Satt Sauber Sicher
einzuknicken und Roland bekommt das volle feministische Arschprogramm. Sehr Interesse bindend dieser Körper, aber etwas Größeres bahnt sich den Weg in seinen Geist. Ein Stück Unruhe, die von der besonnenen Betrachtung der Gegenstandsaufheberin ablenkt. Roland fragt sich, was er denn dem Arzt sagen soll, wenn der gleich fragt, wo es wehtut. Kann man ja schlecht sagen: "Mein Leben tut weh". Roland fühlt in sich rein, erkennt Bauch- und Kopfschmerz, erkennt Depressionen, erkennt Nichtaufstehenkönnen, erkennt seine kranke Existenz und sieht ein Leben, das ihm nicht passt, aber das man doch sooo gern trägt. Es ist doch, von außen betrachtet, so ein schönes und maßgeschneidertes Leben, das der Roland da mit sich führt, aber die Innerlichkeit,das Gefühl dazu ist erschreckend gegenteilig. Auf der Suche nach Worten diesen Zustand zu beschreiben.
Die Blonde bemerkt unterdessen, dass der Wartezimmergast im feinen Anzug wohl das Interesse verloren zu haben scheint. Sie verliert Kugelschreiber zwischen ihren Brüsten und in ihrer Vagina, aber Roland bleibt davon unbeeindruckt. Er will wissen, wie es in ihm aussieht. Was es da gibt. Organe mit Schmerzen. Aber warum? Symptome beschreiben sollte er. Blut im Stuhl, massive Verdauungsstörungen, Konzentrationsschwächen, die bis zum Zweifel am Leben gehen. Bruststechen, stete Kopfschmerzen, durchgeranzte Nasennebenhöhlen, durch die man fast bis ins Gehirn gucken kann. Scheiß Koks, es war nicht immer das qualitativ beste.
Dann hört Roland mechanisch verzerrt seinen Namen und verlässt wie ferngesteuert gedankenverloren das Wartezimmer. Die Blonde steht vor der Tür und hebt gerade Büroklammern auf und Kniegelenke scheint sie immer noch nicht zu haben, die Arme. Roland sieht den runden Arsch und fühlt was zwischen anfassen oder ganz dekadent die goldene Kreditkarte zwischen den Arschbacken durchziehen. Er entscheidet sich aber dann spontan für Ignoranz, denn er hat eine Mission: seine kranke Gesundheit. Eine andere, nicht ganz so aufdringliche Sprechstundenhilfe mit kurzen, kunstblutgefärbten Haaren macht eine Da-geht's-lang-Handbewegung Richtung Behandlungszimmer.
Da ist Roland erst mal allein drin. Ein Schreibtisch zum Davorsetzen ist das Herz des Raumes und dahinter viele ungelesene Bücher. Eine Liege ist auch da und viel Medizinkram, den Roland nicht zuordnen kann. Dann kommt der sterile Geruch des Arztes in den Raum geweht und dahinter er selbst: der Arzt. Schüttelt Roland die Hand und drückt sie dabei fest. Arschloch, denkt Roland; Privatpatient, der Arzt. Der große Medizinmann kommt hinter dem mächtigen Schreibtisch in Sitzposition und die Blonde kommtdurch die Tür und legt Rezepte vor den Arzt, die er mit Strichen signiert. Dann fallen der inzwischen äußerst sexbereiten Blonden zwei Zettel auf den Boden, die sie mit ausgestrecktem Arsch aufhebt. Nicht sehr rückenschonend, denkt der Arzt; Arschloch, denkt Roland in Doppeldeutigkeit (blondes Pozentrum, vor ihm sitzender Medizinbonze).
"Aha, und wie oft scheiden Sie Blut anal aus? Und wo genau ist das Zentrum der Kopfschmerzen? Ihre Depressionen, dagegen gibt es was. Also, Ihre Nasenscheidewand sieht ja gar nicht gut aus. Kokain, junger Freund, das lassen Sie mal lieber. Also Darmspiegelung, CT aller Organe, insbesondere Kopf, Blutentnahme", sagt der Arzt mit pseudoemotionaler Stimme, nachdem ihm Roland in circa dreiminütiger Zusammenfassung sein Leben geschildert hat. Dass das so kurz geht, hätte er selbst nie gedacht. Diese Tatsache macht ihn unwichtig und menschlich. Dann beginnen die Untersuchungen ... ... Rohre mit kleinen Kameras dran werden in Roland versenkt, unhörbarer Ultraschall macht seine angefressenen Organe sichtbar und sein Gehirn wird fotografisch festgehalten. Mit jeder Handlung, die an ihm begangen wird, wächst ein Stück Angst nach. Bläst sich auf die alte, böse Angst und füllt den Roland auf wie Giftgas. Roland will nur noch nach Hause oder zur Arbeit ... ... dann sitzt er wieder vor diesem Arschlocharzttisch und vor ihm beginnt ein Mann sehr zögerlich seinen Vortrag mit: "... äh, ehm, äh, Herr äh, ja bitte setzen Sie sich ... Ihre Befindlichkeit gibt den Untersuchungsergebnissen Recht. Wären Sie vor circa zwei Monaten schon mal gekommen, dann hätte man vielleicht operativ ... aber so wie es jetzt aussieht ... es tut mir Leid ..." Dann verliest er so was wie ein Protokoll aller Untersuchungen und Roland versteht kein Wort, nur den Ernst der Lage. "... großer,
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