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Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Titel: Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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Keineswegs! Der Diabolus saß mit am Tisch und feilschte, als über den Muntschatz verhandelt wurde. Angeblich, um den lieben Ebrachar und seine Tochter vor meinem Geiz zu schützen. In Wirklichkeit, um seinen Anteil zu raffen. Sie haben mich fast ruiniert. Gott vergebe es Euerm Vetter und mache, dass er zu seinem Wort steht und seine Tochter wenigstens mit der Mitgift ausstattet, die er versprochen hat.“
    „Ah, daran zweifelt Ihr?“
    „Habe ich nicht allen Grund dazu?“, sagte Herr Rocco plötzlich in kläglichem Ton. „Dieser Diabolus hat so viel Einfluss auf Euern Vetter, dass ich fürchte, er wird noch im letzten Augenblick alles verderben. Bestimmt wird er da sein und einen Anlass suchen. Daher meine Sorge, dass die Entdeckung des Gürtels ihm den verschaffen könnte. Und wenn sie dann noch darauf kommen, dass es genau ein Jahr her ist … dann wird ein Heulen, Jammern und Klagen losgehen, dass sogar Katzen und Hunde das Grausen bekommen. Und alle werden in die Kapelle stürzen. Und niemand wird etwas von einer Verlobung wissen wollen.“
    „Dann spart Ihr jedenfalls Eure Geschenke.“
    „Ja, spottet nur! Darauf verzichten sie gern, die frommen Teufel, wenn sie noch mehr bekommen können.“
    „Noch mehr?“
    „Die schöne Wiese zum Beispiel, die zur Mitgift gehört. Sie grenzt an mein eigenes Gut. Seht, dort drüben!“
    Herr Rocco hielt sein Pferd an und deutete mit ausgestrecktem Arm auf etwas Unbestimmtes weit hinten am Horizont. Der ganze Zug kam ins Stocken. Auch vor uns wellten sich Wiesen. Die Strohdächer eines Dorfes lugten aus dem Gebüsch. Dahinter begann wieder dichter Wald.
    „Das alles gehört dem Kloster“, erklärte Herr Rocco. „Der Abt Agilhelmus ist schon der Reichste in der Grafschaft, doch das genügt ihm nicht, er will mehr. Deshalb schickt er ja den Diabolus aus.“
    „Der Abt schickt ihn aus, um Besitz zu raffen?“ Ich konnte mich nicht enthalten, diesen Zweifel zu äußern.
    Herr Rocco musterte mich mit einem Blicke, in dem sich Unwille und Verlegenheit mischten. Er mochte sich fragen, ob ich alles mitgehört hatte.
    „Mag es Euch passen oder nicht, Vater“, sagte er endlich schroff, „es ist so! Überall, wo es etwas zu erben gibt, ist der Pater nicht weit. Diese Wiesen, die Ihr hier seht, und das Dorf gehörten vor kurzem noch einem Herrn Mombert. Dessen einziger Sohn ertrank beim Fischen, er blieb ohne Erben. Schon war der Pater Diabolus da. Er brauchte nicht lange, Mombert war alt und gebrechlich. Er ließ sich leicht überreden, die Tage, die ihm noch bleiben, im Kloster zu verbringen. Nicht für Gotteslohn, das versteht sich. Mit dieser Währung können die frommen Brüder nichts anfangen. Er gab ihnen alles, was er besaß.“
    „Und lebt jetzt im Kloster?“
    „Wenn er nicht schon gestorben ist. Ich habe lange nichts mehr von ihm gehört und gesehen. Er war nicht mehr gut zu Fuß, schon als er noch auf seinem Salhof saß. Aber man sah ihn manchmal ausreiten. Jetzt haben sie ihm wohl auch sein Pferd weggenommen.“
    „Aber man kann ihn doch im Kloster besuchen.“
    „Dazu habe ich kein Bedürfnis. Hatte viel Ärger mit diesem Mombert, er hat mir mal eine Mühle niedergebrannt. Wie es scheint, besucht ihn aber auch keiner der Nachbarn. Ich vermute, es ginge auch gar nicht, sie sollen die Kostgänger irgendwo in einem Nebengebäude versteckt haben. Nun, wer kennt sich da aus! Sie lassen ja auch kaum jemanden hinein. Wer weiß, was sie hinter ihren Mauern treiben!“
    „Das Kloster hat also die Immunität.“
    „So ist es, Vater, sie besitzen das Privilegium. Und wenn Ihr jetzt kräftig ausspuckt und trefft den Brombeerstrauch dort, habt Ihr das geheiligte Territorium verletzt. Dafür müsst Ihr Euch vor dem Klostergericht verantworten. Und dann kann Euch nur noch der Papst helfen. Spuckt also lieber auf den Weg. Vorwärts!“
    Er riss wütend am Zügel und stieß dem armen, müden Gaul unter ihm die fetten Schenkel in die Flanken. Wir setzten uns erneut in Bewegung.
    „Ihr erzählt uns da seltsame Geschichten, mein Teurer“, nahm Odo dass Gespräch wieder auf. „Soll das nun heißen, dass sie sich auch auf meinen Vetter gestürzt haben? Aber wenn auch sein Ältester tot ist … er hat doch noch andere Erben.“
    „Auf einem Bein steht es sich schlecht“, erwiderte Herr Rocco. „Von seinen legitimen Söhnen ist nur noch Sigiwald da, ein schwächlicher Bursche von siebzehn Jahren. Ihr werdet ihn ja von früher kennen, er ist der Einzige aus einer

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