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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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dem stumpfen Gegenstand zusätzlich erwürgt. Ist es deshalb nicht möglich, dass sie viel später gestorben ist, als du annimmst? Dass der Tod vor wenigen Stunden eintrat, also vor weniger als acht?«
    »Meiner Ansicht nach ist das nicht möglich«, beharrte Scarpetta.
    »Detective Bonnell«, sagte Berger. »Liegt Ihnen die Audio-Datei vor? Wären Sie so gut, sie auf Marinos Computer abzuspielen. Hoffentlich können wir über die Freisprechanlage alles verstehen. Es handelt sich um einen Mitschnitt eines Notrufs, der heute gegen vierzehn Uhr einging.«
    »Wird gemacht«, erwiderte Bonnell. »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie nichts mitkriegen.«
    Als das Band zu laufen begann, stellte Benton den Lautsprecher eine Stufe höher.
    »Polizeinotruf, Platz fünf-eins-neun. Um was für einen Notfall handelt es sich?«
    »Äh ... es geht um die Dame, die heute Morgen im Park gefunden wurde, an der Nordseite des Parks an der Hundredtenth Street.« Die Stimme klang nervös und ängstlich. Der Mann schien noch recht jung zu sein.
    »Welche Dame meinen Sie?«
    »Die Dame ... äh ... die ermordete Joggerin. Ich habe es in den Nachrichten gehört ... «
    »Sir, ist das wirklich ein Notfall?«
    »Ich denke schon, weil ich es mit angesehen habe. Ich glaube, ich habe beobachtet, wer es war. Als ich gegen fünf Uhr heute Morgen mit dem Auto dort vorbeigefahren bin, ist mir ein gelbes Taxi aufgefallen. Ein Mann hat einer Frau, die betrunken gewirkt hat, hinten aus dem Wagen geholfen. Zuerst dachte ich, es wäre ihr Freund und sie hätten einen draufgemacht. Aber ich konnte kaum etwas erkennen, weil es so dunkel und neblig war.«
    »Es war ein gelbes Taxi?«
    »Und die Frau war entweder betrunken oder ohnmächtig. Das Ganze ging, wie ich schon sagte, sehr schnell, und die Sicht war miserabel. Ich fuhr in Richtung Fifth Avenue und habe nur rasch hingeschaut, da ich schließlich keinen Grund hatte, anzuhalten. Doch ich bin ganz sicher. Es war eindeutig ein gelbes Taxi. Das Licht auf dem Dach war ausgeschaltet wie immer, wenn ein Fahrgast darin sitzt.«
    »Können Sie mir das Kennzeichen oder die Taxinummer auf der Tür nennen?«
    »Nein. Warum hätte ich sie mir merken sollen? Aber dann war in den Nachrichten von einer Joggerin die Rede, und mir fiel ein, dass die Frau so etwas wie einen Jogginganzug anhatte. Und ein rotes Halstuch oder so. Jedenfalls hatte sie etwas Rotes um den Hals. Und sie trug nur ein helles Sweatshirt, keinen Mantel. Das kam mir seltsam vor, weil sie nicht warm genug angezogen war. Und als es dann hieß, wann sie gefunden worden ist, nun, das war, kurz nachdem ich dort vorbeigefahren bin ...«
    Die Datei war zu Ende.
    »Die Telefonzentrale hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Ich habe selbst mit dem Mann gesprochen und werde mich persönlich weiter mit ihm befassen. Außerdem haben wir ihn überprüft«, sagte Bonnell.
    Scarpetta dachte an den gelben Lacksplitter, den sie aus Toni Dariens Haar unmittelbar in der Nähe der Kopfwunde entfernt und in der Gerichtsmedizin mit Hilfe einer Lupe untersucht hatte. Die Farbe hatte sie an Senf der Marke French’s und gelbe Taxis erinnert.
    »Harvey Fahley, neunundzwanzig, Projektmanager bei Klein Pharma in Brooklyn. Wohnt auch dort«, sprach Bonnell weiter. »Seine Freundin hat eine Wohnung in Manhattan, in Morningside Heights.«
    Scarpetta hatte keine Ahnung, ob der Lacksplitter von einem Auto stammte. Er konnte genauso gut von einem Gebäude, einer Sprühflasche, einem Werkzeug, einem Fahrrad, einem Verkehrsschild, ja, eigentlich von jedem x-beliebigen Gegenstand herrühren.
    »Seine Aussage deckt sich mit dem Inhalt des mitgeschnittenen Telefonats«, merkte Bonnell an. »Er habe die Nacht bei seiner Freundin verbracht und sei dann nach Hause gefahren, und zwar über die Fifth Avenue rüber zur Fifty-ninth Street und zur Queensboro Bridge, um sich fürs Büro umzuziehen.«
    Es war verständlich, dass sich Berger gegen Scarpettas Feststellung des Todeszeitpunkts sträubte. Falls es sich bei dem Mörder um einen Taxifahrer handelte, lag es durchaus im Bereich des Möglichen, dass er ziellos herumgefahren war und Toni beobachtet hatte, als sie gestern spätnachts spazieren ging oder joggte. Dass dieser Taxifahrer sie bereits am Dienstag, vielleicht sogar nachmittags, aufgelesen und ihre Leiche dann bis kurz vor fünf aufbewahrt hatte, klang hingegen ziemlich unwahrscheinlich.
    »Nichts an seiner Aussage kam mir verdächtig vor«, erklärte Bonnell. »Außerdem hat er eine

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