Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
war geschmolzen, doch der leichte Nieselregen hatte die Wege in Matsch verwandelt. Von den anderen hatte sie sich schon verabschiedet. Sie drehte sich um und nahm ihren Freund fest in den Arm.
„Pass gut auf dich auf.“
„Du auch.“ Filyma nickte und saß auf.
„Und Savinama …“
„Aé.“
„Vereinsame nicht ganz, such dir eine liebe Frau, die dich versteht. Nächte können sehr lang sein.“ Savinama umfasste ihre Hand und sah ihr mit freundlichen, warmen Augen entgegen.
„Ich weiß deinen Rat zu schätzen, Filyma, doch bei allen schwöre ich, nie wieder eine Frau zu lieben. Sie würde an meiner Seite nicht glücklich werden, denn mein Herz trägt anderes.“
„Alter Esel.“ Sie trat dem Tier kräftig in die Flanken und ritt los. Am Ende der Mauer hob sie zum letzten Mal die Hand zum Abschied. Savinama verschränkte die Hände hinter dem Rücken und schmunzelte, eine Geste, die er von Arthol übernommen hatte.
45.
Dem Frühling folgten heiße Tage. Savinama übernahm immer mehr Aufgaben von Arthol und alle sahen in ihm einen vollwertigen Kreisführer. Er nahm sich Zeit für jeden und zwischen all der Arbeit vergaß er auch nicht Mineshka. Seit ihre Schwester zur Ausbildung zu Shaane gereist war, hing sie noch mehr an dem Magistratero und auch wenn er es nur ungern zugab, so dachte Savinama fast angstvoll an die Abreise des Kindes, die nur noch wenige Monate vor ihnen lag.
Ruhe und Frieden lag über dem Land. Keine Angriffe, keine Rückschläge. Ein gewisser Rhythmus spielte sich ein. Doch als der Winter zurückkehrte, stand für Savinama ein schwerer Abschied bevor.
Still beobachtete er Lyndria, die rundliche Priesterin, die ihm unterstellt war. Sie trug rote Haare, die zu einem Dutt zusammenge-knotet auf ihrem Hinterkopf ruhten. Sie suchte Mineshkas Sachen aus seinem Zimmer zusammen und packte sie in eine Tasche. Die Priesterin ging ein wenig gebückt und man sah ihr das hohe Alter deutlich an, war aber immer noch flink und hatte eine liebenswerte Ausstrahlung. Irgendwann stand er auf und trat neben sie.
„Ihr packt viel zu viel ein, Lyndria. Die Kinder bekommen neue Sachen auf Natriell.“
„Das ist mir bekannt, aber ach … ich werde ihre Fröhlichkeit vermissen, ihre Späße, ihren Schalk und wie sie euch immer wieder zum Lachen gebracht hat.“ Savinama schmunzelte.
„Aé, das werde ich auch. Sie ist wie ein kleiner Wirbelwind in meinem Leben.“ Lyndria seufzte.
„Man sieht, dass sie euch fast wie die eigene Tochter ans Herz gewachsen ist.“ Der Magier trat ans Fenster. Draußen zogen Krähen über die kahlen Felder. Ein leichter Nebel lag über ihnen und die Wolken hingen tief. Schneeluft. Der Winter war bisher recht trocken geblieben, dafür aber umso kälter. Mineshkas neunter Geburtstag lag noch ein Stück vor ihnen, doch wenn sie nicht fast ein ganzes Jahr verlieren wollte, musste sie jetzt bis zum Juni in die Vorbereitungsklasse.
„Pack bitte auch meine Sachen, meine Liebe. Ein Anstandsbesuch auf Natriell ist sowieso fällig. Ich werde mit Arthol sprechen.“ Der Magier griff nach seinem Mantel und rannte aus dem Zimmer. Die Priesterin starrte ihm verdattert nach.
„Sonst habt ihr keine Wünsche?“
Nun war höchste Eile geboten. In einer Stunde sollte die Gruppe mit den Kindern aufbrechen. Die meisten befanden sich schon in der großen Vorhalle, mit einigen der Lehrer.
„Onkel Savin!“ Savinama schob Mineshka zur Seite.
„Nicht jetzt.“ Sie schaute ihm verdutzt nach.
„Dein Ziehvater hat es aber eilig“, meinte eine Freundin. Das Mädchen, die jetzt schon halb so groß wie der Magier war, zuckte die Schultern.
„Manchmal ist er so. Ich habe aufgegeben es zu verstehen.“
Savinama klopfte energisch: Als Arthols „Herein“ erklang, stürmte er ins Zimmer.
„Kreisführer, ich bitte um Entschuldigung …“ Arthol saß über den Tisch gebeugt und war mit einer kniffligen Zeichnung beschäftigt. Ohne aufzusehen griff er mit der linken Hand neben sich, umfasste eine Rolle mit einem Siegel und hielt sie ihm entgegen. „…ich denke, es wird Zeit, dass Natriell und …“
„Jaja, nehmt und geht bei allen Himmeln.“ Arthol sah hoch. „Und tu mir den Gefallen nur ein einziges Mal zurückzukehren, ohne wieder irgendwas angestellt zu haben.“ Sprachlos starrte der Serva auf das Pergament. „Nun mach schon, ich habe noch zu arbeiten und ich hoffe, die deine ist auch soweit erledigt.“ Hastig griff Savinama nach der Rolle.
„Aé, ich denke schon.“ Er
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