Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
einer jungen Frau, die Haut schimmerte wie Elfenbein. Das Leben.
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Es hört Fragen in deinem Innern, Ecares Vigil
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Fast zärtlich, doch gleichzeitig kalt, umwirbelten die Gedanken des Lebens Savinamas Geist.
„Es sucht der Wege neu.“ Seine Antwort war leise. Der Drache senkte ein wenig den Kopf, schien den Wächter genauer zu betrachten, doch waren es weiter die Worte des weißen Wesens, die durch die Zeit flossen.
„Sie legen eure Namen in Leben und Tod, ohne euer Sein zu erfassen. Suchen in Spiegeln Gesichter und Antworten. Ist es wirklich die Zeit, dass ihre Spuren in der Weite vergehen?“ Eine Weile blieb es still.
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Nichts ist neu, wenn Altes nicht geht. Werden und Vergehen, Vergehen zumWerden, Gleichgewicht allen Sei n s
„Und doch“, der Vigil trat einen Schritt vor und blickte beide Wesenheiten fest an. „Bittet euch meiner, ihre Spuren nicht erlöschen zu lassen.“ Und damit verbeugte er sich tief.
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Non ver?
–etwas kindlich Fragendes trat in die weichen Züge, dessen rote Augen schon so alt waren.
„Die Frage nach dem Warum lehrte mich anders zu sehen.“
Die anderen Wächter blickten sich untereinander an. Der Älteste unter ihnen, Shorbo, runzelte die Stirn. So viele Worte sprach der Wächter sonst nie.
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Nichts ist Sein, wenn es nicht werden kann. So wie ihr, Mittelpunkt der Zeit, die sich immer be wegt und doch in sich steht, kann das eine nicht beenden und zum Neuen werden. Es versteht nicht den Sinn der Worte, die es nicht kenn t
Savinama hob den Kopf und zum ersten Mal konnte Shorbo Verzweiflung darin lesen. „Ihr seid Leben und Tod, doch versteht ihr nicht, wenn die Welten am Ende leiden. Wenn sich jene an ihr Leben klammern, weil sie darin Gefühle finden. Hoffnungen, den Glauben an eine gerechte Welt. Für sie ist unser Handeln nicht gerecht.“
„Savinama“, zischte Shorbo und bekam keine Antwort. Gefühle und alles was damit verbunden war, kannten Leben und Tod nicht, denn sie waren eins, sprachen kein Urteil, waren einfach Teil von allem. Als habe Savinama dies begriffen, ließ er die Schultern hängen. Er wendete den Kopf und blickte langsam von einem Wächter zum anderen. Am längsten ruhten seine Augen auf Shorbo.
„Es ist kein Enden, nur ein Ändern.“ Der Kreisführer Natriells konnte einen sanften Hauch von Energien wahrnehmen und endlich begriff er.
„Was immer du vorhast, tu es nicht.“ Die Energien, die er spüren konnte, waren die der Priesterin. Es war nicht nur Ineanas Spiegelbild, das wusste Shorbo inzwischen, doch nun begriff er, was der Wächter mitgenommen hatte: jenen Teil von Ineana, der ihn fühlen ließ. „Mögen die Wächter und die Ewigkeit mir verzeihen.“
Mit einer Hand berührte Savinama sein Medaillon und schloss kurz die Augen. Augenblicklich erschien sein Tesoré Tamin vor ihm. „Die Waage muss immer bestehen bleiben, Tamin. Bringe zurück, was ich heute nicht halten kann, so wirst du ihr Bote sein.“ Der junge Mann war irritiert und verstand nicht, was sein Meister von ihm wollte, doch er kam gar nicht dazu zu fragen. In diesem Moment nahm Savinamas Gesicht etwas Entschlossenes an und er trat direkt wieder auf die weiße Frau und den Drachen zu. Mit beiden Händen umfasste er Liyfaniell.
Die anderen Wächter sahen sich erschrocken an, als sie spürten wie der Vigil die Elemente in seinem Inneren zusammenrief. Sie waren so überrumpelt, dass sie gar nicht dazu kamen, es zu verhindern. Als Shorbo einschreiten wollte, war es zu spät.
Liyfaniell begann hell zu leuchten. Vergangenheit vermischte sich mit Gegenwart und Zukunft. Der Drache hob den Kopf, seine Augen funkelten, während jene Gestalt mit den roten Augen nur etwas das Haupt senkte. In ihren Händen erschien eine kleine Schale aus einfachem Holz. Und als die Gedanken wie ein Sturm aus dem Kreis brachen, war es bereits zu spät. In einer gleißenden Explosion im Nirgendwo, schossen die Energien auf alle hernieder, stoben auseinander, um sich im nächsten Moment und mit einem einzigen Schlag zurückzuziehen. Der weißgoldene Stab flog in die Luft, drehte sich um die eigene Achse und begann dann zu fallen und mit ihm… fiel der Wächter.
Ewigkeit wird zu einer Grenze, wenn man ihr einen Namen gibt.
12.
Eine Erschütterung war zu spüren. Shorbo knallte durch die Wucht auf den weinroten Boden und rutschte bis vor die Kante der untersten Stufen in dem kreisrunden, dunklen Raum, wo er sich den Kopf stieß. Der schwarze Stab landete scheppernd ein Stück neben
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