Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
lief hinaus, ehe es sich Arthol anders überlegen konnte. Trotzdem musste er lachen. Arthol kannte ihn besser, als er sich selbst.
Savinama musste noch in der Bibliothek vorbei, denn auch wenn er sich für einige Tage verabschiedete, konnte er nicht alle Arbeit liegenlassen. Schnell änderte er die Stundenpläne ab und legte sie zusammen mit einem anderen Zettel seiner Vertretung auf den Platz. Er schaute hinaus. Bei allen, es wurde Zeit.
Draußen saßen die Kinder bereits auf dem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wurde. Sechs Schüler an der Zahl. Eingewickelt in dicke Felle, dass sie auf dem Weg nicht froren. Mineshka saß da, wütend die Arme vor der Brust verschränkt. Wenigstens hätte er sich verabschieden können, dachte sie. Ein Stallbursche brachte einen weißen Hengst auf den Platz.
„Aufsitzen“, rief der Führer der kleinen Gruppe. Ein weiterer Bursche kam aus dem Gebäude geeilt mit einem Bündel, das wesentlich größer war, als das der anderen und so gerade noch mit auf den Wagen passte.
„Nun aber.“ Savinamas Priesterin stand bereits am großen Hauptportal und reichte ihm den weißen langen Wintermantel, während er noch halb dabei war, den hellgrauen bis oben hin zu schließen. „Ihr habt noch nicht mal gefrühstückt.“ Als er mit dem linken Arm im Laufen den Mantel endlich angezogen hatte, nahm er den Apfel aus ihrer Hand und hielt ihn dann mit den Zähnen fest, während er die Stufen hinunterlief. Sein Stallbursche kam ihm mit dem Pferd entgegen.
„Man haben die es aber eilig.“ Der Magier saß mit Schwung auf und schaffte es von dem Apfel abzubeißen. „Wartet!“ Lyndria kam heran gewackelt.
„Ich glaube, das wird auf Dauer kalt.“ Sie zog seinen Fuß aus dem Steigbügel, was nicht einfach war, denn beide Mäntel fielen weit und schwer über die Hinterhand des Pferdes bis hin zu seinen Füßen.
„Wieso?“ Missmutig runzelte sie die Stirn und zog ihm die leichten Sandalen aus, um sie gegen wildlederne Stiefel zu tauschen, gefertigt aus dem weißen Fell des Dervan, das besonders weich saß.
„Festhalten!“, fauchte sie den Stallburschen an, der gerade die Zügel an Savinama weitergegeben wollte. „Der Mann geht mir so nicht aus dem Haus.“ Der Magier brummelte etwas vor sich hin, doch wenigstens konnte er so seinen Mantel bis zum Bauch schließen und in die Handschuhe schlüpfen und sich vorbeugen, um dem Hengst die letzten Reste seines Obstes zu reichen.
„Ich sehe aus wie eine große Schneekugel.“ Lyndria winkte ihre Helferin heran, die die letzten Sachen hielt, und trat zufrieden zurück.
„Keine Schneekugel strahlt so viel Macht und Ehre aus wie ihr, Savinama.“ Sie verbeugte sich. Der Junge ließ das Tier los. Der Magistratero wendete sehr eng und ließ den Hengst direkt in einen leichten Trab fallen. Die Gruppe vor ihm hatte bereits das Gelände verlassen.
Arthol stand auf dem Balkon und hatte das Ganze stillschweigend beobachtet. Er war beeindruckt von Savinamas Auftreten. Von der Sicherheit und Stärke, die von ihm ausging. Der Kreisführer fasste sich kurz ans Bein, das sich schmerzlich in Erinnerung rief, doch seine Augen folgten dem Freund und seine Hand strich über den weißen Mantel, den er nun schon eine halbe Ewigkeit trug. In sein Gesicht trat ein Zug, den manche als Lächeln bezeichnet hätten. Andere würden Dankbarkeit dazu sagen.
Nach kurzem Galopp schloss Savinama zur kleinen Gruppe auf. Einer der Begleiter winke ihn nach vorne, doch der Magier ignorierte es. Er beobachte von hinten, wie Mineshka völlig verärgert den Kopf tief in die Felle vergraben hatte und eine tiefe Falte auf ihrer Stirn erschienen war. Er trieb den Hengst neben den Wagen, direkt hinter ihren Rücken. Die anderen sahen auf und nickten ihm verstohlen zu.
„Du kannst dir jetzt aussuchen, ob du weiter schmollend sitzen bleiben willst, oder ob du lieber rüberkommen magst.“ Mineshka wirbelte herum.
„Onkel Savin!“ Er lachte sie an.
„Glaubst du wirklich, ich lass dich einfach so gehen?“ Einladend hob er die linke Hand und Mineshka kletterte auf den Rand des Gefährtes, um von dort direkt zu ihm hinüberzuspringen. Sie rutschte vor Savinama in den Sattel und als sie die neidischen Blicke der anderen Kinder bemerkte, reckte sie stolz das Kinn. Der Magier zog ihren Mantel fest um die schmalen Schultern. Dann trat er dem Hengst in die Flanken und jagte der kleinen Gruppe voraus. Kaum allein vorweg ließ er das Tier in einen ruhigen Schritt fallen.
„Ist dir
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