Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
Vom Netzwerk:
weniger wie Gärtner aussahen, eher wie Wächter.
    »Jede Wette, dass die eine Waffe im Schulterholster tragen?«, flüsterte Dorli.
    »Du siehst zu viele Krimis«, lautete Lupos lakonische Antwort.
    Als sie klingelten, fragte eine weibliche Stimme, was sie wollten. Sie fragten nach Natascha.
    Ein Summer ertönte, und die Eingangstür neben der pompösen Zufahrt öffnete sich. Sie schritten auf dem gekiesten Fußweg zum Haus und stiegen eine breite Treppe hinauf. Am Fuß der Treppe stand ein postkastlgelber Lamborghini.
    Drinnen erwartete sie eine schlanke Mittfünfzigerin. »Was wollen sie denn von Fräulein Natascha?«
    Lupo wies sich als Detektiv aus. »Wir ermitteln in einem ungeklärten Todesfall und würden Natascha gerne ein paar Fragen stellen, da sie mit dem Verstorbenen am Tag vor seinem Tod gesehen wurde.«
    Die Haushälterin, um die es sich wohl handelte, schüttelte den Kopf.
    »Natascha ist in einem Internat in der Schweiz. Soll ich ihren Vater fragen, ob er Sie empfangen kann?«
    »Ich bitte darum«, antwortet Lupo mit einer formvollendeten Verbeugung, was ihm einen belustigten Blick von Dorli eintrug.
    Die Frau verschwand. Dorli und Lupo sahen sich in der riesigen Eingangshalle um. Geschwungene Treppen führte auf beiden Schmalseiten in das obere Stockwerk und mündeten in einen umlaufenden Gang. Hoch oben durch eine Kuppel und von der Glasfront drang Licht und spielte Verstecken mit den Pflanzen und dem Wasserfall, der mitten in der Halle vom oberen Stockwerk bis ins Erdgeschoss reichte und wie flüssiges Silber glitzerte, dort, wo die Sonne auf das Wasser traf. Zarte Schwaden zerstäubten Wassers zogen über die begrünten Seiten. Man hörte das leise Murmeln und Tröpfeln des Wassers, es roch betörend nach irgendeiner exotischen Pflanze, die sich, über und über mit roten Blüten besetzt, neben dem Wasserfall nach oben rankte.
    »Ich komm mir vor wie bei ›Reich und schön‹.« Dorli drehte sich einmal im Kreis. »Womit verdient der nur seine Brötchen?«
    »Höre ich da Neid in deiner Stimme?« Lupo warf ihr von der Seite einen argwöhnischen Blick zu.
    »Nein, Unverständnis. Selbst wenn ich so viel Geld besitzen würde wie Aga Khan, würde ich nicht in so einer Reitschule leben wollen. Da verirrst di ja beim Putzen!«
    Die Haushälterin kehrte zurück.
    »Herr Bergmann lässt bitten. Wenn Sie mir folgen wollen?«
    Sie stieg vor ihnen eine der Treppen hinauf. Sie mündete in einen Gang, der aussah, als gehörte er zu einem Luxushotel, so viele Türen zweigten davon ab. Bei der dritten hielt sie und klopfte.
    Der Hausherr empfing Dorli und Lupo in der Bibliothek. Ein Raum, so groß wie Dorlis ganzes Haus, die Wände bedeckt mit Büchern in teuren Regalen, sicher von einem erstklassigen Tischler maßgerecht eingepasst. Mit einem Druck auf eine Fernbedienung stoppte er die wunderbare Musik. Mozarts ›Requiem‹. ›Lacrimosa‹, wenn sich Dorli nicht irrte. Der Mann hatte immerhin Geschmack, was die Musik betraf. Wenngleich ein bisserl morbid.
    Auf einem Tischchen vor einem französischen Fenster mit Ausblick auf den Park stand ein Samovar. Daneben Teegeschirr, hauchzart, mit einem chinesischen Muster. Außerdem mehrere Schalen mit verschiedenen Zuckersorten, normaler, Rohrzucker, Kandiszucker. Selbst hier roch man den süßen Blütenduft aus der Eingangshalle noch schwach. Markus Bergmann erhob sich aus einem ausladenden Polstersessel und fragte, was er für sie tun könne. Sie erklärten, dass Erich Smekal ermordet worden war und seine Tochter vermutlich die letzte Person gewesen war, die ihn lebend gesehen hatte.
    »Das halte ich für unmöglich. Wann ist denn der Mann gestorben?«
    Las der Kerl keine Zeitung? Dorli fühlte Ärger aufsteigen. Der verarschte sie doch!
    Lupo jedoch war die Höflichkeit in Person und gab bereitwillig Auskunft.
    Auf ihre Fragen erklärte Herr Dr.   Bergmann, wie er sich selbst vorgestellt hatte, dass seine Tochter nicht mit im Urlaub gewesen sei, da die Schule schon begonnen habe und sie im Internat sei.
    »Wann hat denn die Schule angefangen?«, fragte Lupo ganz unschuldig.
    »Mitte September.«
    Aha, soll das heißen, sie konnte gar nicht mit Smekal gesehen worden sein?, fragte sich Dorli. Und wieso war das Fräulein Tochter dann am 17.   September noch mit Smekal beisammen? Sehr verdächtig.
    Sie fragten nach Lukas. Ja, die beiden seien befreundet gewesen, bis Natascha vor Kurzem die Beziehung beendet hatte.
    »Ich war darüber erleichtert. Die Smekals

Weitere Kostenlose Bücher