Satt Sauber Sicher
unbekannter Schmerz herein. Ganzkörperschmerzverstärkung. Eine Prise Hölle. Ein Splitter dessen, was Britta für menschliche Sterblichkeit hält. Die drei Männer verlassen den Raum und ein weiterer betritt ihn. Ein großer Mann mit einem kleinen Koffer. Darin kramt er und holt eine große Spritze hervor. Er geht auf Britta zu und lässt unbekannte Betäubung in ihren Blutkreislauf gleiten. Wahnsinnige Schönheit. Dann lässt Brittas Wille zu leben nach und alles wird egal. Schlaf.
Chilling and killing
Rotation. Der junge Mann in der alten Frau. In Gegenwart des Gegenteils von Liebe. Alles ist so falsch. Der Geruch. Das Geräusch. Der Atem. Alles fühlt sich ganz falsch an. Falsch und existent. Da sträubt sich das Ego so zu sein, wie es wirklich ist. Da will jeder ein anderer sein, niemals er selbst.
Kevin zieht seinen Schwanz aus der alten Frau. Da ist Schlamm am Schwanz. Dieses Organ gehört ihm. Her damit! Raus aus der Frau, zurück im Leben. Kevin sieht die Frau in der zerwühlten Bettwäsche liegen. Sie atmet stoßweise. Ganz rot am Bauch. Da drauf Sprenkel jungendlichen Leichtsinnsspermas. Das war mal seins. Gehört jetzt ihr. Oder irgendwem. Liegt da auf dem Bauch und trocknet, das Ejakulat. Kevin guckt die Frau an, die nackt da liegt und zuckt und schaudert. Die Augen halb geschlossen, halb geöffnet. Kleine Spuren irrationalen Irrsinns darin. Kleidungsstücke liegen im Raum verteilt. Der Raum gänzlich unbekannt für Kevin. Ein Bett, ein Schrank, ein Spiegel, ein Regal mit kleinen Grünpflanzen drauf.
Kevin ist unwohl in der Wohnung der Frau. Es stinkt nach billigem Schnaps und so fühlt es sich auch in seinem Schädel an. Wodka, Cola, O-Saft, Whiskey, Gin, alles steht rum. In der Ecke gammelt eine Ladung Kotze. Kevin weiß nicht, wer die da hingemacht hat und ob er seit zwei Wochen oder seit zehn Minuten hier ist. Die alte Frau ist high. Zu high zum Ansprechen. Kevin traut sich kaum Geräusche zu machen. Er steht auf und guckt sich um.
Die spitzen Schreie der Frau hallen noch in seinen Ohren. Dieses verrückte, hohe Stimmchen, das um Zärtlichkeit bettelt, nur um sich dann, derbe gefickt, in eine kranke, überschlagende Rhythmik einzufinden. Kevin muss kurz an Herrn A. denken, seinen ehemaligen Erdkundelehrer. Der hat sich immer in Extase geschrieben an der Tafel, bis ihm die Kreide abbrach und er dann für Sekunden mit seinem Fingernagel Geräusche auf der Tafel machte. So ähnliche Geräusche hat diese Frau grad gemacht. Schrilles Klingeln in ihrer Stimme. Kevin bekam immer Zahnfleischbluten von diesem Sound. Fingernagelschleifgeräusche von Lehrern sind nichts für sensible Seelen, wie Kevin eine war zu seiner Schulzeit. Auch jetzt hat Kevin Blutgeschmack im Mund. Was wohl aus Herrn A. geworden ist und ob er immer noch alle Finger hat, die alte Pädagogenbestie? Ein Schaudern durchzieht den sensibilisierten Körper des jungen Mannes beim Gedanken an seine teilweise recht ekelerregende Schulzeit.
Der Sex war kurz und überfallartig wie auch seine Entstehung. Die Frau hatte Kevin in der S-Bahn angesprochen und ihn sofort mit in ihre Wohnung genommen. Kevin ist mitgegangen, weil er sein Leben langweilig findet. Und Sex ist doch eine feine Sache zum Lebenrumkriegen, hat sich der Kevin gedacht. Dann haben sich beide gegenseitig ausgezogen und sich ihre Körper präsentiert. Beide nicht sehr schön, die Frau zu alt, der Kevin zu dünn. Ein Penis, eine Vagina. Nasser Matsch und Geräusche wie eine Horde Kinder, die in Pfützen tritt. Dazwischen die Schreie der alten Frau. Schrill und geil. Hätten diese Schreie eine Farbe gehabt, wären sie neongelb gewesen.
Seltsame Sorte Mensch diese Frau, denkt sich Kevin. Jetzt sieht er auch ihr Alter. An ihrem Körper saugt die Schwerkraft. Die kleinen Brüste nur noch Oberfläche, scheinbar ohne Füllung, fiese Fettklumpen.
Was ist eigentlich drin in der weiblichen Brust, dass Mann da so gern dran rumdaddelt? Auch an diesen hässlichen, handtaschenförmigen Brüsten muss irgendwie Magie drin oder dran gewesen sein, die Kevin verzaubert hat. Außerdem ist da ein dicklicher Bauch, stelzige, teilweise behaarte Beine, ein Gesicht, in dem mit Absicht nur Hässlichkeit steht. Beschlafene Frauen sehen doch eigentlich immer schön aus, denkt sich Kevin, aber die hier macht da mal eine unrühmliche Ausnahme. Die menschenunwürdige Geilheit hat die beiden hier zusammengetrieben. Wie zwei Regentropfen ist man dann verschmolzen, nur um letztendlich eine Pfütze
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