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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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auch mitkommen. Er hatte es leichthin gesagt, doch etwas in ihm meinte es bitter ernst. Aber ich muss gehen.
    Mitkommen, wiederholte sie leise. Ein träumerischer Ausdruck trat in ihre Augen, dann nickte sie plötzlich. Ich komme mit, sagte sie leise.
    Suieen blinzelte. Meinst du das ernst? Ein Glücksgefühl durchströmte seinen Körper. Du willst Marje einfach zurücklassen?
    Kurz trat ein zweifelnder, fast schon ängstlicher Ausdruck in Sayuris Augen, dann nickte sie noch einmal. Plötzlich sah sie aus, als würde ihr eine schwere Last von den Schultern genommen. Marje hat Kiyoshi und Milan. Sie braucht mich nicht, erklärte sie entschieden.
    Suieen biss sich auf die Unterlippe, um seine Freude nicht laut hinauszuschreien. Sayuri würde mit ihm durch die Wüste kommen! Kurz überlegte er, was Yuuka dazu sagen würde, aber er schob den Gedanken entschlossen beiseite.
    Wir werden aber bald aufbrechen müssen, warnte er sie.
    Sayuri nickte. Das ist gut. Ich will nicht Abschied nehmen, sagte sie leise.
    Ihr Gespräch wurde abrupt unterbrochen, als Yuuka plötzlich auf einem Dünenkamm stehen blieb, von dem aus man das Lager sehen konnte. »Essjiar!«, knurrte sie.
    Quouran nickte. »Aber nicht viele.«
    »Es ist Blut geflossen«, fügte Yuuka mit einem tiefen Grollen hinzu, als ihr Blick auf vier Echsenleiber fiel, die auf dem Wüstenboden lagen.
    Suieen meinte den Gestank, den sie verströmten, bereits riechen zu können. Er warf einen schnellen Blick zu Sayuri, die sich mit zitternden Händen an Marje festhielt.
    »Keine Wachen«, stellte Quouran fest, während sein Blick unruhig über die Dünen schweifte. »Hoffen wir, dass nicht noch mehr dieser Biester in der Nähe sind.«
    Suieen schluckte. Es erschien ihm als die richtige Entscheidung, Sayuri von hier fortzubringen, auch wenn sie vielleicht nicht wusste, worauf sie sich da wirklich einließ. Aber bei den Shaouran gab es weder Söldner noch Essjiar. Dort wären sie zumindest für das halbe Jahr in Sicherheit, bevor sie wieder zurückmussten, um nicht aufzufallen.
    Yuukas Geist streifte ihn leicht.
    Sie will mit uns kommen? In der Stimme der Wiljar schwang eine Spur Verwunderung mit.
    Er hätte damit rechnen müssen, dass sie lauschte! Ja …?, sagte er gedehnt und wartete darauf, dass sie vehement protestierte.
    Gut, entgegnete sie jedoch nur und glitt mit raschen Schritten ins Tal hinab, in dem sich Menschen und Zentauren um die Essjiarleichen scharten.
    Mouran sah sie als Erster kommen. »Lasst sie durch«, rief er und sofort bildete sich eine Gasse. Kaum, dass Quouran vor dem Zentaur stand, berichtete er seinem Anführer in knappen Worten, was sich im Lager zugetragen hatte. Der Kampf war kurz, aber heftig gewesen. Schließlich hatten die Zentauren die Essjiar und die Söldner besiegen können.
    »Lass Wachen aufstellen«, befahl Quouran ihm, nachdem er seinen Bericht zu Ende gehört hatte. »Gibt es Verletzte?«
    Mouran deutete auf Jouoran und einige junge Männer und Frauen, die Bisswunden davongetragen hatten.
    Dann teilte er die Wachen ein und die ausgewählten Zentauren galoppierten sofort los, um sich auf den Dünenkämmen rings um das Lager zu postieren. Der fuchsrote Zentaur hatte die Arme vor der Brust verschränkt, direkt über einem frischen Verband, den er entschieden zu ignorieren schien. Seine Miene zeigte verletzten Stolz; ein Gefühl, das ihm scheinbar völlig fremd war, wie Suieen mit leiser Belustigung feststellte. Was auch immer geschehen war, die äußere Verletzung war nichts gegen den Schlag, den sein Ehrgefühl bekommen hatte.
    Dann glitt sein Blick zu Sayuri, die sich neugierig in der Menge umsah. Ihre Augen erschienen in ihrem schmalen Gesicht riesig. Er erinnerte sich an den Anfang ihrer Reise, als Sayuri staunend durch die Wüste gelaufen war, immer auf der Suche, etwas Neues entdecken zu können. Es würde ihr gefallen im Westen bei den Shaouran, bei denen so vieles fremd und anders war.
    Marje war längst auf Kiyoshi zugelaufen, der zu den Verletzten gehörte. Doch die Wunde an seinem Arm schien nicht allzu schlimm zu sein. Das Mädchen hatte anschließend Milan in die Arme geschlossen und schien vor Freude ganz außer sich zu sein.
    Nur Sayuri stand weiterhin abseits. Fast schien es, als scheute sie sich davor, den beiden alten Freunden zu begegnen. Dabei hatte sie noch übers ganze Gesicht gestrahlt, als Marje ihr in der Oase von Milan erzählt hatte. Warum benahm sie sich nun so merkwürdig? Abwehrend verschränkte sie die

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