saved by an Angel
schaute ... Als sie sich bei dem Gedanken ertappte, schob sie ihn allerdings schnell beiseite. Sie würde sich nie wieder verlieben.
Die Mädchen verließen die Schule, und Suzanne führte sie auf einem Umweg, der ganz zufälligerweise am Trainingsplatz der Footballmannschaft vorbeiführte, zu ihren Autos.
»Ich muss eine Mannschaftsliste auftreiben«, meinte Suzanne, nachdem sie ein paar Minuten zugesehen hatten. »Am Ende bin ich hin und weg von Nummer neunundvierzig und dann finde ich raus, dass er zwei Klassen unter mir ist.«
»Ein scharfer Typ bleibt ein scharfer Typ«, erwiderte Beth philosophisch. »Und ältere Frauen mit jüngeren Liebhabern sind gerade angesagt.«
»Sagt Gregory nichts davon, dass ich mir andere Typen anschaue«, flüsterte Suzanne weithin hörbar, als sie auf ihre Autos zuliefen.
»Darf man sich denn nicht mehr umsehen?«, fragte Beth unschuldig.
»Wenn ich es mir richtig überlege, erzähl es ihm ruhig, erzähl’s ihm!«, antwortete Suzanne und warf theatralisch die Arme hoch. »Er kann es ruhig wissen, Ivy.«
Ivy lächelte nur. Suzanne und Gregory hatten von Anfang an ihre Psychospielchen gespielt.
»Warum sollte ich mich auf einen Typen festlegen?«, fuhr Suzanne fort.
Ivy wusste, dass sie nur eine Show abzog. Suzanne hatte seit März nur noch Augen für Gregory und wollte um jeden Preis mit ihm zusammen sein.
»Bei der Baines-Party fang ich damit an.« Sie schloss ihr Auto auf. »Da haben schließlich schon viele Schulromanzen angefangen.«
»Wie viele planst du denn?«, stichelte Ivy.
»Sechs.«
»Super«, meinte Beth. »Noch sechs gebrochene Herzen, über die ich schreiben kann.«
»Na gut, ich reduziere es auf fünf«, fügte Suzanne mit einem verschmitzten Blick auf Ivy hinzu, »vorausgesetzt, du übernimmst den sechsten und denkst nicht mehr an Tristan.«
Ivy gab keine Antwort.
Suzanne öffnete die Fahrertür und ließ sich auf den
Sitz plumpsen. Ivy wollte eben einsteigen, da hielt Beth ihre Hand fest. Sie redete schnell und ruhig: »Du darfst nichts vergessen, Ivy. Noch nicht. Es wäre gefährlich, zu vergessen.«
Bei Beths Worten regte sich wieder etwas in Ivys Unterbewusstsein.
Beth riss die Fahrertür ihres eigenen Autos auf, stieg ein und brauste davon.
Suzanne sah stirnrunzelnd in den Rückspiegel. »Keine Ahnung, was in dieses Mädchen gefahren ist. In letzter Zeit springt sie wie ein erschrecktes Kaninchen durch die Gegend. Was wollte sie gerade von dir?«
Ivy zuckte mit den Schultern. »Sie hat mir nur einen Rat gegeben.«
»Erzähl’s mir nicht - sie hatte wieder eine ihrer Vorahnungen.«
Ivy erwiderte nichts.
Suzanne lachte. »Du musst zugeben, Ivy, Beth ist schon ein bisschen schräg. Ihre >Ratschläge< nehm ich grundsätzlich nicht ernst. Und du solltest es auch nicht tun.«
»Hab ich bisher auch nicht«, sagte Ivy. Und beide Male hab ich es bereut, dachte sie.
2
Hallo! Romeo! Wo bist du? Roooo-me-ooo!«, rief Lacey.
Tristan, der Ivy die breite Haupttreppe im Haus der Baines hinunter gefolgt war, blieb auf dem Treppenabsatz stehen und steckte den Kopf suchend aus einem offenen Fenster.
Aus einem Blumenbeet lächelte ihm Lacey entgegen, es war der einzige Fleck auf Andrew Baines’ Grundstück, wo sich nicht Hunderte von Gästen mit Picknickdecken und Körben tummelten. Auf der Terrasse spielte sich eine karibische Steelband ein. In den Pinien um den Tennisplatz hingen Papierlaternen, darunter war das Buffet aufgebaut.
Lange bevor Tristan Ivy kennengelernt hatte, lange bevor Andrew alle damit überrascht hatte, dass er Ivys Mutter Maggie heiratete, war Tristan regelmäßig zu dieser jährlichen Party gekommen. Er erinnerte sich daran, wie imposant ihm als kleiner Junge das weiße holzverkleidete Haus immer vorgekommen war, mit seinem Ost-und Westflügel und Doppelschornsteinen und den vielen schwarzen Fensterläden - es sah wie eines der Häuser im New-England-Kalender seiner Mutter aus.
»Vergiss die Tussi, Romeo«, rief ihm Lacey zu. »Du verpasst eine tolle Party. Vor allem verpasst du, was hinter manchen Büschen abgeht.«
Selbst jetzt, nach zweieinhalb Monaten als Engel, war Tristans erster Impuls immer, sie irgendwie zum Schweigen zu bringen - auch wenn niemand außer ihm Lacey hören konnte. Hören konnten andere sie nur, wenn sie beschloss, ihre Stimme hörbar zu machen. Eine Fähigkeit, die er noch nicht beherrschte. Er lächelte sie schief an, dann trat er vom Fenster zurück. Im gleichen
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