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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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allerdings nicht, wieso der Vater ihr Kleider gekauft hat.«
    »Schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass die Bergmanns nicht gerade am Hungertuch nagen dürften.«
    »Jetzt versteh ich, wieso du nach dem Sohnemann gefragt hast. Ist er daheim?«
    »Nein. Er war bis vierzehn Uhr in der Schule. Nachher geht er mit seinen Freunden immer in ein Café in der Nähe.«
    »Wie heißt es?«
    »Weiß sie nicht, aber wenn es in der Nähe der Schule ist, werden wir es finden.«
    »Wo ist die Schule?«
    »Er geht ins WRG Zehnergasse.«
    »Was is a WRG ?«
    »Wirtschaftsrealgymnasium, du Banause.«
    »Du sprechen Deutsch, dann dummer Lupo verstehn. Heißt so etwas nicht HAK ?«
    »Vor hundert Jahren, mein Lieber. Fahr los!«
    »Ich kenn mich da nicht aus, sag mir den Weg an.«
    In der Zehnergasse gab es nur ein Lokal, Anitas Stüberl. Das zeichnete sich durch schummriges Licht, den Geruch nach kaltem Kaffee, Häuselspray und undefinierbarem Moder sowie gähnende Leere aus. Außer einer gelangweilten Serviererin hinter der Theke, die hingebungsvoll an etwas strickte, das aussah wie eine Socke für den Hulk, saß nur noch eine alte Dame mit Pudel bei Tee und Kuchen. Wobei der Tee für die Frau war und der Kuchen für den Hund. Nicht gerade eine vertrauensbildende Maßnahme für potenzielle Kunden.
    So schnell, wie sie das Lokal betreten hatten, verließen sie es wieder. Die Kellnerin hob nicht einmal die Augen von ihrem giftgrünen Strickstrumpf. Eines war klar: Hier verkehrten mit absoluter Sicherheit keine jungen Leute. Nicht freiwillig. Nicht einmal bei Freibier.
    »Und was jetzt?«, fragte Lupo.
    »Wohin gehen die Jugendlichen heute, wenn es weit und breit kein Lokal gibt?«
    Lupo blickte ratlos drein und zuckte mit den Schultern.
    »Zu McDonald’s. Wir versuchen’s mal mit dem beim Fischapark.«
    Lupo war alles recht. Er ließ sich weiter den Weg weisen.
    Das kleine Lokal war brechend voll. Von Lukas Smekal jedoch keine Spur.
    »Na, hast noch so eine super Idee?«, ätzte Lupo.
    »Ja. Wir fahren zum Kino.«
    »Um die Zeit?«
    »Zu deiner Beruhigung: Ich nehme nicht an, dass Lukas dort in einer Vorstellung für die Kleinsten sitzt. Aber da gibt es mehrere Lokale, Bowlingbahnen, Billardtische und so weiter.«
    »Könnt passen.«
    Bei den Billardtischen wurden sie fündig. Lukas spielte mit einer ganzen Partie, die insgesamt vier Tische belegte.
    Dorli und Lupo ließen Lukas den Frame fertig spielen. Dann trat Lupo zu ihm und bat ihn, kurz mit ihm an die Bar zu kommen.
    »Bei den Ermittlungen zu den letzten Stunden Ihres Vaters sind wir auf den Namen Natascha Bergmann gestoßen. Wir haben Ihre Mutter gefragt, ob ihr der Name etwas sagt. Sie meinte, das ist Ihre Freundin.«
    Lukas lächelte säuerlich.
    »Das war einmal. Nascha und ich haben uns getrennt.«
    »Oh. Und wann war das?«, fragte Dorli dazwischen.
    »Schon eine Zeit her«, nuschelte Lukas. »Sonst noch was?«
    »Kannte Ihr Vater Natascha?«
    »Na sicher! Er war zwar nicht oft zu Hause, aber gelegentlich sind sie sich schon über den Weg gelaufen.«
    »Mochte er sie?«, fragte Dorli.
    »Keine Ahnung. Ich glaub, er hat sie gar nicht wirklich bemerkt.«
    Das sah Dorli aber anders. »Wieso weiß eigentlich Ihre Mutter nichts von der Trennung?«
    »Weil ich nix g’sagt hab. Sie wird’s schon irgendwann merken. Außerdem hat sie die Nascha eh nicht leiden können. So was Fixes war’s ja auch nicht. Und im Moment hat sie sowieso andere Sorgen.«
    Dorli und Lupo entschuldigten sich für die Störung und kehrten zum Wagen zurück.
    Lupo grummelte vor sich hin. »Hm. Jetzt wissen wir so viel wie vorher. Die beiden kannten sich. Er kauft ihr aus irgendeinem Grund Kleider. Na und?«
    »Der Grund ist das Problem. Denk an die Beträge, die auf den Kreditkartenabrechnungen standen. Würdest du der Exfreundin deines Sohnes so teure Geschenke machen, wenn es nicht einen sehr guten Grund dafür gäbe?«
    »Schon richtig. Aber der könnte vielleicht auch gewesen sein, dass sich Sohnemann bei Beendigung des Verhältnisses mit Nascha wie ein Schwein benahm.«
    »Was ich mir durchaus vorstellen könnte.« Dorli lachte freudlos auf. »Aber ich hab so das Gefühl, dass da mehr war.«
    »Doch ein Pantscherl mit dem Mäderl?«
    Dorli wiegte den Kopf hin und her.
    »Das ist die Preisfrage. Wir müssen mehr erfahren. Wir müssen mit Natascha reden.«

21
    Die Familie Bergmann war vom Urlaub zurück, die Jalousien hochgezogen, die Kameras in Betrieb. Im Garten patrouillierten zwei Männer, die

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