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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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damit man sie ansonsten in Ruhe ließ.
    »Außerdem«, fügte er hinzu, »ist Oversatch noch viel weiter verzweigt als ein durchschnittlicher multinationaler Konzern. Miranda und ich arbeiten in der Regel zusammen, aber geographisch sind wir weit voneinander getrennt… und das Gleiche gilt für die meisten Unternehmungen von Oversatch. Eigentlich gibt es gar keine Lokalitäten, an denen man eine Razzia veranstalten könnte.«
    »Wenn sie in Ruhe gelassen werden wollen«, fragte Hitchens selbstgefällig, »wozu brauchen sie dann das Plutonium?«
    Gennadi zuckte die Achseln. »Ich habe keinen Hinweis gefunden, dass Oversatch etwas mit dem Schmuggel zu tun hat. Sie versiegeln die Pakete nicht, die sie verschicken – ich weiß es, weil ich alles ausspioniere -, und ich trage die ganze Zeit meinen Geigerzähler mit mir herum. Für den Transport des Plutoniums wird vermutlich Rivet Couture benutzt. Dort werden die Pakete gut versiegelt.«
    Hitchens trommelte mit den Fingern auf dem gelblichen Tischtuch. »Und was, zum Teufel, führt Fraction dann im Schilde?«
    Die Schlussfolgerung, dass Hitchens sich nicht schon die ganze Zeit diese Frage gestellt hatte – wie es Gennadi getan hatte -, gab Gennadi ein ziemlich ungutes Gefühl. Mit was für Leuten arbeitete er zusammen, wenn sie ihrem gefangen genommenen Doppelagenten nicht von Anfang an Misstrauen entgegengebracht hatten?
    »Ich glaube einfach nicht«, sagte er zu Hitchens, »dass Oversatch das Ziel ist, das Fraction im Sinn hat. Vergessen Sie nicht, dass er sagte, er würde aus dem ›fernen Cilenia‹ kommen. Ich glaube, er versucht uns dorthin zu führen.«
    Hitchens fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Ich verstehe nicht, warum er uns nicht einfach sagen kann, wo es ist.«
    »Weil es kein Ort ist«, sagte Gennadi mit leichter Ungeduld, »sondern eher ein Protokoll.«
    Er verbrachte einige Zeit damit, es Hitchens genauer zu erklären, und als er zum Hafen zurückging, wurde Gennadi klar, dass er selbst es begriffen hatte. Er hatte Oversatch wirklich verstanden, was vor ein paar Wochen noch nicht der Fall gewesen war. Gleichzeitig kamen ihm die albernen und geistlosen Interaktionen mit der sogenannten »realen Welt« immer surrealer vor. Warum erschienen die Menschen immer noch jeden Tag am gleichen Arbeitsplatz, obwohl die nötigen Anstrengungen, um ihre Fähigkeiten zu vermarkten, praktisch auf null gesunken waren? Die Fähigkeiten der meisten Leute ließen sich heutzutage mit großer Effizienz evaluieren, aber sie blieben an Verträge und »Jobs« gebunden – Beziehungen, die genauso wie Fractions physische Städte und Nationen nur noch Relikte einer barbarischen Vergangenheit waren.
    Er hatte fast die Oversatch-Siedlung am Hafen erreicht, als seine Brille klingelte. Telefonanruf von Lane Hitchens , meldete ein kleines Textfenster in seinem Display. Gennadi legte einen Finger ans Ohr und sagte: »Ja?«
    »Gennadi, hier ist Lane. Eine neue Entwicklung. Wir konnten einige Plutoniumpakete durch Rivet Couture verfolgen, und wir glauben, dass sie alle zusammengebracht wurden, um per Schiff verschickt zu werden.«
    Gennadi blieb stehen. »Das ergibt keinen Sinn. Es wurde doch in kleine Päckchen aufgeteilt, die sich besser an den Sensoren in den Häfen und Flughäfen vorbeischmuggeln lassen. Wenn diese Strategie funktioniert hat, warum soll jetzt plötzlich alles aufs Spiel gesetzt werden?«
    »Vielleicht sind sie uns auf die Schliche gekommen und versuchen nun, das Plutonium an den Bestimmungsort zu bringen, bevor wir sie erwischen«, sagte Hitchens. »Wir wissen, wo es sich in diesem Moment befindet – auf einem Containerschiff namens Akira , etwa einen Kilometer von Ihrem bizarren kleinen Dorf entfernt. Das ist doch bestimmt kein Zufall, oder?«
    Das war es also, was die Leute meinten, wenn sie davon sprachen, dass man »plötzlich wieder von der Realität eingeholt« wurde, dachte Gennadi. »Nein«, sagte er, »das wäre unwahrscheinlich. Also was jetzt? Eine Razzia?«
    »Nein, wir wollen an die Käufer rankommen, und sie halten sich am anderen Ende der Pipeline auf. Es dürfte genügen, wenn wir den Weg des Containers verfolgen. Die Akira fährt nach Vancouver. Die kanadischen Mounties werden beobachten, wer die Lieferung nach dem Eintreffen abholt.«
    »Sind sie dort überhaupt noch zuständig?«, fragte Gennadi. »Schließlich ist Vancouver ein Teil von Cascadia.«
    »Werden Sie nicht albern, Gennadi. Jedenfalls sieht es so aus, dass wir nicht mehr diesem

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