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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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ihre Stimme schien den Raum zu durchdringen. Alle Augen waren gebannt auf sie gerichtet. »Werdet ihr mir helfen?«
    Kiyoshi sah zu ihr hinüber und sie nickte ihm zu. Marje schoss durch den Kopf, dass sie ihre Freundin noch nie so entschlossen gesehen hatte. Aber warum? Was hatte sie vor?
    »Ihr habt Sayuri gehört«, rief Kiyoshi. Er schien das Gleiche in Sayuris Gesicht zu lesen und offenbar vertraute er ihr. »Wir werden ihr helfen. Wir können dafür sorgen, dass die Soldaten von den Zentauren abgelenkt werden. Wir wollen keinen Kampf. Aber ihr könnt versuchen, die Palastwachen abzulenken.«
    »Na, das Spiel beherrschen wir«, grinste Thar.
    »Ein wenig Verwirrung ist schnell gestiftet«, stimmte ein Mädchen zu.
    »Warum sollen wir dir eigentlich glauben?«, fragte die Rothaarige und deutete mit einem Kopfnicken auf Kiyoshi. »Ausgerechnet dir …«
    »Weil ich ihm vertraue und weil ich euch sage, dass er sein Leben für Sayuri und mich riskiert hat.« Marje sprach mit ruhiger Stimme.
    Shoan, der sich bisher zurückgehalten hatte, hob fragend eine Augenbraue, aber keiner sagte etwas. Schweigend tauschten sie Blicke untereinander oder starrten zu Sayuri, die neben der Theke stand.
    »Ich glaube Marje«, sagte Thar schließlich und drehte sich zu den Leuten um. »Ihr habt gehört, was sie gesagt haben! Die Stadt wartet nicht!«, rief er und es klang wie ein Schlachtruf. Einige zögerten, aber dann kam plötzlich Bewegung in den Raum und einer nach dem anderen stürzte nach draußen auf die Straße.
    Als der Raum schließlich bis auf Thar und Shoan verlassen war, trat Sayuri zu Marje und Kiyoshi und nahm ihrer beiden Hände.
    Kiyoshi stellte keine Frage, weder er tat das noch Marje. Und das mussten sie auch nicht. Es war nur ein Händedruck, aber mit dieser Berührung sagte Sayuri so vieles, was Worte niemals hätten ausdrücken können.
    Während Sayuri geschlafen hatte, waren er und Marje es gewesen, die die Entscheidung für sie getroffen hatten hierherzukommen. Doch nun war Sayuri wach und je länger sie Marjes und seine Hand hielt, desto leichter wurde die Last auf Kiyoshis Schultern.
    Sayuri wusste, was zu tun war – sie hatte es schon immer gewusst, das spürte er tief in seinem Inneren. Und er hatte richtig gehandelt, sie zurück in die Stadt zu bringen.
    Es war Sayuris Auftreten gewesen, das Thar, Shoan und die Übrigen in ihren Bann gezogen und überzeugt hatte. Ihre Stimme hatte den ganzen Raum ausgefüllt. Die Macht, die sie umgab, schien fast greifbar. Alle, die hier zusammengekommen waren, hatten es gespürt, das hatte er in ihren Gesichtern gesehen.
    So standen sie lange, er und Marje, in einem zertrümmerten kleinen Laden mit einem blassen Mädchen, das ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt hatte.
    Begleitet mich in den Palast , bat Sayuri schließlich und ließ ihre Hände los.
    Kiyoshi wechselte einen Blick mit Marje. Sie blickte vertrauensvoll und ruhig auf Sayuri. Offenbar schienen ihr ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen zu sein wie ihm. Vielleicht war Sayuri es sogar gewesen, die ihre Gedanken gelenkt hatte?
    Kurz tauschten sie einen Blick, dann nickten sie zustimmend.
    Das blasse Mädchen lächelte sanft und wandte sich an die Tür.
    »Wir nehmen den Weg über die Mauer«, schlug Marje vor. »So bin ich in der Nacht des Attentats in den Palast gekommen.«
    Kiyoshi nickte. Der Versuch, durch die Tore oder den Hafen in den Palast zu gelangen, würde scheitern, so viel war sicher. Bei den leisesten Anzeichen einer Gefahr von außen wurden die Mauern verschlossen.
    Sayuri war bereits durch die Tür geschlüpft, ohne sich einmal umzusehen. Kiyoshi und Marje beeilten sich, ihnen nachzukommen. Thar und Shoan wollten sich ihnen ebenfalls anschließen, aber auf dem Hinterhof blieb Marje stehen und schüttelte entschieden den Kopf. »Wir sind schon so auffällig genug. Außerdem müsst ihr den anderen hier helfen.«
    Shoan nickte. Kiyoshi hatte das Gefühl, dass er nicht böse um diese Entscheidung war. So, wie er sich an die Bücher klammerte, die er in Sayuris Laden wieder an sich genommen hatte, konnte Kiyoshi sich nicht vorstellen, wie er sich gegen ausgebildete Soldaten wehren wollte.
    Aber Thar funkelte Marje herausfordernd an. »Bin ich dir nicht mehr gut genug?«, fragte er. »Du benimmst dich langsam wie Milan! Der hat auch immer alles allein durchgezogen.«
    »Lass Milan aus dem Spiel«, fauchte Marje überraschend scharf.
    »Vielleicht solltet ihr euren Streit auf später

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