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Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Titel: Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L Sayers
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Pringle hat Ihnen sicher gesagt, in welcher Branche er tätig war. Hat er zufällig etwas von Vorsichtsmaßregeln gegen Diebe oder dergleichen erwähnt?«
    »Er hat allerdings erwähnt, daß er wertvollen Kram in seinem Koffer habe und stets seine Zimmertür abschließe«, entgegnete Mr. Cobb mit großer Offenheit. »Nicht daß ich ihn danach gefragt hätte. Ging mich nichts an, was er tat.«
    »Ganz recht. Nun, Mr. Cobb, im Augenblick brauche ich Sie nicht weiter zu bemühen, aber ich möchte Sie bitten, so lange im Hotel zu bleiben, bis ich noch einmal mit Ihnen gesprochen habe. Tut mir leid, wenn Ihnen das Unannehmlichkeiten bereitet.«
    »Durchaus nicht«, erklärte der gefällige Mr. Cobb. »Es ist mir völlig gleich.« Freundlich lächelnd schlenderte er davon.
    »Pah!« sagte der Inspektor. »Ein schmieriger Kerl! Und ein Lügner obendrein. Haben Sie das Foto gesehen? Wie jemand solchen Schmutz drucken kann, ist mir übrigens unbegreiflich. Nun, die Karte wurde nicht in einer Brusttasche herumgetragen. Die Ecken sind noch ganz scharf. Die kam frisch aus einem Umschlag. Möchte wetten, daß der Rest der Serie im Koffer dieses Burschen steckt. Aber das gibt er natürlich nicht zu, denn er macht sich strafbar, wenn er sie verkauft.«
    »Wo hat man diese gefunden?«
    »Unter Pringles Bett. Wenn Cobb kein Alibi hätte – aber ich bin ziemlich sicher, daß Bates die Wahrheit spricht. Außerdem liegt das Fenster der Köchin dem Fenster des Billardzimmers gegenüber, und sie hat sie dort bis Viertel nach zwölf spielen sehen. Oder sie müßten alle unter eine Decke stecken, und das ist nicht wahrscheinlich. Und immer noch keine Spur von Pringles Koffer. Aber wir können uns nicht über die Zeit hinwegsetzen. Sind Sie sicher, daß es zwölf schlug?«
    »Unbedingt. Ein oder zwei Schläge lassen sich nicht mit zwölf verwechseln.«
    »Nein, natürlich nicht.« Der Inspektor trommelte auf den Tisch und starrte ins Blaue. Monty sah, daß er überflüssig war, und kehrte in sein Zimmer zurück. Das Bett war noch nicht gemacht und das Wasser nicht ausgeschüttet. Die Schlamperei des »Greifen« war durch diese Katastrophe in ein völliges Chaos verwandelt. Er warf sich in einen Sessel mit ausgeleierten Federn, zündete sich eine Zigarette an und versank in Nachdenken.
    Er hatte etwa zehn Minuten gebrütet, als er die Rathausuhr elf schlagen hörte. Unwillkürlich wartete er auf das melodiöse Schlagen der Küchenuhr, aber es kam nicht. Dann fiel ihm ein, daß Monk die Uhr um zwanzig Minuten vorgeschoben hatte, so daß sie vor einiger Zeit bereits geschlagen haben mußte. Und dann sprang er mit einem lauten Ausruf auf die Füße.
    »Grundgütiger Himmel! Wie dumm von mir! Heute morgen um sieben schlug die Rathausuhr zuerst und die Küchenuhr unmittelbar danach. Aber gestern abend habe ich die Rathausuhr überhaupt nicht schlagen hören. Die Küchenuhr muß doch irgendwie geändert worden sein. Wenn nicht – wenn nicht –, ach du meine Güte! Ob es das wohl sein könnte? Ja. Ja, es ist möglich.
    Gerade bevor die Uhr zwölf schlug, hörte Waters auf zu schnarchen.«
    Er rannte hastig in das Zimmer Nr. 8, wo dieselbe Unordnung herrschte wie in seinem eigenen. Auch hier schien seit Wochen nicht Staub gewischt worden zu sein. Und auf dem Nachttisch neben Waters’ Bett, der an der dünnen Wand zwischen den beiden Zimmern stand, sah er im Staub einen Flecken, der so aussah, als hätte dort ein etwa acht mal acht Zentimeter großer Gegenstand gestanden.
    Mr. Egg stürzte aus dem Zimmer und über den Korridor. Fluchend stolperte er die beiden schlechtbeleuchteten Stufen hinauf und eilte ins Badezimmer. Das Fenster hier ging auf eine enge Seitenstraße, die an einem Ende zur Hauptstraße und am anderen zu einer Gasse führte, die zwischen Lagerhäusern lag. Mr. Egg stürmte nach unten und stieß mit Inspektor Monk zusammen, der gerade aus dem Frühstückszimmer kam.
    »Halten Sie Cobb fest!« keuchte Mr. Egg. »Ich glaube, ich habe sein Alibi gesprengt. Wohin ist Waters gefahren? Ich möchte mit ihm telefonieren. Rasch!«
    »Soviel ich weiß, nach Sawcaster«, erwiderte Monk erstaunt. »Dann wird er im ›Glockenkranz‹ übernachten«, sagte Mr. Egg, »und Hunter, Merriman und Hackett & Brown besuchen. An einem dieser Plätze werden wir ihn erreichen.«
    Mr. Egg verbrachte eine hektische halbe Stunde am Telefon, bis er seine Beute zu fassen bekam.
    »Waters«, flehte Monty, »beantworten Sie mir bitte einige Fragen; warum,

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