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SB 122 – Gefangene der SOL

SB 122 – Gefangene der SOL

Titel: SB 122 – Gefangene der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihm diese Demütigung erspart – der Funkverkehr war unterbunden.
    Wenigstens funktionierte noch die Bordkommunikation. Die beiden Häftlinge wurden in die Zentrale geführt. Tomason musterte sie finster. »Wo ist euer Gefährte?«
    »Wir wissen es nicht«, behauptete Brether Faddon.
    »Wir haben wirklich keine Ahnung«, bestätigte die Frau. Tomason wusste nicht, warum, aber er glaubte ihr sogar.
    »Hat euer Gefährte besondere Kenntnisse im Umgang mit Positroniken?«, warf Hyhldon ein. Die beiden Betschiden verneinten.
    Mit einem Räuspern meldete sich der High Sideryt Tanwalzen wieder zu Wort. Er beugte sich so nahe über die Aufnahmeoptik des Interkoms, dass eigentlich nur noch seine Augen auf dem Schirm zu sehen waren. »Soeben erhalte ich die Information, dass revoltierende Roboter siebzehn unserer Leute gefangen halten und sie mit entsicherten Waffen bedrohen«, sagte er.
    »SENECA!«, rief Tomason. »Ich verlange ...«
    Eine neue Projektion baute sich auf. Tomason schnaubte aufgebracht, als er den Anrufer erkannte.
    »Surfo!«, rief Scoutie. »Wo steckst du? Bist du in Gefahr?«
    Mit einer befehlenden Geste ließ Tomason die beiden Betschiden aus dem Erfassungsbereich des Interkoms entfernen.
    »Ich höre«, sagte er rau.
    Mallagans Miene wurde zu einem herablassenden Grinsen. Schon im nächsten Moment wirkte er verwundert, und dann wechselte sein Ausdruck hin zu boshafter Freude.
    »Die SOL steht von nun an unter meinem Kommando!«, sagte Surfo Mallagan betont langsam und deutlich.
    Dass dieser Mann geisteskrank sein musste oder ein Verbrecher war, das hatte Tomason längst erkannt. »Was soll das heißen?«, herrschte er den Betschiden an. »Du meldest dich augenblicklich in der Zentrale ...!«
    Der Betschide lachte schallend.
    »Mallagan, wir haben schon mehr als genug Ärger«, sagte Tanwalzen beschwörend. »Komm aus deinem Versteck. Wir wollen dir helfen und ...«
    Surfo Mallagans anhaltendes Lachen hatte etwas Absonderliches. Es war ein böses, triumphierendes Lachen.
    »Ihr glaubt mir nicht?«, fragte er laut.
    Zu spüren war nichts von dem, was gleichzeitig geschah, dafür war die Technik des Schiffes zu perfekt. Aber etliche Einblendungen auf den Schirmen zeigten, dass die Triebwerke der SOL schlagartig auf Höchstschub geschaltet wurden. Das Schiff wurde geradezu vorwärtsgeschleudert und verzögerte sofort wieder.
    »Ich erteile die Kommandos!«, sagte Mallagan. »Siebzehn Techniker sind in meiner Gewalt. Sollte jemand versuchen, sich mir zu nähern, werde ich sie erschießen lassen.«
    »Das wäre Mord«, stieß Tanwalzen hervor.
    »Darüber bestimme ich. Ich bin der neue Kommandant der SOL«, beharrte Mallagan und trennte die Verbindung.
    »Wo zum Teufel steckt dieser Kerl?«, rief Tanwalzen. »Wie kann er auf SENECA Einfluss nehmen? Ich begreife das nicht.«
    »Wahrscheinlich hat er eine der Nebenzentralen aufgestöbert«, vermutete Hyhldon. »Es gibt zu viele davon.«
    »Aber ohne Kodegeber kann Mallagan nichts ausrichten!«
     
    Tanwalzen begriff wie der Kommandant die ungeheure Brisanz des Geschehens. Nicht nur, dass Mallagan an Bord verheerende Schäden anrichten konnte. Im Bund mit SENECA war er in der Lage, das Herzogtum von der lebenswichtigen Verbindung mit den Spoodies abzuschneiden. Mallagan hatte den Lebensnerv des Sternenreichs getroffen, und er schien das genau zu wissen.
    Tanwalzen zerbrach sich das Gehirn mit der Frage, wie Mallagan es geschafft haben mochte, SENECA auf seine Seite zu bringen. Niemand konnte die Riesenpositronik einfach umprogrammieren oder lahmlegen. SENECA war weitestgehend autark, nahezu unangreifbar.
    »Was sollen wir tun, Kommandant Tomason?«
    Er wusste es nicht. Das Riesenschiff war schon ohne die Mithilfe der Positronik kaum zu lenken – gegen ihren Willen ließ sich praktisch gar nichts mehr ausrichten.
    »Könnten wir ...?«
    Tomason wandte sich zu den Fragestellern um. Er machte eine unwillige Gebärde.
    »Wir könnten mit Surfo reden«, sagte die Betschidin. »Er ist seit einiger Zeit ein wenig seltsam ...«
    »So kann man es natürlich nennen«, kommentierte Tanwalzen.
    »... vielleicht ist er auch krank. Aber er ist unser Freund. Wir müssen mit ihm reden.«
    Suchten die Betschiden nach einer Möglichkeit, sich mit ihrem Gefährten zusammenzutun, um die SOL zur Gänze in ihre Gewalt bringen zu können? Sie unter diesen Bedingungen freizulassen, verbot sich für Tomason beinahe von selbst. Er war der Kommandant und trug die Verantwortung für das

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