Sayuri
wurde, und wie sich jetzt alles zum Guten wenden würde.
Suieen hörte ihr staunend zu, während Yuuka unwillig knurrte, dass das Mädchen endlich schweigen solle. Marje redete sogar davon, auf dem Gelände der Nordmine eine Oase aufzubauen.
»Wir könnten Felder und Gärten anlegen, wie auf deinem Dach.« Marje konnte sich überhaupt nicht mehr einkriegen. »Wasser ist genug vorhanden, wir müssen nur einen Weg finden, es nach oben zu bringen.«
Sayuris Mund lächelte, aber Suieen sah, wie ihre Augen trüb in die Ferne blickten.
Fragend tastete Suieen nach ihrem Geist.
Als sie die Berührung spürte, sah sie scheu zu ihm hinüber, dann entzog sie sich ihm aber und schüttelte abwehrend den Kopf.
Yuuka riss Suieen aus seinen Gedanken. »Wir müssen uns so schnell wie möglich auf zu den Shaoran machen«, raunte sie. »Sayuri ist bei ihren Freunden in Sicherheit. Sie braucht dich nicht mehr.«
Missmutig schwieg Suieen und Yuuka schien seinen Widerwillen zu spüren. »Noch können wir es schaffen, wenn wir mit Wasservorräten von der Nordmine aus aufbrechen.«
Suieen gab keine Antwort. Sein Blick war nach Osten gerichtet, wo er bereits den Zentaurenwald erkennen konnte. Bald würden sie das Minental erreichen. Wie er erwartet hatte, war ihr Heimweg deutlich kürzer als ihre Reise auf den Spuren des Alten. Mit Erstaunen hatten sie festgestellt, dass der Alte sie fast im Kreis geführt hatte. Quouran hatte recht behalten. Sie hätten ewig weitersuchen können.
Der Gedanke, Sayuri zu verlassen, versetzte ihm einen Stich. Er wusste, dass ihre Freunde sich um sie kümmern würden, während er ihr nur ein Leben in der Wüste bieten konnte, immer auf der Flucht, stets zwischen den großen Quellen hin und her pendelnd.
Ob Sayuri inzwischen begriffen hatte, wie groß ihre Macht war? Suieen konnte sich nicht entsinnen, bei den Shaouran je eine Person mit magischen Fähigkeiten in dieser Machtfülle getroffen zu haben. Sayuri hatte es tatsächlich geschafft, ein Meer aus der Wüste zu erheben. Es war unvorstellbar, was sie dieser Akt gekostet haben musste. Er konnte es kaum glauben, dass sie jetzt schon wieder auf dem Rücken eines Zentauren durch die Wüste ritt.
Wenngleich sie auch keinen sonderlich erschöpften Eindruck auf ihn machte, so wirkte sie trotz allem verwandelt. Traurig, in sich gekehrt.
Suieen fragte sich im Stillen, ob sie sich genau wie er zwischen zwei Welten fühlte. Aber dann tat er den Gedanken als Unsinn ab. Schließlich war sie von Menschen umgeben, die sich liebevoll um sie kümmerten.
Yuuka hatte recht. Er musste zur Quelle der Shaouran, um wieder richtig zu Kräften zu kommen. Wenn er zu lange Zeit von der Magiequelle entfernt war, wurde sein Körper immer schwächer. Diese Schwächung kam schleichend, war anfangs kaum zu spüren und zeigte sich dann in einer immer stärker werdenden Müdigkeit, bis er irgendwann fast nur noch schlief und weder Hunger noch Durst verspürte. Einmal hatte er den Rückweg durch die Wüste nach Lauryns Frühling nicht angetreten und wäre wohl gestorben, hätte Yuuka ihn nicht zur Quelle gebracht.
Ohne es zu wollen, wandte er seinen Blick wieder Sayuri zu. Sie besaß viel mehr Magie als er selbst. Doch das bedeutete auch, dass sie stärker von den großen Magiequellen abhängig sein musste. War es möglich, dass sie selbst über eine solch große Entfernung auf die Quelle des Kaisers zugreifen und deshalb das Wasser rufen konnte?
Plötzlich erinnerte er sich, dass sie auf ihrer gemeinsamen Reise immer müder geworden war und immer öfter geschlafen hatte. Was, wenn Sayuri die Nähe der Quellen noch dringender brauchte als er selbst? Seine Finger gruben sich in Yuukas Fell. Das bedeutete, dass sie zur Kaiserstadt zurückmusste. Aber dann müsste sie längst tot sein, nach dem, was sie hier vor ein paar Tagen getan hatte.
Bist du müde?, erkundigte er sich vorsichtig, doch zu seiner Erleichterung schüttelte Sayuri den Kopf. Unter ihren langen weißen Wimpern hindurch blickte sie ihn lächelnd an.
Bleibst du bei uns?, fragte sie in Gedanken.
Ich muss zurück, entgegnete er bedrückt.
Kommst du wieder?, wollte sie wissen.
Ein leises Lächeln schlich sich auf seine Lippen. In einem halben Jahr, versprach er.
Sayuris Augen schimmerten leicht, als würden Tränen in ihnen aufsteigen.
Ein halbes Jahr ist schnell vorbei, versuchte er sie zu trösten. Du wirst mich kaum vermissen.
Sayuri sah ihn aus ihren blassblauen Augen an, ohne etwas zu erwidern.
Du kannst
Weitere Kostenlose Bücher