Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
Vom Netzwerk:
ihm und blieb endlich liegen. In seinen Händen hielt er etwas, fest umklammert, das halb in den Stoff seines Mantels eingewickelt war. Dann herrschte Stille. Fackeln flackerten, die überall an den Wänden in ihren eisernen Halterungen hingen. Fenster gab es keine. Zwei Magier kamen durch den Lärm aufgeschreckt hereingerannt.
    „Kreisführer!“
    „Ruft die Mitglieder zusammen, schnell!“, rief er und versuchte hochzukommen. Er war so hektisch, dass er fast über seinen eigenen Saum gefallen wäre. Furcht stand in seinen Augen. „Macht schon.“ Sie rannten hinaus. Shorbo eilte in die Mitte der heiligen Hallen, fiel auf die Knie und wickelte hastig den Stoff zur Seite. Nur wenige Minuten später kamen die anderen Kreismitglieder angestürmt. Die sechs verteilten sich in dem Raum und beobachteten, wie der Magier ein Buch vom Boden hob. Ein seltsames Buch, das keiner von ihnen je gesehen hatte. Eingebunden in rotes Leder, an den Rändern dezente Verzierungen aus Gold. Er hielt es mit beiden Händen von sich weg.
    „Onusasheva, interigio navesta!“ Seine laute Stimme ließ alle zusammenzucken. Wirbel bildeten sich, tauchten aus dem Boden auf, umkreisten den Einband und fuhren durch ihn hindurch. „Ich brauche eure Kräfte, Jetzt!“ Die Magier fragten nicht lange. Shorbo war ihr Kreisführer, der stets mit Bedacht das Land regierte, und nie hatte er etwas getan, was sie in Gefahr brachte. Einer nach dem anderen manifestierte die Magie und übertrug sie in die Mitte.
    „Navesta mesa, inshaeva rigies, na ve fafire, na ve da winda, na ve arisio, an, na ve alcatria, su niavera non nuavera navesta.“ Seine Worte klangen gebieterisch und hallten von den Wänden der Halle wider. Ein weiß scheinendes Licht umspielte das Leder und hob es aus den Händen des Kreisführers. Shorbo beobachtete das Geschehen und trat einen Schritt zurück.
    „Niavera“, beschwörte er nun aus tiefstem Herzen und damit durchbrach der Schein das Buch, wirbelte Funken auf, als würde in seiner Umgebung ein neues Universum entstehen. Flüsternd tanzten Stimmen über den Boden und mit einem Mal zog sich alles in die Seiten zurück und es wurde still. Shorbo holte tief Luft und ließ erschöpft die Hände sinken.
    „Wenn der große Kreis zusammentrifft, werden wir den Bann, der auf diesen Seiten liegt, festigen. Niemals darf es geöffnet werden, Naishnema.“ Trotz dem er sehr leise sprach, konnte man hören, wie ernst es ihm war. Shorbo hob seinen Stab vom Boden auf und verließ die Halle. Die Magier sahen ihm nach und schauten dann wieder in die Mitte des Raumes, dort wo nun scheinbar in der Luft frei schwebend, nur von einem seichten Licht umgeben, das Buch in Brusthöhe eines Mannes ruhte. Fast als schliefe es. „Das Buch des Lebens“, flüsterte einer von ihnen ehrfurchtsvoll.
    Shorbo schaffte es noch in seine privaten Gemächer. Kaum war die Tür zu, ließ er sich mit dem Rücken an der Wand niedersinken und den Stab zu Boden fallen. Fassungslos starrte er ins Leere.
    „Bei allen Elementen, was haben wir getan?“ Seine Hände zitterten. Der Kreis der Wächter war stets die Seiten und die Gewichte der Waage gewesen, bedacht auf ihre Aufgaben, bedacht auf den Kreislauf. Und nun? Leben und Tod zu verbannen konnte nicht gutgehen. Niemals!
    Wie hatte Savinama auf die verrückte Idee kommen können, sie in zwei Seelen zu sperren, damit sie lernten, was Gefühle sind. Warum die Menschen und Magier beim Gedanken an den Tod Angst verspürten und welches Leid die Vernichtung der alten Welt mit sich brachte.
    Alles Wissen und alle Erinnerungen des Ecares Vigils von Leben und Tod waren nun in diesem Buch gefangen und schliefen. Keiner konnte sagen, wann diese zwei Seelen, die wider allen Seins existierten, in menschlicher Form den Weg zu ihnen finden würden. Irgendwann war es sicherlich so weit. Shorbo wusste, auch wenn es schlief, irgendwann mussten sich diese Seiten wieder füllen und es würde der Tag kommen, an dem es keine leeren Seiten mehr gab.
    „Savinama, verdammt seist du“, schluchzte der alte Mann. Doch dann sandte er seine Energien aus, die ihm noch geblieben waren, um den Freund zu finden. Nach und nach streifte er jeden Wächter und auch das Licht des neuen Boten, nur ein Platz blieb leer.
    Die nächsten Tage blieben friedlich. Alles schien normal zu verlaufen. Einige Magier behaupteten, die Stimmen der Elemente klängen anders, hätten einen traurigen Unterton und sich in ihre Ströme fallenzulassen täte weh. Jene, die

Weitere Kostenlose Bücher