
    Er öffnete die Tür und schwang sich ins Innere der Kutsche. Prüfend betrachtete Simon die Novizin.
    Unter seinem Blick begann sich Ariel zunehmend unwohl zu fühlen. Sie wusste, dass ihr sowohl die Müdigkeit als auch die Belastung der letzten Tage deutlich anzusehen war. Trotzdem lagen in Simons Blick nicht nur Sorge und ein sanfter Tadel für ihre Halsstarrigkeit, sondern auch Leidenschaft.
    „Ich will nicht, dass du dorthin gehst, Ariel!“, betonte Simon noch einmal, obwohl er nach stundenlanger Diskussion wusste, dass seine Worte auf taube Ohren stießen.
    Ariel schenkte ihm ein Lächeln, welches zärtliche Verletzlichkeit ausstrahlte und ihm bis ihn die Seele drang. Mit diesem Lächeln wiederholte sie viel deutlicher all ihre Argumente, als sie es mit Worten gekonnt hätte.
    Sie hatte keine Chance, zur Polizei zu gehen. Niemand würde ihr glauben, niemand würde diese Adresse untersuchen. Und sie hatte niemanden, den sie schicken konnte – oder mitnehmen. Nur Simon.
    Simon grummelte leise und unterdrückte einen lauten Fluch, als er an den Anblick seiner eigenen Adresse auf dem weißen Papier dachte. Das Haus, in dem er zum ersten Mal seit Jahren aus der Hölle heraufbeschworen worden war und

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