Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)
zusammenzufassen:
Langlebigkeit.
Die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen.
Ein Zustand emotionalen, geistigen und körperlichen Wohlbefindens.
Alle drei Kriterien zu erfüllen, das wäre natürlich fantastisch. Klar, es wäre auch ganz schön, einen Sixpack zu haben, aber das gehört nicht zu meinen Top-Prioritäten. Es sei denn, ich schließe mich der Überzeugung zahlreicher Zeitschriften an und erachte einen Waschbrettbauch als unabdingbare Voraussetzung für mein emotionales Wohlbefinden.
Auf alle Fälle werde ich meine Fortschritte so genau wie möglich dokumentieren. Okay, im Bereich »Langlebigkeit« wird das nicht ganz einfach sein. Jedenfalls sofern ich nicht schon während meines Projekts das Zeitliche segne. Was natürlich peinlich, aber gleichfalls sehr aufschlussreich wäre.
Die zwei anderen Bereiche sind jedenfalls erfreulicherweise recht gut messbar. Um meinen schlechten Allgemeinzustand zu Beginn des Projekts in Zahlen zu fassen, besorgte ich mir einen Termin im Rockefeller Center, beim Diagnosezentrum EHE , die Abkürzung für Executive Health Enterprises. Die Website präsentiert stolz die illustre Geschichte dieses Unternehmens: Bereits seit 1913 ist es auf dem Gebiet der Präventionsmedizin tätig. Der erste Aufsichtsratsvorsitzende war kein Geringerer als der ehemalige amerikanische Präsident William Howard Taft – nicht unbedingt der Erste, der einem beim Gedanken an ein gesundes Leben in den Sinn kommt. Schließlich ist Taft der Präsident, der einmal in der Badewanne des Weißen Hauses feststeckte und erst von vier Regierungsangestellten aus seiner misslichen Lage befreit werden konnte.
Davon mal abgesehen, ist das EHE ein exklusiver Laden mit renommierten Ärzten und kostenlosem Obstsalat für die Nobelkundschaft aus der Anwalts- und Bankenbranche. Wer will, kann sich hier von Kopf bis Fuß untersuchen und einen umfassenden Bericht über den Zustand seines Körpers erstellen lassen. Also ging ich eines Morgens dorthin. Die Untersuchung dauerte drei Stunden und erforderte nicht nur sechs Röhrchen Blut, sondern auch elf schreckliche Minuten auf einem Laufband.
Hier das amtliche Endergebnis. Größe: 180 cm. Gewicht: 77,9 kg. Körperfettanteil: 18 Prozent. Gesamtcholesterinspiegel: 134 (er lag mal bei über 200, aber inzwischen nehme ich seit drei Jahren einen Cholesterinsenker). Ich bin kurzsichtig. Ich habe einen ungewöhnlich niedrigen Hämatokritwert, also zu wenige rote Blutkörperchen, was meine permanente Müdigkeit erklären könnte. Ich habe ein Herzgeräusch und erhöhte Leberwerte.
Nicht unbedingt ideal, aber auch kein Drama. Alles in allem kann ich dankbar sein, dass ich nicht an irgendwelchen ernsten Krankheiten leide. Sondern nur an den klassischen Wehwehchen des faulen Durchschnittsamerikaners.
Wobei ich hinzufügen muss: Das war hier ja nur die erste Untersuchung. In den kommenden Monaten werde ich mich Dutzenden weiterer Tests unterziehen, die zahlreiche besorgniserregende Gesundheitsprobleme zutage fördern. Unter anderem: Schlafapnoe, Eisenmangel, Nasenscheidewandverkrümmung, eine atypische Hautveränderung und – für den Redakteur eines Männermagazins besonders peinlich – Testosteronmangel. Doch ich greife den Ereignissen vor.
Während der Countdown für Project Health schon läuft, wird mir erst richtig bewusst, welch gewaltige Anstrengung mit dem Ziel maximaler Gesundheit verbunden ist. Es wird nicht nur meine Tage, sondern auch meine Nächte voll in Anspruch nehmen.
Also werde ich möglichst systematisch vorgehen. Inspiriert durch die Grundlagen des Verdauungsprozesses, habe ich mein Gesundheitsprojekt in kleine Häppchen zerteilt. Ich werde mir einen Körperteil nach dem anderen vornehmen. Zuerst werde ich mich um die maximale Gesundheit von Herz und Gehirn bemühen. Im Anschluss daran sind Haut, Ohren, Nase, Hände, Füße, Drüsen, Geschlechtsorgane und Lunge an der Reihe. Ich weiß natürlich, dass auf einer gewissen Ebene alle Körperbereiche miteinander verbunden sind. Doch ich möchte jedem Einzelnen von ihnen ganz besondere Aufmerksamkeit schenken.
Bleibt die Frage: Womit fange ich an? – Da die Ernährung für die Gesundheit eine besonders große Rolle spielt, habe ich den Magen zum Pilotprojekt erhoben. Das erste Kapitel beschäftigt sich daher mit der Frage, womit ich meinen buddhagleichen Bauch füllen sollte.
KAPITEL 1
Der Magen
Wie viel darf’s denn sein?
In der Vorbereitungsphase meines Projekts habe ich eine Liste gängiger
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