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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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sein Geld?
    »Irgendwann hatte ich einen Einfall zu einer neuen digitalen Anwendung, die sich vielleicht für eine Animation geeignet hätte«, fuhr Lucy fort. »Ich hatte jemanden kennengelernt, der bei Apple arbeitete, und der hat mir Rupe empfohlen. Wahrscheinlich weißt du, dass er einer der angesehensten und erfolgreichsten Finanzberater an der Wall Street war.«
    »Es ist mir rätselhaft, warum du nie mit mir über ihn oder dein Geld gesprochen hast«, meinte Scarpetta.
    »Du hast nicht nachgefragt.«
    Was gab es in Detroit sonst noch außer einer maroden Automobilindustrie? Scarpetta griff nach Lucys MacBook.
    »Das habe ich bestimmt.« Allerdings fiel ihr keine einzige Gelegenheit ein.
    »Hast du nicht«, beharrte Lucy.
    Als Scarpetta die Lecoq-Stiftung googelte, landete sie keinen Treffer. Der Suchbegriff Monsieur Lecoq erbrachte nur die erwarteten zahlreichen Verweise auf den französischen Kriminalroman von Émile Gaboriau aus dem neunzehnten Jahrhundert. Scarpetta konnte nichts über einen tatsächlich existierenden Menschen namens Lecoq entdecken, der ein reicher Wohltäter war und sich für die paranormale Psychologie einsetzte.
    »Und dabei hast du sonst keine Hemmungen, mich zu jeder Sache zu verhören, die dir gerade einfällt«, sprach Lucy weiter. »Nur nach meinen Finanzen hast du dich nie erkundigt. Wenn ich den Geldmann erwähnt habe, hast du kein Wort darüber verloren.«
    »Vielleicht hatte ich Angst.« Scarpetta dachte über diese traurige Möglichkeit nach. »Also habe ich das Thema gemieden und es damit gerechtfertigt, dass es mich nichts angeht.«
    Sie googelte das Motor City Hotel und das Grand Palais in Detroit. Es existierten zwar einige Quittungen von beiden Hotels aus den letzten Jahren, allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass Agee tatsächlich dort übernachtet hatte. Was hatte er sonst getan? Gespielt? War er ein freigebiger Spieler gewesen, weshalb man ihm die Hotelzimmer kostenlos überlassen hatte? Sie stieß auf einen Zettel aus einem mit dem Namen des Besitzers versehenen Notizblock: Von Freddie Maestros Schreibtisch . Darauf waren mit Filzstift eine Ziffernfolge, die wie eine Geheimzahl aussah, die Worte City Bank of Detroit und eine Adresse geschrieben. Warum kam ihr der Name Freddie Maestro so bekannt vor? Handelte es sich vielleicht um die Geheimzahl für einen Geldautomaten?
    »Schon gut«, entgegnete Lucy. »Über Leichen und Sex kannst du reden, aber nicht über den Kontostand deiner Mitmenschen. Du kannst die Hosentaschen und die Kommodenschubladen eines Toten durchwühlen und dir seine privaten Unterlagen und Quittungen ansehen, schaffst es jedoch nicht, mich auf so grundsätzliche Dinge anzusprechen wie zum Beispiel, auf welche Weise ich meinen Lebensunterhalt verdiene und mit wem ich Geschäfte mache. Du hast nie nachgefragt«, beharrte Lucy. »Und ich dachte, du wolltest es nicht wissen, weil du geglaubt hast, dass ich etwas Illegales tue, stehle oder Steuern hinterziehe. Also habe ich es dabei belassen, denn ich hatte nicht die geringste Lust, mich vor dir oder sonst jemandem zu rechtfertigen.«
    »Du hast recht, ich wollte es nicht wissen.« Da Scarpetta in Armut aufgewachsen war, fühlte sie sich auf diesem Gebiet unsicher. »Es ging mir darum, die Ausgewogenheit zwischen uns zu wahren.« Es war eine ihrer Schwächen, denn in ihrer Kindheit war sie sich ohnmächtig vorgekommen, da ihre Familie mittellos gewesen war und ihr Vater todkrank. »In Sachen Geldverdienen kann ich nicht mit dir konkurrieren. Ich bin zwar ziemlich gut darin, mein Geld zusammenzuhalten, hatte aber noch nie ein Händchen für Finanzen oder Lust, die große Geschäftsfrau zu werden. Es ist einfach nicht meine Sache.«
    »Warum solltest du mit mir konkurrieren wollen?«
    »Genau das ist ja der springende Punkt. Ich habe es nicht getan und hätte es auch nie versucht, weil ich es nicht kann. Vielleicht habe ich befürchtet, dass du mich dann nicht mehr respektieren würdest. Und welchen Grund hättest du auch, mich für meine Geschäftstüchtigkeit zu bewundern? Wenn ich die tolle Karrierefrau wäre, hätte ich nicht Jura und Medizin studiert und eine zwölfjährige Facharztausbildung durchlaufen, nur um anschließend weniger zu verdienen als ein Immobilienmakler oder ein Autohändler.«
    »Wenn ich so eine tolle Karrierefrau wäre, würden wir jetzt nicht dieses Gespräch führen«, antwortete Lucy.
    Scarpetta googelte Michigan im Internet. Das neue Las Vegas. Außerdem wurden in letzter

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