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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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hatte nicht gemerkt, dass sie zu weinen angefangen hatte.
    »Ivy ... Ivy, nicht.«
    Suzannes Worte holten Ivy in die Gegenwart zurück. Als Ivy den Kopf hob, kauerte ihre Freundin neben dem Schulspind. Ihr Mund war ein grimmiger, mit Lippenstift nachgezogener Strich. Beth, die auch aus der Infoveranstaltung zurück war, stand über ihr und kramte in ihrem Rucksack nach Taschentüchern. Sie sah zu Ivy hinunter, ihre tränengefüllten Augen spiegelten Ivys Tränen wider.
    »Geht schon«, beruhigte Ivy sie, wischte sich schnell über die Augen und sah von einer zur anderen. »Wirklich, mir geht’s gut.«
    Aber sie sah, dass sie ihr nicht glaubten. Gregory hatte sie an diesem Tag zur Schule gefahren und Suzanne würde sie nach Hause bringen. Weil sie dachten, sie könne jeden Moment durchdrehen und sich mit dem Auto über eine Klippe stürzen, trauten sie ihr nicht mehr zu, selbst zu fahren.
    »Du hättest das Bild nicht in deinen Spind kleben sollen«, meinte Suzanne. »Früher oder später musst du loslassen, Ivy. Sonst wirst du noch -« Sie zögerte.
    »Verrückt?«
    Suzanne strich die schwarze Mähne zurück und spielte an einer goldenen Kreole herum. Früher hatte sie nie ein Blatt vor den Mund genommen, doch jetzt war sie vorsichtig. »Es ist nicht gesund, Ivy«, sagte sie schließlich. »Es ist nicht gut, dass sein Bild dich jedes Mal, wenn du die Tür öffnest, an ihn erinnert.«
    »Aber ich hab es gar nicht dort hingeklebt«, erklärte ihr Ivy.
    Suzanne runzelte die Stirn. »Was willst du damit sagen?«
    »Hast du mich dabei gesehen?«, fragte Ivy.
    »Na ja, nein, aber vergiss nicht -«, fing Suzanne an.
    »Tu ich nicht.«
    Suzanne und Beth tauschten Blicke.
    »Dann muss es wohl jemand anderes gewesen sein.« Ivy klang sehr viel überzeugter, als sie tatsächlich war. »Es ist eine Schulfotografie. Jeder kann sich einen Abzug organisieren. Ich hab es hier nicht angeklebt, also muss es jemand anderes gewesen sein.«
    Es herrschte einen Augenblick Stille. Suzanne seufzte.
    »Warst du heute bei der Schulpsychologin?«, erkundigte sich Beth.
    »Da komm ich gerade her«, erklärte ihr Ivy, schloss ihren Spind ab und ließ das Foto hängen. Sie stellte sich neben Beth, deren Outfit ebenfalls Suzanne ausgesucht hatte. Allerdings sah Beth für Ivy - egal wie modisch sie angezogen war - mit ihrem runden Gesicht und den federartigen blondierten Haaren immer wie eine Eule mit weit aufgerissenen Augen aus.
    »Was hat Ms Bryce denn gesagt?«, wollte Beth wissen, als sie den Gang hinunterliefen.
    »Nicht viel. Ich soll ab jetzt zweimal die Woche zu ihr kommen und reden, und wenn es mir nicht gut geht, soll ich sofort bei ihr vorbeikommen. Seid ihr beide eigentlich am Montag dabei?«, fragte Ivy und wechselte das Thema.
    Suzannes Augen leuchteten auf. »Bei der Baines-Party? Das ist doch Tradition am Labor Day!« Sie klang erleichtert, über etwas anderes reden zu können.
    Ivy wusste, dass die letzten Monate schwierig für Suzanne gewesen waren. Weil Gregory Ivy so viel Aufmerksamkeit schenkte, war Suzanne eifersüchtig gewesen und hatte mit ihrer besten Freundin nicht mehr geredet. Später, als Gregory ihr erzählte, dass Ivy versucht hatte, Selbstmord zu begehen, machte Suzanne sich Vorwürfe, dass sie so abweisend gewesen war. Aber Ivy wusste, dass auch sie selbst Schuld an dem Zerwürfnis trug. Sie hatte sich zu sehr auf Gregory eingelassen. Seit dem Vorfall auf dem Bahnhof vor drei Wochen jedoch war Gregorys Verhältnis zu Ivy abgekühlt, er behandelte sie nun wie eine Schwester, nicht mehr wie ein Mädchen, in das er verknallt war. Suzanne ging Ivy nicht länger aus dem Weg und Ivy war in beiden Fällen froh über die positive Veränderung.
    »Seit wir Kinder sind, gehen wir zur Baines-Party«, erklärte Beth Ivy. »So wie alle in Stonehill.«
    »Außer mir«, betonte Ivy.
    »Und außer Will. Er ist wie du erst letzten Winter hergezogen«, warf Beth ein. »Ich hab ihm von der Party erzählt - und er kommt.«
    »Wirklich?« Ivy war aufgefallen, dass Beth und Will immer öfter Zeit miteinander verbrachten. »Er ist ein netter Typ.«
    »Sehr nett«, bestätigte Beth enthusiastisch.
    Ihre Blicke trafen Sich für einen Moment. War das zwischen Beth und Will mehr als Freundschaft? Hatte es Beth schließlich doch noch erwischt, nachdem sie jahrelang all diese Liebesschnulzen geschrieben hatte? So abwegig war es nicht: Viele Mädchen schwärmten für Will. Selbst Ivy ging es nicht anders, wenn sie in seine dunkelbraunen Augen

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