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Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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– sicherlich keine einnehmende Erscheinung. Es zeigt sich jedoch, dass sie zu den interessantesten Säugerarten und den erfolgreichsten Landraubtieren gehören. Lange als Aasfresser verschrien, ist nun bekannt, dass sie selbst wehrhaftes Groß-wild zur Strecke bringen. Und sie leben – einzigartig unter Landraubtieren – in von Weibchen dominierten Gruppen zusammen.
    Ausdauernde Jäger und Aasfresser
    Tüpfelhyänen, die eine Körperlänge von 1,30 – 1,85 m und ein Gewicht von 39–74 kg erreichen, sind in Afrika südlich der Sahara heimisch. Sie bewohnen Feuchtsavannen, offene Gebiete, halbtrockene Strauchwüsten und Bergregionen bis 3300 m Höhe. Als Überlebenskünstler ernähren sie sich von allem, was ihr Lebensraum bietet; dazu gehören selbst erbeutetes Fleisch und Aas, aber auch Früchte, Beeren, Wurzelknollen und Eier. Ob die territorialen, gesellig lebenden Hyänen mehr selbst jagen oder eher Aas fressen, hängt vom Nahrungsangebot in ihrem Lebensraum ab. Sie sind Hetzjäger, die oft im Rudel jagen. Eine besondere Tötungstechnik haben sie nicht; gewöhnlich verbeißen sich mehrere Tiere in die Beute und töten sie durch Ausbluten. Tüpfelhyänen sind Läufer, die es auf Geschwindigkeiten von 60km/h bringen. Mitgliederstarken Rudeln dieser nachtaktiven Jäger gelingt es sogar, große Beutetiere wie Gnus zu erlegen.
    Konkurrenz zu Löwen
    Die Vorstellung vom Löwen als »kühnen Räuber« und der Hyäne als »feigem Aasfresser« täuscht, denn nicht selten ist das, was die Löwen übrig lassen von den Hyänen erlegt worden. Um sich von den in der biologischen Randordnung über ihnen stehenden Löwen nicht um den Lohn bringen zu lassen, haben Hyänen diverse Verhaltensanpassungen entwickelt: Sie können Kadaver mit atemberaubender Geschwindigkeit zerteilen und fressen; eine einzelne Tüpfelhyäne kann ein Thomsongazellenkalb in weniger als zwei Minuten verschlingen. Sie schleifen, wenn sie gestört werden, Beutetiere nicht fort, sondern tragen sie im Maul an einen sicheren Ort, so dass sie keine Geruchsspur hinterlassen. Sie sind ihren Rivalen aber keineswegs immer unterlegen. Je nach Truppstärke kommt es vor, dass sie Löwen von deren Beute vertreiben.
    Pseudopenis und Pseudohoden
    Tüpfelhyänen haben eine unter Raubtieren einzigartige Sozialordnung. Ihre Gesellschaft besteht aus starken Weibchen und schwachen Männchen. Die Weibchen sind größer und schwerer und haben äußere Genitalien. Auffälligstes Merkmal ist eine Klitoris mit einer Öffnung an der Spitze, die so lang ist wie ein Penis (Pseudopenis) und bei Auseinandersetzungen um die Rangordnung erigiert wird, um zu imponieren. Dort, wo die Scheide sein sollte, befindet sich eine Struktur, die an einen Hodensack erinnert, aber statt Hoden Fettpolster enthält. Da den Weibchen eine Scheide fehlt, geben sie ihren Harn via Klitoris ab, paaren sich und gebären auch ihre Jungen auf diesem Weg.
    Aggressivität als Überlebensvorteil
    Tüpfelhyänen galten bis ins 19. Jahrhundert als Zwitter, doch im Inneren sind Weibchen und Männchen wie üblich gebaut – die einen haben Eierstöcke, die anderen Hoden. Bei den Weibchen der Streifenhyänen, den nächsten Verwandten der Tüpfelhyänen, sind die äußeren Geschlechtsorgane ganz normal ausgebildet, daher handelt es sich bei Tüpfelhyänen um echte weibliche Scheinzwitter (
Pseudohermaphroditen
), für deren Entstehung vermutlich eine Mutation verantwortlich ist. Ihre besonderen Geschlechtsorgane fordern von den Tüpfelhyänenweibchen bei der Fortpflanzung einen hohen Blutzoll. Mehr als 50% der Erstgeborenen kommen tot zur Welt. Man sollte meinen, solch eine Mutation würde von der natürlichen Selektion rasch ausgemerzt.
Aber diese Mutation geht mit einer Eigenschaft einher, die diesen Nachteil offenbar ausgleicht – Aggressivität. Tüpfelhyänenweibchen sind äußerst angriffslustig; im Clan dominieren sie in jeder Beziehung. Beide Geschlechter haben ihre eigenen Dominanzhierarchien, doch das niedrigste Weibchen in der Rangordnung steht noch immer über dem höchsten Männchen.
    Eine streitlustige Sippschaft
    Weibchen werfen nach einer Tragzeit von drei bis vier Monaten ein bis zwei Junge. Diese werden mit einfarbig dunkelbraunem Fell, offenen Augen und ungewöhnlich gut entwickelten Zähnen geboren.
    Schon neugeborene weibliche Hyänen verhalten sich äußerst aggressiv; bei der Geburt von zwei Weibchen kommt es im Kampf um die Milch oft zum Geschwistermord (
Siblizid
). Wird die Nahrung knapp,

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