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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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weiße Weste. Am wichtigsten finde ich seine Beschreibung der Kleidung der Frau, als ihr jemand aus dem Taxi half. Woher sollte er diese Details kennen? Sie wurden nicht öffentlich gemacht.«
    Leichen lügen nicht, hielt Scarpetta sich vor Augen, und sie erinnerte sich an etwas, das sie zu Beginn ihrer Ausbildung gelernt hatte: Versuchen Sie nicht zu erzwingen, dass die Beweise zum Verbrechen passen . Toni Darien war nicht gestern Nacht ermordet worden. Da konnte Berger sich auf den Kopf stellen und die Zeugen reden, bis sie schwarz wurden.
    »Hat Harvey Fahley den Mann, der der betrunken wirkenden Frau aus dem Taxi geholfen haben soll, eingehender geschildert?«, erkundigte sich Benton. Er blickte zur Decke, legte die Handflächen zusammen und tippte ungeduldig mit den Fingerspitzen aneinander.
    »Er war dunkel gekleidet und trug eine Baseballkappe und vielleicht eine Brille. Seiner Ansicht nach war der Mann schlank und durchschnittlich groß«, erwiderte Bonnell. »Allerdings hat er ihn nicht gut gesehen, weil er nicht vom Gas gegangen ist und das Wetter so schlecht war. Er sagte, das Taxi habe ihm die Sicht versperrt, denn der Mann und die Frau hätten sich zwischen dem Wagen und dem Gehweg befunden.«
    »Was ist mit dem Taxifahrer?«, fragte Benton.
    »Er hat keinen bemerkt, aber angenommen, dass da einer gewesen sein muss«, entgegnete Bonnell.
    »Warum hat er das angenommen?«, hakte Benton nach.
    »Weil die einzige offene Tür die hinten links war. Daraus hat er geschlossen, dass der Fahrer vorn war, während der Mann und die Frau hinten gesessen hatten. Harvey meinte, wenn der Fahrer ihr in dieser Gegend aus dem Taxi geholfen hätte, wäre er nicht gleich darauf wieder losgefahren, denn er hätte befürchtet, dass die Frau in Schwierigkeiten steckte. Schließlich könne man eine bis zur Besinnungslosigkeit Betrunkene nicht einfach am Straßenrand aussetzen.«
    »Klingt, als suche er nach Ausreden, warum er weitergefahren ist«, schaltete sich Marino ein. »Der Gedanke, dass er beobachtet haben könnte, wie ein Taxifahrer eine verletzte oder tote Frau aus dem Wagen warf, ist ihm sicher unangenehm. Da denkt man lieber an ein betrunkenes Paar.«
    »Wie weit ist die Stelle, die er in dem Bandmitschnitt beschreibt, vom Fundort der Leiche entfernt?«, erkundigte sich Scarpetta.
    »Etwa zehn Meter«, erwiderte Bonnell.
    Scarpetta erzählte den anderen von dem hellgelben Lacksplitter, den sie aus Tonis Haar entfernt hatte. Doch sie fügte hinzu, dass sie diesem Detail nicht allzu viel Bedeutung beimaß, da die sichergestellten Spuren noch nicht untersucht worden seien. Außerdem habe sie auch rote und schwarze mikroskopisch kleine Splitter an Tonis Leiche entdeckt. Der Lack könne von der Waffe stammen, mit der der Täter Toni den Schädel zerschmettert hatte. Allerdings kämen auch andere Gegenstände in Frage.
    »Wie konnte sie in einem Taxi sitzen, wenn sie seit sechsunddreißig Stunden tot war?«, stellte Marino die sich aufdrängende Frage.
    »Nur wenn der Taxifahrer der Täter ist«, verkündete Bonnell mit mehr Überzeugung, als im Moment angebracht war. »Wie man die Sache auch dreht und wendet. Wenn Harvey die Wahrheit sagt, muss ein Taxifahrer sie letzte Nacht mitgenommen, umgebracht und ihre Leiche heute am frühen Morgen am Park entsorgt haben. Oder er hat die Leiche eine Zeitlang behalten und sie dann abgelegt, sofern Dr. Scarpetta, was den Todeszeitpunkt angeht, recht hat. Und das gelbe Taxi könnte eine Verbindung zwischen Toni Darien und Hannah Starr sein.«
    Mit dieser Theorie hatte Scarpetta schon gerechnet.
    »Hannah Starr wurde dabei beobachtet, wie sie in ein gelbes Taxi stieg«, fügte Bonnell hinzu.
    »Ich bin nicht bereit, einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Toni und dem Fall Hannah Starr auch nur in Erwägung zu ziehen«, verkündete Berger.
    »Die Sache ist nur«, wandte Bonnell ein, »dass wir es mit drei Opfern zu tun haben, wenn wir schweigen und es wieder passiert.«
    »Ich habe dennoch nicht die Absicht, eine Verbindung herzustellen.« Das hatte Berger als Warnung gemeint. Wer dieses Thema in der Öffentlichkeit erwähnte, würde sich warm anziehen müssen.
    »Es geht hier nicht um meine Meinung zum Fall Hannah Starr«, führte Berger weiter aus. »Bei ihrem Verschwinden spielen andere Faktoren mit. Und meine bisherigen Ermittlungen weisen darauf hin, dass Hannah Starr nichts mit Toni Darien zu tun hat. Außerdem wissen wir gar nicht, ob sie tot ist.«
    »Weiterhin ist uns nicht

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