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Satt Sauber Sicher

Titel: Satt Sauber Sicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bernemann
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in ihrer Bierseligkeit eine verschworene Gemeinschaft. Nervös zucken die Augenlider des Kneipenbesitzers und er versucht, weltmännisch zu wirken und diese Alles-schon-gesehen-alles-schonerlebt-Optik in seinen leicht schrägen Blick zu integrieren. Gelingt ihm wegen seines Schielens nur mäßig bis gar nicht. Er treibt aber das Gespräch an. "Irgendwie schon mal gehört, aber erzähl mal." Der Bordellficker beginnt seine Ausführung: "Also, die haben da so Fliegen, wenne auf Zimmer bist da, ne, also in so'n Schrank drin." Ein Arbeitskollege kratzt sich mit seinen Maurerbratpfannenhänden am Schritt, bevor er fragt: "Fliegen? Echte Insekten?"
    Der Krassdraufling fährt fort: "Ja, Fliegen, die sind ja da im Schrank in so'n Glas und da werd‘n dann drei von der Nutte ihre geschickten Finger rausgeholt und denen werden dann die Flügelchen ausgerissen und die Viecher werden einem dann auf die Penisspitze draufgesetzt und trampeln eben. Is' erst mal ungewöhnlich, aber nachher total geil. Trampelnde Insekten bis du spritzt. Allerdings nur einmal verwendbar die Tiere." Fachwissend taumelt er auf seinem Barhocker herum. Er hat die um ihn sitzende Mannschaft wahrlich beeindruckt beziehungsweise ihren Horizont der perversen Möglichkeiten um einen Spalt erweitert. Rolands Vater kratzt sich am Arm. Einer seiner Arbeitskollegen will die Stille mit Schlauheit zerteilen. "Wahnsinn. Die Asianer sind echt krass drauf", bemerkt er in die allgemeine Erstauntheit der Missionarsstellungskenner. Rolands Vater wieder mal zweigeteilt. Das Kümmern um den kauenden Sohn, der all diese perversen Schwingungen im Raum mithören musste, wird zur Seite gedrängt vom Interesse an der neuen Erfahrung eines Puffbesuchers. "Wills' noch 'ne Cola, Sohnemann? Und wat kost so 'ne Nummer? Und wie is' dat mit Krankheiten? Fliegen fressen doch Scheiße und Scheiße am Schwanz ist unwillkommen." Als wolle er gleich drauf los und auch den Insektensex antesten, bombardiert Rolands Vater den Krassdraufling mit Fragen der Kate-gorie Softpornomagazin. In diese Sequenz wispert ein kleiner Junge, der an seiner Ernstgenommenheit zu zweifeln beginnt: "Nein, Papa. Ich will nach Hause." Aber niemand nimmt Roland, das Kind mit dem sturen Blick in die Cola, wahr und auch der Vater ignoriert das Bedürfnis seines Sohnes nach Kinderzimmerromantik. Der Assi beantwortet aber pflichtbewusst die Frage von Rolands Vater: "Hundert wie normal und die Fliegen sind wohl extra dafür gezüchtet, um einem einen zu trampeln. Die sind angeblich super sauber. Und wie süß die dat sagen, die Schlitzinutten, wenn die dat Angebot machen. Du wolle tlampeln lasse? Lohnt sich in jedem Fall, Leute. Probiert dat mal aus, Bahnhofsstraße. Geht ab. Ich hab natürlich weiterhin nix dagegen, mir saftig einen blasen zu lassen. Auf dieLiebe." Der Krassdraufling hat die Geilheit und das Unverständnis für eine Kinderwelt in seinen debilen Augen multipliziert und hebt ein Bierglas empor, um mit dieser Geste die gewonnene Meisterschaft der kaputtesten Sonntagsgeschichte zu manifestieren. Rolands Vater ist in Aufbruchsstimmung, weist seinem Sohn per Blick und Fingerzeig den Weg vom Barhocker runter, auf dem er schweigend saß. "Klingt ja erst mal echt exotisch", applaudiert er verbal. "Ich muss los, meine Olle wartet mit dem Essen. Wieder so'n Sonntagsscheiß. Uli, Heinz, bis morgen auffe Maloche." Zum Abschied ein männliches Nicken, sture Köpfe neigen sich gen Boden und Bierglas. Der Wirt kassiert "23,80!" und Rolands Vater macht auf Kulanz und Nächstenliebe und haut noch einen Witz beziehungsweise eine Lächerlichkeit für alle auf den Tresen. "Da hasse 25. Kauf dich auch mal so Fliegen für hier, hahaha." Dann nimmt er seinen Sohn bei der Hand und beide verlassen die Kneipe. Der Wirt mit dem Augenfehler will auch noch eine sonntägliche Humornummer versuchen und artikuliert sich leise lallend: "Ach wat. Lass ma, bin ja kein Puff nich ..." Danach bemerkt er seinen Verlust von Würde, Anstand und Hirnrinde, aber das alles ist ihm egal.
    Roland und sein Vater verlassen das dunkle Lokal. Roland ist verstört von der Gesamtsituation und den eben gesagten Dingen. Er stellt sich im Todeskampf windende Fliegen auf männlichen Genitalien vor und ihm wird schlecht. Vielleicht auch von den Schaumstoffmäusen und der Cola. Roland fällt über seine Füße und schlägt sich seine Knie blutig auf dem Schotterparkplatz. Der Vater zieht ihn hoch und knallt ihm eine (flache Hand trifft Wangenknochen) und

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