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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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Beschleunigungsmesser in einem zweischichtigen piezoelektrischen Sensor, der, kurz gesagt, die grobmotorischen Aktivitäten misst. Ich kann nichts erkennen, was mit dem Militär oder einem Geheimdienst zusammenhängt.«
    »Was hast du erwartet?«, erkundigte sich Marino. »Dass die CIA dahintersteckt?«
    »Jedenfalls nicht so etwas. Nichts ist so verschlüsselt, wie ich es gewohnt bin, wenn die Regierung es als streng geheim einstuft. Wir haben es hier nicht mit den üblichen Drei-Block-Zifferncodes mit Byte-Blocklänge zu tun, die für Algorithmen stehen, wie man sie bei symmetrischen Verschlüsselungscodes verwendet. Ihr kennt doch diese ellenlangen Zahlenreihen von mehr als vierzig Bit, die es Hackern ziemlich erschweren, den Code zu knacken. Das da ist etwas anderes. Diese Daten stammen nicht vom Militär oder irgendeinem Geheimdienst, sondern aus der Privatwirtschaft.«
    »Wahrscheinlich sollten wir besser nicht nachfragen, woher du weißt, wie die Regierung streng geheime Informationen verschlüsselt«, merkte Marino an.
    »Der Sinn und Zweck dieses Dings ist es, Daten für ein Forschungsprojekt zu sammeln, nicht jemanden auszuspionieren oder Krieg zu führen. Ausnahmsweise geht es einmal nicht um Terrorismus«, erwiderte Lucy, während die Daten weiterliefen. »Die Informationen sind nicht für den Endverbraucher, sondern für Wissenschaftler bestimmt. Irgendwo da draußen sitzen ein paar Computerfreaks und werten sie aus. Aber in wessen Auftrag? Schlafrhythmus, Schlafdauer, Aktivitäten tagsüber, Zusammenhang mit dem Tageslicht. Los, ordne das Zeug in eine Reihenfolge, aus der ich schlau werde.« Wieder sprach sie mit ihren Programmen. »Ich will Tabellen. Ich will Karten. Das System sortiert nach Datentypus. Es sind eine ganze Menge Daten. Tonnen davon. Das Gerät speichert alle fünfzehn Sekunden ab. Das heißt, fünftausendsiebenhundertsechzigmal pro Tag hat dieses Ding der Himmel weiß wie viele Datentypen gesammelt. GPS und Schrittmesser. Örtlichkeiten. Geschwindigkeit. Distanz. Höhe und außerdem die Körperfunktionen der Benutzerin wie Herzfrequenz und Sauerstoffgehalt des Blutes.«
    »Sauerstoffgehalt des Blutes? Du musst dich irren«, wunderte sich Scarpetta.
    »Ich lese gerade ihre Sauerstoffwerte«, entgegnete Lucy. »Hunderttausende davon, alle fünfzehn Sekunden aufgezeichnet.«
    »Aber das ist doch unmöglich«, widersprach Scarpetta. »Wo ist der Sensor? Um den Sauerstoffgehalt des Blutes zu messen, braucht man einen Sensor. Normalerweise bringt man ihn an der Fingerspitze, an einem Zeh oder am Ohrläppchen an. Es muss eine dünne Körperstelle sein, damit der Lichtstrahl das Bindegewebe durchdringen kann. Dazu verwendet man ein Licht, das sowohl rote als auch infrarote Wellenlängen enthält, und bestimmt so den Prozentsatz des Sauerstoffgehalts im Blut.«
    »Der BioGraph hat Bluetooth-Funktion«, erwiderte Lucy. »Vielleicht gilt das auch für das Sauerstoffmessgerät.«
    »Ganz gleich, ob drahtlos oder nicht, diese Daten können nur von einem Sensor stammen«, entgegnete Scarpetta. »Und zwar von einem, den sie Tag und Nacht trug.«
     
    Ein roter Laserpunkt wanderte über Namen und Orte und die Äste, die sie auf der baumähnlichen Graphik auf dem Flachbildschirm miteinander verbanden.
    »Gehen Sie einmal davon aus, dass Monsieur Chandonne, der Vater, seine Macht verloren hat.« Beim Reden wies Benton mit dem Laserpointer auf die entsprechende Stelle. »Die restliche Familie hat sich in alle Winde zerstreut. Er und einige seiner hochrangigen Untergebenen sitzen im Gefängnis. Jean-Baptistes Bruder, der designierte Thronfolger, ist tot. Unterdessen haben unsere Verbrechensbekämpfungsbehörden den Großteil ihrer Aufmerksamkeit auf internationale Konflikte gerichtet. Al-Qaida, Iran, Nordkorea und die globale Wirtschaftskrise. Jean-Baptiste, der überlebende Bruder, nutzt die Gelegenheit, um die Macht zu übernehmen, ein neues Leben anzufangen und es diesmal besser zu machen.«
    »Wie will er das anstellen?«, fragte O’Dell. »Der Mann ist geisteskrank.«
    »Er ist nicht geisteskrank«, gab Benton zurück. »Sondern hochintelligent, und er hat einen ausgesprochen guten Instinkt. Deshalb kann sein Verstand die Zwänge und Triebe eine Zeitlang in Schach halten. Der springende Punkt ist nur, wie lange er das durchhält.«
    »Verzeihung, dass ich Ihnen widerspreche«, sagte O’Dell zu Benton. »Dieser Kerl als Mafiaboss? Er müsste sich einen Sack über den Kopf stülpen, wenn er auf die

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