Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Knie, stützte sich mit einer Hand auf dem Boden ab.
„Vigil“, rief Jeras erschrocken und fasste ihn an der Schulter. „Hört auf, was immer ihr tut!“, schrie er die Seherin an. Zwischen ihnen erschien Liyfaniell, dessen Kopf hell pulsierte, doch in seinem Inneren waren kleine dunkle Wirbel zu sehen.
Die Seherin wandte sich wieder an den Wächter: „Ihr schützt eine sterbende Welt und damit wurde sie ein Teil eures Sterbens. Wie, so sagt mir, wie soll alles wieder erstehen, wenn es den Wächter selber vernichtet?“ Savinama hob abwehrend die linke Hand.
„Naé!“, keuchte er. Der weiße Stoff seines Mantels rutschte etwas zurück. Und was Jeras dadurch sah, hatte niemand bisher gesehen, denn die Lederbänder um Handgelenken und seine Finger schützten ihn vor Blicken, den Rest hatte stets der Mantel bedeckt, doch nun offenbarten sich seine Adern, die wie kleine Äste unter der Haut schwarz hervortraten, als wäre sein Blut nicht rot. Deutlich zeichnete es sich von seiner Haut ab. Und mit den Energien, die sich weiter aufbauten, breiteten sie sich rasend schnell aus, zogen weiter seinen Handrücken hinauf und bildeten ein Geflecht.
Shaane ließ langsam die Hand wieder sinken und der Stab verschwand in einem letzten Aufglühen. Schwer sackte der Wächter in sich zusammen, als habe er seine ganze Kraft verloren. „Ein Enden oder aller Ende“, sagte sie scharf und schritt dann einfach an ihm vorbei. Hiridian zögerte und blickte seinen Freund entschuldigend an, ehe er ihr folgte. Jeras starrte ihr fassungslos nach, doch dann ging er in die Knie und umfasste beide Schultern des Wächters.
„Kann ich euch helfen, irgendetwas tun?“
„Naé“, kam gepresst über seine Lippen. Er kniete auf dem Boden und musste sich mit beiden Händen abstützen. Endlich setzte er sich auf die Seite.
„Wirklich nichts?“
„Ein Schluck Wasser“, flüsterte er. Jeras rannte nach draußen. Als er zurück kam, war der Wächter gerade dabei die Lederbänder an seiner rechten Hand zu lösen. Er ballte die Hand zur Faust, um sie dann wieder zu öffnen. Seinem Gesicht war deutlich anzusehen, dass er große Schmerzen hatte. Jeras ließ sich neben ihm nieder und hielt ihm den Becher hin. Savinama wirkte erschöpft und doch lag Dankbarkeit in seinem Blick. Er ergriff das Gefäß mit der linken Hand, während er die Rechte fest an den Bauch presste und nahm einen tiefen Schluck, danach reichte er ihn zurück. Jeras konnte sehen, dass auch an seiner linken Hand Spuren dieser schwarzen Adern zu erkennen waren.
Als kurz neben ihnen ein leuchten erschien und Shorbo nach dessen erlöschen zurück blieb, schaute er nicht auf.
„Schnell, hol die Pferde“, wies der Kreisführer Natriells Jeras an. Der Junge war von dessen Auftauchen so überrascht, dass er sich nicht bewegte. Shorbo ging in die Knie.
„Savinama?“ Der Wächter blickte auf. „Habt ihr wirklich geglaubt ihr könnt das ewig verbergen?“ Der Wächter bewegte langsam den Kopf. Shorbo suchte erneut Jeras Blick. „Nun mach schon, hol die Pferde. Wir bringen ihn hier weg. Shaane wird versuchen mit aller Macht das Gleichgewicht wieder herzustellen.“
„Aber wie kann sie ihn angreifen, er ist der Wächter“, rief Ineanas Sohn fassungslos. Shorbo nickte.
„Aé und sie ist die Stimme.“ Nun fragte Jeras nicht weiter, auch wenn er es nicht verstand, sondern lief los. Nur kurze Zeit später kehrte er mit den Tieren zurück. Zusammen brachten sie den Vigil nach draußen. Sie halfen ihm aufs Pferd und Shorbo stieg hinter ihm auf. „Sag deiner Mutter kein Wort hiervon.“
„Aber wo bringt ihr ihn hin?“, rief Jeras ihm nach, als der Kreisführer das Tier schon wendete.
„In die Hallen Liyiells.“ Shorbo trat dem Tier in die Flanken und preschte durch eine Seitengasse davon. Jeras lief einige Schritte hinterher und blieb dann stehen.
„Passt auf ihn auf“, sagte er etwas verloren.
Shorbo jagte in halsbrecherischem Tempo auf das Gelände Liyiells. Vor dem Haupttor sprang er ab. Einige Magier kamen ihm entgegengeeilt.
„Du, hol den Kreisführer! Ihr zwei, helft mir!“ Zusammen holten sie Savinama vom Pferd. Sie mussten ihn kräftig stützen bis ins Innere der Halle, als Arthol über den Gang geeilt kam und sich halb im Laufen den Mantel überzog.
„Shorbo, was ist denn so...“ Er blieb augenblicklich stehen.
„Keine Zeit für Erklärungen, er braucht dringend Ruhe. Bringt ihn in meine Gemächer“, ordnete der Kreisführer an.
„Soll ich einen
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