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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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sie zusammen mit den SpoofCards benutzt haben, um eine falsche Telefonnummer vorzutäuschen. Liebst du Jaime?«
    »Wie viele Minuten hat man mit so einem Tracfone?«
    »Mit jedem kann man sechzig Minuten telefonieren. Das Guthaben verfällt nach neunzig Tagen.«
    »Also besorgt man sich so ein Ding in einem Flughafenkiosk, einem Souvenirladen oder einem Supermarkt wie Target oder Walmart und bezahlt in bar. Wenn die sechzig Minuten aufgebraucht sind, wirft man das Telefon weg und kauft sich ein neues, denn um es wieder aufzuladen, müsste man seine Kreditkartennummer angeben. Seit etwa einem Monat will Jaime nicht mehr, dass ich bei ihr übernachte.« Lucy errötete. »Zuerst waren es ein oder zwei Nächte in der Woche, dann drei bis vier. Sie behauptet, es liege daran, dass sie so überarbeitet sei. Natürlich, wenn man mit niemandem ins Bett geht ... «
    »Jaime war schon immer überarbeitet. Das ist bei Leuten wie uns eben so«, erwiderte Scarpetta.
    Im Wandschrank entdeckte sie einen kleinen Wandsafe. Er war leer, die Tür stand weit offen.
    »Das macht es noch schlimmer, richtig? Genau das ist ja verdammt noch mal der Punkt.« Lucy wirkte bedrückt. Ihr Blick war zornig und gekränkt. »Es bedeutet doch, dass bei ihr etwas anderes dahintersteckt. Du weist Benton nicht zurück, ganz gleich, wie beschäftigt du bist. Ganz im Gegensatz zu Jaime, und dabei sind wir erst ein knappes Jahr zusammen. Also kann es nichts mit Überarbeitung zu tun haben.«
    »Das stimmt wohl. Offenbar gibt es ein Problem.«
    Scarpetta strich mit behandschuhten Händen über Kleidungsstücke, die in den Achtzigern und Neunzigern modern gewesen waren. Nadelstreifenanzüge mit Doppelreihersakko, Weste, breitem Revers und Einstecktuch. Weiße Hemden mit französischen Manschetten, die sie an Karikaturen von Gangstern aus der Zeit erinnerten, als das FBI noch von J. Edgar Hoover geleitet worden war. An einem Kleiderbügel hingen fünf gestreifte Krawatten, an einem anderen zwei beidseitig tragbare Gürtel – einer mit Naht, einer mit Krokomuster –, die zu dem braunen und dem schwarzen Paar spitz zulaufender Schuhe von Florsheim auf dem Boden passten.
    »Als du und ich versucht haben, mein verschwundenes BlackBerry zu finden«, meinte sie, »ist mir klar geworden, was dein GPS-Empfänger so alles kann. Deshalb sitzen wir jetzt hier in diesem Zimmer. Hast du in den Nächten, die du nicht mit Jaime verbracht, sondern sie elektronisch überwacht hast, denn etwas Wissenswertes erfahren?«
    Hinten im Wandschrank lehnte ein ziemlich großer Hartschalenkoffer. Er war stark abgewetzt und zerkratzt, am Henkel hingen noch die Schnüre abgerissener Gepäckschilder.
    »Sie ist nirgendwo hingegangen«, antwortete Lucy. »Entweder war sie bis spätabends im Büro, oder sie ist zu Hause geblieben. Außer sie hatte ihr BlackBerry nicht bei sich. Allerdings schließt das nicht aus, dass sie in ihrer Wohnung Besuch hatte oder eine Affäre im Büro unterhält.«
    »Vielleicht kannst du dich ja bei dem Provider einhacken, der die Überwachungskameras in ihrem Haus, in der Staatsanwaltschaft und dem ganzen Gebäude One Hogan Street betreut. Und was kommt als Nächstes? Womöglich ein paar Kameras in ihrem Büro, ihrem Konferenzzimmer und ihrem Penthouse, damit du ihr noch besser nachspionieren kannst? Bitte sag mir, dass du das nicht bereits getan hast.«
    Als Scarpetta den Koffer aus dem Wandschrank zerrte, stellte sie fest, wie schwer er war.
    »Um Himmels willen, nein!«
    »Hier geht es nicht um Jaime, sondern um dich.« Scarpetta drückte auf die Kofferschließen, die mit einem lauten Knacken aufsprangen.
     
    Ein Schuss hallte.
    Marino und Lobo nahmen den Gehörschutz ab und kamen hinter der tonnenschweren Barriere aus Betonblöcken und kugelsicherem Glas hervor, die sich etwa dreihundert Meter hinter Droiden in ihrem Schutzanzug befand. Droiden ging zu der Grube, wo Scarpettas FedEx-Paket gerade entschärft worden war, und kniete sich auf den Boden, um das Ergebnis in Augenschein zu nehmen. Dann drehte sie sich, immer noch den Helm auf dem Kopf, zu Marino und Lobo um und reckte den Daumen in die Luft. Ihre nackte Hand wirkte, umgeben von dunkelgrüner Polsterung, die sie doppelt so dick erscheinen ließ, klein und blass.
    »Als ob man eine Schachtel Cracker Jack aufmacht«, meinte Marino. »Ich kann kaum erwarten, was für ein Spielzeug drin ist.«
    Er hoffte, dass der Inhalt von Scarpettas FedEx-Paket die Mühe wert war, und wünschte gleichzeitig, es

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