Satt Sauber Sicher
Menschenpisse zu ergeben, die sich nach dem Sekundenrausch wiederfindet als das, was man vorher war: Äffische Lebewesen, die sich im Schritt kratzen. Eine seltsame Paarung. Ganz unten in der Evolution. Kevin fühlt sich wie ein Evolutionskettenvordrängler. Warum steht er hier an der Spitze der Nahrungskette und nicht der Waschbär oder der Kopfsalat?
Kevin fragt sich, was er da wieder für einen Scheiß gemacht hat. Die Frau liegt da und windet sich immer noch in postorgastischer Erregung. Ihr Hirn scheint nicht mehr zu existieren. Weg der alte Denkapparat. Einmal gut gefickt im Leben und schon kann man losgehen und unvernünftig sein und zum Beispiel CDU wählen, wenn grad Wahl wäre. Die Frau scheint wirklich behindert zu sein oder zugedröhnt. Kevin bekommt Angst. Das ist bestimmt nicht legal, eine zugeballerte Geistigbehinderte zu ficken. Ihr käsiger Schwabbelkörper zerfließt ins Laken wie aufgewärmte Margarine. Das ist ein Anblick, den Kevin sich gern erspart hätte. Die Frau schaudert vor sich hin, streichelt sich selbst an ihren blöden Schultern, murmelt irgendwas Verstörtes von wegen "... noch nie so geil gefickt ..." und "... immer noch völlig breit ...". Kevin will gehen. Hier ist nicht, was er sucht. Er ist ein junger Mann, der nicht weiß, was er eigentlich vom Leben will, aber dieses hier willer definitiv nicht haben. Er bedauert seinen Spermaverlust und sieht sich nach seiner Hose um, aha, vor dem Bett, da sind ja auch seine Schuhe. Und sein T-Shirt.
Er integriert sich in seine Anziehsachen und blickt sich noch einmal um. Die total breite Behinderte, die er gefickt hat, wird nicht wirklich wach, bleibt im Dämmerland. Soll sie. Kevin verschwindet. Jede dieser Türen könnte ein Ausgang sein. Aber nur eine ist es. Erste Tür, Kevin kommt ins Klo. Es stinkt. Versucht die Tür daneben. Aha, ein Flur. Die Rettung. Schnell weg von diesem Ort der peinlichen Berührung im Rausch der Triebe. Was bleibt, ist ein roter Penis und eine Menge Matsch im Kopf. Er sprintet diverse Treppen hinunter. Immer gleich drei Stufen auf einmal. Sein dürrer Körper verdrängt die nach Urin stinkende Luft im Treppenhaus. Menschen- oder Tierpippi, das ist jetzt nicht unterscheidbar. Kevin durchbricht eine Tür und ist in der Draußenwelt. Da, aha, da. Die Unterführung zur S-Bahn. Vor der Verführung kam er da raus. Jetzt geht er da rein. Immer noch Eile und die Angst im Leib, dass die Behinderte ihm draufkommt, ihm hinterhereilt, weil sie merkt, dass er nicht mehr da ist. Dann hässlich und nackt vor ihm stünde und Alimente und Liebe verlangt. Das geht nicht. Kevin ist grad neunzehn und gefickt hat er nur, weil den ganzen Tag die Sonne durch seine Mütze ins Gehirn gescheint hat und Spontanitäten nun mal der Jugend gehören.
Kevin in der Bahn. Langsam flieht auch die Eile aus seinem Handeln. Weicht der jugendlichen Gelassenheit eines Menschen mit langer Lebenserwartung. Er fällt die unbewusste Entscheidung, seinen Kumpel Simon zu besuchen, der am anderen Stadtende in einer Mietwohnung haust und ähnliche Denkkriterien aufweist, wie Kevin sie hat. Freundschaft kann man das nicht nennen. Brotherhood, yo, denkt Kevin und hat das alte, leergefickte Ding im Matratzenland vergessen.
Das Ding ist erwacht, so richtig. Versucht Weiblichkeit zu verströmen, allzu verstörend räkelt sich die Frau auf dem zerfickten Bettenlager. Suchend. Um sich fassend. Wie ein frisch geworfener Welpe, der die Augen nicht richtig öffnen kann und die Nähe seiner Mutter durch Nasestupsen sucht. Sucht den Jungen in der Wohnung. Hat sich verliebt. Einfach so während des Verkehrs. Der Junge ist nicht mehr in der Wohnung. Das Ferkel. Ich werde es bekommen. Mein, schreit es in ihr, der kleine Mann gehört mir. Dann Valium und Schlafversuche, die scheitern. Der Frühdienst. Randor Namobi. Der junge Mann mit dem Knackarsch. Alles Illusion oder hat ihr die Geschwindigkeit des Lebens das Gehirn geklaut. Vera fühlt sich ausradiert. Falsch im guten Leben. Ihre Vagina und ihr Schädel im Schmerzzustand. Dazwischen das Glück des Beschlafenwordenseins. Blitzt kurz durch den Kopf. Eckt an. Fällt durch den Hals. Eckt an. Wird ausgeatmet. Vera riecht an der Bettwäsche. Der junge Mann soll wiederkommen. Oder zumindest irgendwer ...
"Gibt's ja gar nicht", staunt Simon nach Kevins Sexerzählungen, "krasse Scheiße, Alter, ziehn?" Simon gibt Kevin den eben flambierten Joint in die kleinen Hände. Kevin im kaputtesten Sofa der Welt fühlt sich als Gast,
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