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Scarpetta Factor - Thriller

Titel: Scarpetta Factor - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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auf die Anweisungen anderer Leute, einschließlich seiner Vorgesetzten, zu geben. Er tat das, was er für richtig hielt. Und was ihn betraf, war Toni Dariens Wohnung ein Tatort, den er auf den Kopf stellen würde.
    »Ich sag Ihnen was«, wandte sich Marino an den Polizistenvor der Tür, der mit Nachnamen Mellnik hieß. »Vielleicht sollten Sie Bonnell anrufen. Ich muss mit ihr über den verschwundenen Laptop und das Mobiltelefon sprechen und sichergehen, dass sie die Sachen nicht mitgenommen hat.«
    Bonnell war die Ermittlerin des NYPD, die die Wohnung an diesem Tag gemeinsam mit der Spurensicherung untersucht hatte.
    »Was, haben Sie denn kein eigenes Telefon?« Mellnik lehnte an der Wand im dämmrig beleuchteten Treppenhaus. Ganz in der Nähe, oben an der Treppe, stand ein Klappstuhl.
    Nachdem Marino fort war, würde Mellnik den Stuhl wieder in die Wohnung stellen und sich setzen, bis er eine Pinkelpause brauchte oder die Ablöse für die Nachtschicht erschien. Ein elender Job, aber jemand musste ihn ja machen.
    »Sie sind wohl zu beschäftigt«, gab Marino zurück.
    »Nur weil ich mir hier den Arsch platt sitze, heißt das noch lange nicht, dass ich nichts zu tun habe.« Der kleine, vierschrötige Mann strich sich das schwarze gegelte Haar zurück. »Ich denke nach. Natürlich könnte ich sie anrufen, aber ich habe es Ihnen doch schon erklärt. Als ich ankam, hat mir der Kollege, den ich abgelöst habe, fast das Ohr abgekaut und mir brühwarm erzählt, was die Leute von der Spurensicherung so geredet haben. Wo ist ihr Telefon? Wo ist ihr Laptop? Allerdings glauben sie nicht, dass jemand hier war, der die Sachen geklaut hat. Keine Hinweise. Meiner Ansicht nach ist verdammt offensichtlich, was mit ihr passiert ist. Warum gehen Leute, insbesondere Frauen, nachts im Park joggen? Daraus soll mal einer schlau werden.«
    »Und als Bonnell und die Spurensicherung eintrafen, war die Tür abgeschlossen?«
    »Wie ich Ihnen gesagt habe, hat der Hausmeister aufgesperrt. Der Mann heißt Joe und wohnt im Parterre, am anderen Ende.« Er zeigte mit dem Finger. »Sie können es ja selbst sehen. KeinerleiAnzeichen dafür, dass jemand das Schloss aufgebrochen und sich Zutritt verschafft hat. Die Tür war zu, die Rollläden an den Fenstern waren heruntergelassen, nichts wurde durchwühlt. Ganz normal also. Das habe ich von dem Kollegen, der vor mir Schicht hatte, und der hatte die Spurensicherung die ganze Zeit über im Blick.«
    Marino betrachtete den Türknauf und den Riegel und berührte sie mit der behandschuhten Hand. Dann förderte er eine Taschenlampe zutage und hielt sorgfältig Ausschau nach Einbruchsspuren. Mellnik hatte recht. Offenbar war nichts beschädigt oder vor kurzem zerkratzt worden.
    »Treiben Sie Bonnell für mich auf«, meinte er. »Und außerdem die Zentrale, damit ich es direkt von ihr erfahre. Denn wenn die Chefin wieder in der Stadt ist, oder sogar schon früher, wird man mich fünfzigmal das Gleiche fragen. Die meisten Leute, die ihre Laptops mitnehmen, lassen das Ladegerät nicht zurück. Und das stört mich.«
    »Wenn die Spurensicherung den Computer eingepackt hätte, dann sicher auch das Ladegerät. Hat sie aber nicht«, erwiderte Mellnik. »Vielleicht besaß das Opfer ja ein zweites Ladegerät. Schon mal daran gedacht? Oder sie ist mit dem Laptop irgendwohin gegangen, wo es auch ein Ladegerät gibt. Ein zusätzliches. Ich glaube, so ist es gewesen.«
    »Ich bin überzeugt, dass Sie für diese an den Haaren herbeigezogene Erklärung ein handschriftliches Dankesschreiben von Berger kriegen.«
    »Wie ist es denn so, für sie zu arbeiten?«
    »Warten Sie nicht, bis der Film rauskommt. Lesen Sie das Buch.«
    »Welches Buch?« Mellnik ließ sich auf seinem Klappstuhl nieder und nahm das Telefon vom Waffengürtel. »Was für ein Buch meinen Sie?«
    »Vielleicht sollten Sie es selbst schreiben, wo Sie doch so neugierigsind.« Marino blickte den Flur entlang – brauner Teppich, schmutzig braune Wände, acht Wohnungen im ersten Stock.
    »Glauben Sie mir, ich habe keine Lust, für den Rest meines Lebens diesen Scheißjob zu machen.«
    »In diesem Haus gibt es keinen Portier«, stellte Marino fest. »Wenn man reinwill, muss man entweder einen Schlüssel haben oder irgendwo klingeln, damit einem jemand die Tür aufmacht, so wie Sie vorhin, als ich ankam. In der Vorhalle, wo die Briefkästen sind, hat man dann zwei Möglichkeiten. Man geht nach links, vorbei an vier Wohnungen, unter anderem an der des Hausmeisters,

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