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Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Titel: Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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Wiedersehens für Bozo ein wenig hinausgezögert. Mir sagte er jetzt nicht mehr als was ich schon ahnte: dass unser Herbergswirt früher als Knecht im königlichen Marstall gedient hatte. Natürlich bleibt ein fränkischer Knecht, selbst wenn er es in Sachsen zu etwas gebracht hat, einem fränkischen Herrn gegenüber, was er gewesen ist. Als Bozo nun außerdem hörte, dass wir als Königsboten unterwegs waren, erstarb er vor Ehrfurcht und tat alles, um den ersten ungünstigen Eindruck, den er auf uns gemacht hatte, zu verwischen. Er buckelte um uns herum, ließ Wein bringen, spielte den harmlosen, heiteren Gesellen. Endlos beklagte er, dass es um seine Augen nicht mehr zum Besten stünde, sodass er vom Fluss aus den „großen und edlen Herrn Odo“ nicht hatte erkennen können. Er wiederholte auch die Behauptung, nur aus Pflichtbewusstsein, um die vermeintliche Diebesbande zu erwischen, nicht ans Ufer zurückgekehrt zu sein. Und schließlich wollte er uns sogar weismachen, das Verhör und die Verurteilung der Gaukler seien nicht ernst gemeint gewesen. Er hätte gleich ihre Unschuld erkannt, sie damit aber warnen und zu größerer Vorsicht anhalten wollen.
    Odo ließ ihn schwatzen und hörte kaum zu. Es war unter seiner Würde, mit einem Menschen dieses Schlags lange Gespräch zu führen. Seine Blicke suchten die schmucke Hausfrau, die kam und ging, mal das Feuer schürte, mal mit den Mägden Stroh für die Nachtlager hereintrug. Wobei sie ihrerseits hin und wieder zu ihm herüber äugte.
    Die neun Mancusen und Solidi – Bozo hatte das Goldstück, das er sich angeeignet hatte, verstohlen dazu getan – lagen noch immer auf dem Tisch. Tullius hatte natürlich nicht gewagt, sie wieder einzustecken. Nur seinen Fischotterpelz hatte er in einem günstigen Augenblick zurückerobert. Was sollte mit den Goldmünzen werden? Als die Frau einen Augenblick draußen war, gelang es mir, Odo beiseite zu nehmen.
    „Wenn wir sie für unschuldig halten, müssen wir ihnen das Gold zurückgeben“, sagte ich.
    „Ja, nur werden sie es bald wieder los sein“, sagte Odo. „Ich würde mein Pferd dafür verpfänden, dass dieser Schlingel von Bozo ihnen ein paar handfeste Knechte nachschickt, die sie überfallen und es ihnen wieder abnehmen.“
    „Das werden wir nicht verhindern können“, sagte ich seufzend.
    „Also beschlagnahmen wir das Gold.“
    „Aber mit welchem Recht? Das wäre doch gleichfalls Willkür! Wenn Graf Volz nun bestätigt, er habe ihnen die Münzen gegeben …“
    „Er wird sich hüten. Irgendetwas stinkt doch an der Sache.“
    „Du hast es also auch bemerkt.“
    „Ich rieche es, Vater! Dazu bin ich mit einem entsprechenden Organ ausgestattet“, sagte Odo lachend, wobei er die Spitze seiner gewaltigen Nase knetete. „Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir gerade dabei, in dieser verdammten flachen Landschaft mangels geeigneter Berge einen Misthaufen zu besteigen.“
    „Tatsächlich?“
    „Zwei Mistkäfer hab ich schon ausgemacht, die sich drin tummeln. Diesen Bozo und meinen guten alten Freund Gozbert. Die beiden sind fett genug, wir sollten sie nicht zusätzlich mästen.“
    „Vielleicht hast du Recht. Trotzdem … wenn wir die Münzen beschlagnahmen, nützen sie uns nichts mehr.“
    „Hör mal, Mönch! Dein Armutsgelübde bezieht sich nicht auf unsere Gesandschaftskasse.“
    „Versteh doch! Sobald die Gaukler hoffen, sie zurück zu bekommen, werden sie uns vielleicht etwas erzählen.“
    „Du meinst, wie sie sie gestohlen haben?“
    „Gestohlen? Du glaubst also doch …“
    „Natürlich haben sie sie gestohlen. Vermutlich sogar in der Kirche. Nur wurden sie dabei beobachtet oder – was noch wahrscheinlicher ist – jemand verschaffte ihnen dazu die Gelegenheit. Selbstverständlich machten sie kehrt, eine solche Beute muss in den Bau, in Pompaelo oder sonst irgendwo. Sie ahnten nicht, dass Bozo schon auf sie lauerte.“
    „Und wenn es so wäre … warum hat man sie nicht gleich in flagranti crimine abgeurteilt?“
    „Vater, dann hätte man sie doch hängen müssen! Artikel drei des Sachsenkapitulars. Um einige wäre es schade gewesen. Wenn man sie etwas auffüttert, sind sie nicht übel. Ich vergaß noch den dritten Mistkäfer: Ratbold – Kaufmann, Sklavenhändler und auch schon hier, wie wir gerade vernahmen. Der angebliche Zentgraf Bozo sollte die Burschen schnappen und aburteilen, aber natürlich weder hängen noch blenden, sondern in aller Stille gut aufbewahren. Ratbold würde sie dann

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