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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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»Sie ist sechzehn, mit langen braunen Haaren und dunkler Haut. Sie hat ein grünes und ein braunes Auge. Ihr Vater gab uns den Namen, mit dem ihre Freunde sie rufen. Den soll sie uns nennen, wenn wir glauben, sie gefunden zu haben.«
    Kiyoshis Blick glitt zu den Echsen hinter den Söldnern. Die Tiere waren unruhig, offenbar waren sie irritiert durch die Anwesenheit der Zentauren. Sie schlugen mit ihren mächtigen Schwänzen und ließen ihre Zähne in Drohgebärden aufblitzen. Der Gedanke, diese Wesen in ihr Lager zu lassen, gefiel ihm überhaupt nicht. »Sagt uns den Namen und wir werden euch das Mädchen bringen, sollte es sich im Lager aufhalten und zurück nach Hause wollen.«
    Die Söldner tauschten kurz Blicke. »Wir würden sie gerne selber aufsuchen«, widersprach der Söldner.
    »Ihr habt gehört, was er gesagt hat!«, sagte Mouran warnend. »Nennt uns den Namen!«
    Die Söldner steckten kurz die Köpfe zusammen. Kiyoshi versuchte, die Worte zu hören, die sie flüsternd austauschten, aber sie sprachen zu leise.
    »Malyo«, antwortete schließlich einer. »Malyo wird sie von ihren Freunden gerufen.«
    Kiyoshi nickte kurz. »Wir werden uns erkundigen«, sagte er und wandte sich zum Gehen.
    Während Thalion und Jouoran ihm folgten, blieb Mouran noch stehen. »Nähert euch nicht dem Lager«, warnte er die Söldner, dann wandte auch er sich um und holte mit schnellen Schritten zu Kiyoshi auf. Kurz warf er noch einen Blick über die Schulter, doch auch die Söldner hatten sich umgedreht und gingen zu ihren Gefährten zurück.
    »Was haltet ihr von der Geschichte?«, wollte Jouoran wissen.
    »Wenig«, murmelte Thalion, die Arme noch immer vor der Brust verschränkt.
    Kiyoshi nickte zustimmend. Er warf einen kurzen Blick über seine Schulter. »Wir werden ihre Angaben überprüfen«, meinte er nachdenklich.
    »Ich hatte das Gefühl, dass sie dich erkannt haben«, wandte Mouran sich an Kiyoshi. »Steht der Kaiser in Kontakt mit Söldnern?«
    Kiyoshi spürte, wie sich die Blicke der anderen auf ihn richteten. »Ich kann es mir nicht vorstellen«, antwortete er. Und doch wusste er nur zu gut, dass er nicht alle Handelsbeziehungen des Palastes kannte.
    Als sie die nächste Anhöhe erreicht hatten, blieb Mouran erneut stehen und drehte sich um. »Sie sind weg«, stellte er stirnrunzelnd fest und schirmte die Augen gegen die Sonne ab.
    Die Anhöhe hinter ihnen war verlassen. Die Söldner hatten sich scheinbar in eines der Täler zurückgezogen. Wenn sie dort nicht haltmachten, würden sie gleich wieder in ihr Sichtfeld kommen müssen. Und tatsächlich schoben sich gleich darauf die Köpfe der Echsen über den nächstgelegenen Dünenkamm und die Tiere kamen mit schnellen Schritten auf sie zugerannt.
    Wie erstarrt schaute Kiyoshi auf die Echsen.
    »Sie greifen an!« Jouoran wandte sich zur Flucht, um die schützenden Reihen der Zentauren zu erreichen. Doch im nächsten Moment wurde er von einem gefiederten Pfeil durchbohrt. Das Geschoss riss ihn zur Seite, der riesige Zentaur überschlug sich, stieß einen qualvollen Laut des Schmerzes aus und rollte sich auf den Bauch, um sich gleich wieder in die Höhe zu stemmen.
    Mouran stieß einen heiseren Schrei aus, auf den vielstimmig die Zentauren hinter der Düne antworteten. Gleich darauf erschienen sie auf dem Dünenkamm und sandten den Essjiar und ihren Reitern einen Pfeilhagel entgegen.
    »Tja, jetzt haben wir wenigstens die endgültige Gewissheit, dass sie nichts als ein Pack von Lügnern sind«, stellte Thalion trocken fest und half Jouoran auf die Beine. Der Pfeil hatte den Zentauren in der Schulter getroffen und sie durchbohrt, war dann aber stecken geblieben. »Was sie wollen, wissen wir allerdings immer noch nicht«, setzte er mit einem Blick auf die Söldner hinzu, die weiter vorrückten.
    Kiyoshi musterte die Gestalten auf den Echsen mit zusammengekniffenen Augen. Jetzt erst sah er, dass sie gar nicht auf sie zuhielten.
    »Die versuchen nicht, sich in einen Nahkampf verwickeln zu lassen! Die wollen zum Lager«, rief er Thalion zu und zog sein Schwert. »Vielleicht stimmt die Geschichte ja doch. Zumindest teilweise!«
    »Wir müssen sie aufhalten!« Mouran galoppierte an die Seite seiner Männer. Mit einem Schlachtruf formierten sich die Zentauren und gingen zum Angriff über.
    Jouoran sah ihm sehnsuchtsvoll nach, während er mit einer Hand die blutende Schulter umfasste.
    Kiyoshi zog ihn mit Thalions Hilfe zum Dünenkamm hinauf, während sich hinter ihnen weitere

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