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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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noch viele Menschen, die ihr sehr wichtig waren - Philip, ihre Mutter, Suzanne und Beth, und Gregory, der sie nach Tristans Tod beschützt und getröstet hatte. Gregory hatte selbst eine Menge durchgemacht, als sich seine Mutter einen Monat vor Tristans Tod umgebracht hatte. Ivy hatte erlebt, welchen Schmerz und welche Wut dieser Tod bei Gregory ausgelöst hatte, und der Gedanke, dasselbe zu versuchen, erschien ihr absolut wahnsinnig.
    Doch alle behaupteten, sie hätte es wirklich getan. Auch Gregory.
    »Wie oft muss ich es dir noch sagen? Ich kann mich nicht erinnern, was in dieser Nacht passiert ist, Eric. Es ist einfach weg.«
    »Wirst du schon noch«, meinte er leise lachend. »Früher oder später erinnerst du dich.«
    Dann ließ er sie stehen und drehte um - als sei er ein Hund, der seine Reviergrenze erreicht hat. Ivy ging weiter in Richtung der Spinde und ignorierte sämtliche neugierigen Blicke. Hoffentlich waren Suzanne und Beth von ihren Senior-Class-Infoveranstaltungen zurück.
    Um Suzanne Goldsteins neuen Nistplatz aufzustöbern, brauchte Ivy keine Spindnummer. Suzanne war nicht da, aber sie räucherte ihren Spind immer mit ihrem Lieblingsparfum aus, um Ivy und allen Jungs, die Suzanne eine Nachricht hinterlassen wollten, den Weg zu weisen. Seit Kurzem traf sich Suzanne mit drei neuen Typen, Beth und Ivy wussten jedoch, dass es nur ein Trick war, um Gregory eifersüchtig zu machen.
    Aus Beth Van Dykes Spind, der sich in diesem Jahr nah bei Ivys befand, hing ein Blatt Papier heraus, das wohl keine Nachricht von einem gut aussehenden Verehrer war. Sehr viel wahrscheinlicher hatte Beth die Ecke einer der vielen schmachtenden Liebesgeschichten, mit denen sie Notizbücher füllte, in der Tür eingeklemmt.
    Ivy ging zu ihrem Spind, um ihre neuen Bücher einzuschließen. Sie kniete sich hin, gab die Zahlenkombination ein und zog die Tür auf. Sie holte Luft. An der Türinnenseite klebte ein Foto von Tristan, es war dasselbe Bild, das sie seit drei Wochen verfolgte. Einen Moment lang konnte sie kaum atmen. Wie war es dort hingekommen?
    Verzweifelt versuchte sie, sich an alles zu erinnern, was sie an diesem Morgen getan hatte: Sie war bei der morgendlichen Anwesenheitskontrolle gewesen, dann in einer Schülerversammlung, später im Schulladen und schließlich bei der Schulpsychologin. Sie ging die Liste zweimal durch, aber sie konnte sich nicht daran erinnern, das Foto angeklebt zu haben. Drehte sie jetzt wirklich allmählich durch?
    Ivy schloss die Augen und lehnte sich gegen die Tür. Ich schnappe über, dachte sie. Ich schnappe nun wirklich über.
    »Bin ich verrückt, Gregory?«, hatte sie vor drei Wochen gefragt, als sie am Tag nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus in ihrem Zimmer stand und Tristans Foto in den zitternden Händen hielt. Gregory hatte ihr das Bild vorsichtig weggenommen und es Philip gegeben, ihrem neunjährigen Lebensretter.
    »Irgendwann geht es dir besser, Ivy. Da bin ich mir ganz sicher«, war Gregorys Erwiderung gewesen, dann hatte er sie neben sich aufs Bett gezogen und in die Arme genommen.
    »Das heißt, im Moment bin ich aber verrückt.«
    Gregory antwortete nicht gleich. »Es ist schwer zu verstehen, Ivy«, meinte er vorsichtig. »Keiner kann sagen, was du in diesem Moment gedacht hast.« Er warf Philip, der das Bild auf die Kommode stellte, einen Blick zu. »Und Philips Geschichte hilft da auch nicht gerade weiter.«
    Ihr Bruder reagierte mit einem sturen Blick.
    »Philip, vielleicht kannst du uns jetzt, wo niemand anderes mehr dabei ist, erzählen, was wirklich passiert ist«, schlug Gregory vor.
    Philip sah zu den zwei leeren Regalbrettern, auf denen früher Ivys Engelsammlung gestanden hatte. Die Figuren gehörten jetzt ihm. Ivy hatte sie ihm unter der Bedingung überlassen, dass er nie wieder über Engel reden würde.
    »Ich hab dir doch schon alles erzählt.«
    »Versuch’s noch mal«, schlug Gregory mit leiser, gereizter Stimme vor.
    »Bitte, Philip.« Ivy streckte die Hand nach ihm aus. »Es wird mir helfen.«
    Philip ließ sie seine Hand halten. Sie wusste, dass ihr kleiner Bruder es leid war, verhört zu werden, erst von der Polizei, dann von den Ärzten im Krankenhaus und dann von ihrer Mutter und Gregorys Vater Andrew.
    »Ich hab geschlafen«, erklärte ihr Philip. »Nachdem du den Albtraum hattest, wollte Gregory bei dir bleiben. Ich bin wieder eingeschlafen. Dann hörte ich, wie jemand nach mir rief. Zuerst wusste ich nicht, wer es war. Er befahl mir aufzuwachen.

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