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Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Titel: Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L Sayers
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Bad zurück und knallt die Tür zu. Peng, Rascheln, plumps – Waters zieht sich an und schnallt die Koffer zu. Tapp, tapp, Knarren, Stolpern, Fluchen – Gott sei Dank! Waters war fort!
    Monty streckte die Hand nach seiner Uhr aus, die in dem trüben, durch die schmutzigen Vorhänge sickernden Morgenlicht kaum zu erkennen war. Zwei Minuten vor sieben – noch eine gute halbe Stunde, bis er aufstehen mußte. Bald darauf schlug die Rathausuhr die volle Stunde, und gleich danach ertönten die musikalischen, vibrierenden Klänge der fernen Uhr im Haus. Dann herrschte Ruhe, und Mr. Egg schlief wieder ein.
    Um zwanzig Minuten nach sieben hallte ein durchdringendes, anhaltendes Geschrei durch den Korridor.
    Monty sprang aus dem Bett. Diesmal schien wirklich etwas passiert zu sein. Er warf hastig seinen Schlaf rock über und rannte hinaus. Drei oder vier Leute kamen eilig vom Hauptkorridor her die Stufen hinab.
    Das Zimmermädchen stand an der Tür von Nr. 10. Sie hatte ihre Kanne fallen lassen, und das heiße Wasser ergoß sich über den Läufer. Sie war grün im Gesicht, und ihr angeschmutztes Häubchen war verrutscht. Immer noch schrie sie mit der schrillen, mechanischen Regelmäßigkeit, die einen heftigen hysterischen Anfall kennzeichnet.
    Drinnen auf dem Bett ausgestreckt lag der korpulente Mr. Pringle. Sein Gesicht war geschwollen, und an seinem Hals zeigten sich häßliche lila Flecke. Blut war ihm aus dem Mund und Nase geströmt und hatte die Kissen gefärbt. Seine Kleider lagen unordentlich auf einem Stuhl; sein Koffer stand geöffnet am Boden; seine falschen Zähne grinsten aus dem Wasserglas auf dem Waschtisch. Aber sein Musterkoffer mit den Schmucksachen war nirgends zu sehen. Mr. Pringle lag beraubt und ermordet da.
    Mr. Egg machte sich schreckliche Vorwürfe, als es ihm dämmerte, daß er tatsächlich gehört haben mußte, wie der Mord begangen wurde – er mußte sogar mit dem Mörder gesprochen haben. Alles dieses setzte er Inspektor Monk auseinander.
    »Ich weiß nicht, ob es Mr. Pringles Stimme war, da ich kaum mit ihm geredet hatte. Er saß beim Essen nicht an meinem Tisch, und später haben wir nur ein paar Worte in der Bar gewechselt. Die Stimme klang gedämpft – es konnte durchaus die Stimme eines Mannes sein, der soeben aufgewacht war und ohne Zähne halb unter der Decke nuschelte. Ich glaube nicht, daß ich die Stimme wiedererkennen würde.«
    »Das ist nur natürlich, Mr. Egg; machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Und diesen Waters, der mit dem Frühzug abfuhr, haben Sie also die ganze Zeit schnarchen hören?«
    »Ja – vorher und nachher. Ich kenne ihn. Ein angesehener Mann.«
    »Gut. Wir werden uns natürlich mit ihm in Verbindung setzen müssen, aber wenn er dauernd geschlafen hat, wird er uns wenig sagen können. Wir können ja wohl annehmen, daß die Person, mit der Sie durch die Tür gesprochen haben, tatsächlich der Mörder war. Und Sie sagen, Sie können die Zeit fixieren?«
    Monty beschrieb noch einmal, wie er die Uhr hatte schlagen hören, und fügte hinzu: »Ich kann natürlich selbst nicht mit einem Alibi aufwarten, aber meine Firma, Plummet & Rose, Weine und Spirituosen, Piccadilly, kann Ihnen Auskunft über meinen Charakter geben.«
    »Das wird sich alles finden, Mr. Egg. Keine Sorge«, sagte Inspektor Monk unerschütterlich. »Habe ich übrigens Ihren Namen schon mal gehört? Sind Sie je meinem Freund Ramage begegnet?«
    »Inspektor Ramage aus Ditchley? Ja, natürlich. Wir lösten da einen kleinen Fall mit einer Garagenuhr.«
    »Richtig. Er sagte mir, Sie seien ein heller Kopf.«
    »Sehr verbunden für die gute Meinung.«
    »Wir wollen also vorerst mal Ihre Aussage akzeptieren und sehen, wohin sie uns führt. Nun zu dieser Uhr. Ging sie wohl genau?«
    »Ich habe sie heute morgen wieder schlagen hören, und da stimmte sie mit meiner Uhr überein. Ich glaube wenigstens«, fügte Monty hinzu, als sich ein obskurer Zweifel bei ihm regte, »daß es dieselbe Uhr war. Sie hatte denselben Klang – tief, rasch und etwas summend. Ein angenehmer Schlag.«
    »Hm. Wir prüfen das am besten nach. Mag gestern abend falsch und heute morgen wieder richtig gegangen sein. Machen wir also einen Rundgang durchs Haus, und sehen wir zu, ob wir die Uhr entdecken können. Ruggles, sagen Sie Mr. Bates, daß niemand das Haus verlassen darf und daß wir uns nach Möglichkeit beeilen werden. Gehen wir also, Mr. Egg.«
    Es gab sechs schlagende Uhren im »Greif«. Die Standuhr auf dem Treppenabsatz wurde

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