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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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an die steinerne Brüstung. Der Kreisführer Natriells saß in einem bequemen Sessel, der neben einem kleinen Tisch stand. Sie tranken zusammen ein Glas Wein und genossen den sommerlichen Abend.
    „Mein lieber Shorbo, du weißt, dass deine Erklärung etwas verwirrt klingt?“ Der grauhaarige Magier grinste.
    „Es war einen Versuch wert. Ich kann dir nicht sagen, was an ihm normal oder abnormal ist. Entschuldige, bisher war ich es nicht gewohnt, dass der Ecares Vigil mal eben entscheidet sein Wissen zu verbannen.“
    „Was ist mit Liyfaniell geschehen, Shorbo?“
    „Liyfaniell ist da, der Stab ist ein Teil von Savinama. Ob er ihn rufen kann, kann ich nicht sagen. Inwieweit ist seine Magie ausgeprägt? Hast du ihn schon geprüft?“
    Arthol wollte gerade einen Schluck Wein nehmen, als er erschrocken inne hielt.
    „Geprüft? Ich werde doch nicht den Vigil prüfen.“ Shorbo schmunzelte bei den Worten.
    „Arthol, du prüfst nicht den Wächter, sondern Savinama. Wir wissen nicht inwieweit er jetzt Magier ist und wenn du ihm ein normales Leben hier ermöglichen willst, dann musst du es tun.“ Arthol seufzte.
    „Ich habe das Gefühl unfreiwillig Vater eines erwachsenen Mannes geworden zu sein, der in den Flegeljahren eines Jugendlichen steckt. Er hat ein besonderes Talent Anweisungen zu missachten und Autorität ist für ihn das, was er selbst macht.“ Nun lachte der Kreisführer Natriells laut auf.
    „Wundert dich das? Arthol, denke daran, jedem Kind wird von Geburt an der Unterschied zwischen richtig und falsch erklärt. Es lernt zu seinen Eltern aufzusehen, weiß, dass es sich an Regeln halten muss. All dies kennt Savinama nicht. Den Unterschied, den wir in Gut und Böse erkennen, muss er erst lernen. Fragt er je nach seiner Vergangenheit?“ Arthol wandte sich um und blickte in den Park hinaus.
    „Nein, seltsamerweise scheint es ihm gleichgültig zu sein. Wir haben ihm erzählt, dass wir ihn bewusstlos am See gefunden haben und nicht wissen, woher er kam. Meinst du, er wird seine Erinnerungen je wieder finden?“ Shorbo erhob sich und trat neben ihn.
    „Es ist nicht die Frage ob, sondern wann. Savinama ist Teil des Kreislaufes von Leben und Tod. Im Moment hat er diesen Zustand gebrochen, doch als er Tamin zu seinem Boten ernannte, tat er dies mit dem Wissen, dass es nicht für immer so sein kann. Im Prinzip hat er sich seinen eigenen Feind erschaffen, damit eines Tages das Gleichgewicht wieder hergestellt werden kann. Alles andere, mein Freund, liegt nicht in unserer Macht. Wenn Savinama als Vigil zurückkehrt, wird kein Bann der Welt den Kreislauf aufhalten können. Vielleicht haben wir Tage, vielleicht Wochen oder sogar Jahre gewonnen, nimm es als Geschenk, denn was er dafür aufgab brauche ich dir nicht zu sagen. Es ist wie ein Flusslauf, an dessen Ende ein Damm errichtet wurde, um seinen Weg zu stoppen. Doch jeder Damm wird irgendwann brechen.“ Nun schwiegen beide.
    „Wenn man vom Teufel spricht, schau.“ Arthol nickte kurz zur rechten Seite hinüber. Ein Stück entfernt sah man acht Schüler im Gras sitzen und eifrig mit ihren Federn schreiben. Mitten zwischen ihnen stand Savinama. Er trug eine naturbelassene Tunika und ebensolche Hosen. Einer der Jugendlichen hob den Kopf. Was gesprochen wurde, konnten die beiden nicht hören, doch sie sahen wie der Magier in die Hocke ging und scheinbar etwas erklärte. Der Junge nickte und Savinama erhob sich wieder. Er legte die Hände hinter dem Rücken zusammen und Schritt weiter, langsam von einem zum anderen.
    „Was macht er da?“, fragte Shorbo.
    „Er gibt einigen unserer Schüler Nachhilfe. Wenigstens etwas, wo er scheinbar zur Ruhe kommt. Und die Kinder lieben ihn. Ich denke, er könnte ein sehr guter Magistratero werden.“ Shorbo setzte sich wieder.
    „Wenn du ihn unterrichten lassen willst, musst du ihn prüfen. Niemand wird einen Kopfblinden als Lehrer akzeptieren, Arthol.“ Bisher waren keinerlei Anzeichen von Magie bei Savinama zu bemerken und innerlich fürchtete der Kreisführer Liyiells, dass dem Freund mit dem Vergessen auch der Zugriff darauf verwehrt bliebe. Shorbo hatte Recht. Kein Magier würde ihn als Lehrer akzeptieren und ein Leben in den alten Hallen, war nur noch eine Frage der Zeit.
    Der Winter kehrte zurück. Savinama saß in einem Schulzimmer, als die ersten Flocken vom Himmel fielen. „Magistratero.“ Missbilligend hob er den Kopf von seinem Buch. Ein junger Schüler in der ersten Reihe schlug sich mit der Hand vor den Mund.

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