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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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genug war, um den Preis des Wassers aufzuwiegen, aber nicht zu auffällig sein durfte, um das Misstrauen der Soldaten zu schüren.
    Seine Verhandlungen waren schon immer schwierig gewesen. Da er sich als Mensch ausgeben musste, durfte niemand seine Fähigkeiten als Magier bemerken. Jedes Mal hatte er sich eine neue Geschichte für seine magischen Gegenstände ausdenken müssen und jedes Mal war er in Sorge, dass sie hinter die Wahrheit kamen.
    In den letzten Jahren hatte er meistens Steine in kleine Lichtkugeln verwandelt, indem er ein Feuer in den Steinen entzündete. Je nachdem, wie viel Magie er in die Steine fließen ließ, hielt das innere Leuchten mehrere Tage, manchmal Wochen an. Ob die Soldaten sie behielten oder weiterverkauften, wusste er nicht. Ihm reichte es, wenn sie die Steine als Bezahlung für das Wasser annahmen.
    Zufrieden betrachtete er einen der Steine, den er bereits in eine leuchtende Kugel verwandelt hatte. Dem zweiten mischte er einen Hauch von Grün bei, sodass der Stein im Dunkeln wie Turu leuchtete. Vielleicht sollte er sich eine Geschichte über ein Fest der Götter im Zentaurenwald einfallen lassen …
    Marje!
    Überrascht blickte Suieen auf. Irgendjemand hatte gerufen, in Gedankensprache. Er war bereits nahe am Stadttor und suchend sah er sich um, konnte aber niemanden sehen, der gemeint sein konnte.
    Warte, Marje!
    Unsicher blieb er stehen. Die Stimme war so laut und atemlos, dass sie nicht weit weg sein konnte, obwohl er diesmal meinte, sie wäre direkt aus Richtung des großen Tores gekommen.
    Unsicher lauschte er der Stimme. Antworten wollte er nicht, aus Angst, in eine Falle zu tappen.
    Langsam ging er weiter.
    Marje!
    Wieder die gleiche panische Stimme, wieder keine Antwort. Seit wann gab es Magier unter den Menschen? Doch er durfte sich von der Stimme nicht ablenken lassen. Hastig füllte er die letzten drei Steine mit den Lichtern der Monde und ging langsam auf das Tor zu.
    Heute waren besonders viele Menschen unterwegs, doch die meisten wollten aus der Stadt hinaus und so brauchte er nicht lange zu warten, bis sich ein Soldat ihm zuwandte und nach seinem Begehr fragte.
    »Ich hab diese hier im Zentaurenwald gefunden«, antwortete er und hob die Steine, um sie dem Soldaten zu zeigen, »und wollte wissen, was sie in euren Augen wert sein mögen.«
    Der Mann musterte ihn abschätzend, dann sah er auf die Steine hinab, streckte schließlich eine Hand nach ihnen aus, um sie in Augenschein zu nehmen. »Wie lange hält das Leuchten?«, fragte er interessiert.
    Suieen zuckte mit den Schultern. Er musste vorgeben, die Gegenstände gefunden zu haben, dementsprechend durfte er kaum etwas über die Steine wissen. »Wahrscheinlich noch eine Woche«, meinte er, wohlwissend, dass es ein paar Tage länger als eine Woche halten würde. Solange er den Soldaten nur versprach, was seine Ware hielt, vergaßen sie ihn genauso wie die Steine, wenn ihre Leuchtkraft nachließ.
    »Ein paar Münzen würden dafür wahrscheinlich schon rausspringen«, überlegte der Soldat laut.
    »Mit Geld kann ich mir in der Wüste nichts kaufen«, entgegnete Suieen. »Aber du kannst die Steine haben, wenn du meinen Wasserschlauch dafür auffüllst.«
    Der Soldat lachte leise. »Das wollt ihr alle. Woher kommst du?«
    »Ist das wichtig?« Suieen hasste es, wenn sie anfingen, Fragen zu stellen.
    Marje!
    Wieder hörte er den Ruf, der jetzt so laut war, dass er in seinem Kopf dröhnte. Wer auch immer schrie, er war ziemlich nahe und seine magischen Fähigkeiten waren beachtlich. Suchend ließ er den Blick schweifen.
    »Einverstanden?«
    Er hatte den Vorschlag des Soldaten gar nicht gehört.
    Marje! Nicht so schnell! Bitte!
    Der Schrei hallte in ihm wider und ließ ihn die Hand zum Kopf heben. »Wie bitte?«, fragte er den Soldaten und massierte sich die Schläfe, während sein Blick noch immer über die Menschenmenge schweifte.
    Warte!
    Er wirbelte herum. Die Stimme kam von einem der Wagen, die unter dem Torbogen standen, aber dort konnte er niemanden sehen, der wie ein Magier aussah.
    Marje!
    Der Soldat hinter ihm hatte auch irgendetwas gerufen und lief nun an ihm vorbei. Plötzlich waren alle in heller Aufregung. Er konnte einen Jungen in der Menge entdecken, der von Soldaten verfolgt wurde.
    Suieen wich zur Mauer zurück. Sein Blick fiel auf seinen Wasserschlauch, dann auf den Wasserspeicher. Hastig griff er sich den Schlauch und begann, ihn mit dem klaren Wasser, das geradezu aus dem Ventil schoss, zu füllen.
    Marje!

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