Sayuri
Öffnung und die Sandkörner rieselten auch aus seinen Haaren und bedeckten seinen ganzen Körper.
Yuuka strich um ihn herum. Er wusste, dass sie ungeduldig war. Sie wollte den Tag so schnell wie möglich hinter sich bringen, ebenso wie er. Ein Besuch an den Stadttoren war nie angenehm, aber er wurde noch unangenehmer, wenn überall Sandkörner kratzten.
Nachdem Suieen seine Kleidung ausgeklopft hatte, schüttelte er seine glatten blonden Haare, die ihm bis auf die Schultern hingen und unter denen er seine Augen und Ohren gut verbergen konnte. Mit einem abgetragenen Umhang und einem Tuch, wie es die Menschen manches Mal um den Hals trugen, würden sie ihn für einen der ihren halten.
Yuuka knurrte unwirsch. Tshanils Gestirn stand niedrig am Himmel und im Westen war Lauryn noch am Horizont zu erahnen. Sie hatten früh aufbrechen wollen, um die Stadt zu erreichen und am gleichen Tag wieder aus der Gefahrenzone zu kommen. Die Nacht zwischen den Bauernhöfen zu verbringen, wo die Soldaten des Kaisers, die Faons der Bauern und die Söldnerclans durch die Gegend zogen, war nicht gerade ratsam. Die Anhöhe lag etwa einen halben Tag von der Stadt entfernt.
Während Yuuka ungeduldig wartete, zog Suieen den Wasserschlauch aus seiner Tasche und nahm einen kräftigen Schluck, bevor er Yuuka den letzten Rest überließ. In der Stadt konnte sie Wasser für mehr als fünf Tage aufnehmen; das würde reichen, um die Wüste zu durchqueren, selbst wenn einige der Quellen kein Wasser mehr führten.
Zwar konnte Suieen mithilfe seiner Magie auch Wasser beschaffen, aber niemals würde es für ihn und Yuuka reichen. Wasser zu erschaffen oder aus den Tiefen des Bodens an die Oberfläche zu ziehen, verbrauchte Kräfte, die sich nicht so schnell regenerierten.
Mit einem Seufzer steckte Suieen den leeren Schlauch in die Tasche und zog eine Ironwurzel hervor, um seinen Hunger zu stillen. Yuuka reichte es, sich einmal in der Woche richtig satt zu fressen, die folgenden Tage konnte sie ohne Schwierigkeiten mit ein paar Schlucken Wasser überstehen. Manchmal beneidete Suieen sie um diese Fähigkeit, die es ihr so einfach machte, in der Wüste zu überleben.
Er hatte Yuuka viel zu verdanken. Hätte sie ihn nicht gefunden und aufgenommen, als sowohl die Menschen als auch die Shaouran ihn verstoßen hatten, er hätte nicht überlebt. Wie eine Mutter hatte sie sich um ihn gekümmert. Von ihr hatte er alles gelernt, was er jetzt konnte. Sie hatte ihn gelehrt, in den Sternen zu lesen, und ihm die Geschichten über die Götter und ihre Gestirne erzählt. Dabei war sie selbst noch sehr jung für einen Wiljar.
Die älteste Rasse der Welt trug ihren Titel zu Recht. Wiljars wuchsen und wurden alt, ohne dass die Natur dem ein Ende setzte. Suieen hatte zwar noch keinen dieser gewaltigen Wiljars gesehen, die so groß wie die Berge sein sollten, aber er glaubte Yuuka, wenn sie von den Alten erzählte.
Sie selbst war, seit er sie kannte, jedes Jahr ein Stück gewachsen. Inzwischen reichte sie ihm bis zur Schulter, was für die meisten Menschen noch keine gewaltige Größe darstellte, aber durchaus beeindruckend wirken konnte, wenn sie sich aufrichtete und ihre neun Schwänze aufstellte. Sie war fast so groß wie ein Grion und würde innerhalb der nächsten Jahre die Schulterhöhe eines Greifen erreichen. Aber bis dahin würden sie noch oft zwischen der Heimat der Shaouran und den Menschen umherwandern und den Sternen folgen.
»Wir sollten aufbrechen«, schnurrte sie jetzt.
Suieen nickte und stieg an ihrer Seite in die Ebene hinab. Die Sonne gewann schnell an Kraft, erhitzte den Boden und ließ die Welt glühen wie einen Backofen.
Yuukas Pfoten hinterließen tiefe Spuren im Sand. Schweigend folgten sie einem unsichtbaren Weg. Neben den wenigen Bauernhöfen, die sie meistens nur aus der Ferne sahen, konnten sie sich nur am Stand der Sonne orientieren. Stumm gingen sie in der windstillen Hitze nebeneinander her. Suieen spürte, wie Yuuka immer unruhiger wurde, obwohl sie sich bemühte, es sich nicht anmerken zu lassen. Bald würden sie sich voneinander trennen und er musste alleine weitergehen. Yuuka wartete stets in sicherer Entfernung der Tore auf ihn.
Bald kam die breite Handelsstraße in Sicht, die wie eine unsichtbare Grenze die Höfe und Felder der Bauern voneinander trennte und direkt zum Westtor der Kaiserstadt führte. Karawanen aus den entferntesten Gegenden waren auf dem Weg zur Stadt. Die anderen Routen lagen abseits der Höfe und wurden nur
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